Analyse
12:00 Uhr, 09.08.2023

CONTINENTAL – Günstig bewerteter DAX-Konzern

Die global gestiegene Autoproduktion und höhere Preise haben dem Kfz-Zulieferer im ersten Halbjahr in die Karten gespielt. Die Umsatzprognose für 2023 wurde dennoch nach unten angepasst.

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  • Continental AG
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  • Continental AG - WKN: 543900 - ISIN: DE0005439004 - Kurs: 70,760 € (XETRA)

Um 10,2 Prozent auf 20,73 (VJ 18,72) Mrd. EUR kletterte der Konzernumsatz in den ersten sechs Monaten. Das EBIT vervielfachte sich auf 907,8 (VJ 210,7) Mio. EUR, was einer Marge von 4,4 (VJ 1,1) Prozent entspricht. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass das Vorjahresergebnis durch Sondereffekte in Höhe von 546,2 Mio. EUR, unter anderem aufgrund des Ukrainekriegs, belastet worden war. Das Konzernergebnis verbesserte sich folglich auf 590,8 (VJ minus 11,2) Mio. EUR bzw. 2,95 (VJ minus 0,06) Euro je Aktie.

Im Segment Automotive stiegen die Erlöse um 18,5 Prozent auf 10,15 (VJ 8,56) Mrd. EUR. Das EBIT wurde auf minus 23,8 Mio. EUR verbessert von minus 714,2 Mio. EUR im Vorjahr. Ein Meilenstein war die im April geschlossene Exklusiv-Partnerschaft mit Aurora im Bereich Autonomous Mobility, die zu einem Auftragseingang in Höhe von 4,8 Mrd. EUR geführt hat.

Im Segment Tires konnte trotz gesunkener Volumina im Reifenersatzgeschäft ein leichter Umsatzzuwachs auf 6,92 (VJ 6,68) Mrd. EUR erreicht werden. Das EBIT ging dagegen auf 831,1 (VJ 947,6) Mio. EUR zurück.

Besser war die Entwicklung im Geschäftsfeld ContiTech mit einem Umsatzplus von 9,1 Prozent auf 3,47 (VJ 3,18) Mrd. EUR. Das EBIT sprang auf 194,1 (VJ 61,9) Mio. EUR. Neben Preiserhöhungen wirkte sich auch die gute Geschäftsentwicklung im Industrie- und Ersatzteilgeschäft positiv aus. Künftig wird der Fokus in diesem Bereich auf den weiteren Ausbau des Industriegeschäft gelegt.

Wegen des Aufbaus beim Working Capital zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit ging der operative Cashflow auf minus 195,5 (VJ 154,5) Mio. EUR zurück. Höhere Investitionen und Zinszahlungen führten letztlich zu einem freien Cashflow von minus 1,09 (VJ minus 0,87) Mrd. EUR. Die Nettofinanzverschuldung stieg folglich auf 6,08 (VJ 5,43) Mrd. EUR an.

Ausblick angepasst

Während Continental für die globale Fahrzeugproduktion von einem stärkeren Zuwachs von 3 bis 5 (bislang: 2 bis 4) Prozent ausgeht, wird beim Reifenersatzgeschäft mit einer schwächeren Absatzentwicklung von nur noch 0 bis minus 2 (bislang: 1 bis 3) Prozent gerechnet. Vor allem im europäischen und nordamerikanischen Markt wird von einem rückläufigen Geschäft ausgegangen. Aufgrund dessen wurde die Umsatzprognose im Segment Tires auf 14,0 bis 15,0 (bislang: 14,5 bis 15,5) Mrd. EUR reduziert. Der Konzernumsatz wird nun zwischen 41,5 bis 44,5 (bislang: 42,0 bis 45,0) Mrd. EUR erwartet.

In Bezug auf die Kosten wird zwar nach wie vor mit wesentlich höheren Aufwendungen für Material, Personal, Energie und Logistik gerechnet, die erwartete Gesamtbelastung wurde aber von 1,7 auf 1,4 Mrd. EUR gesenkt. Die EBIT-Marge wird weiterhin in der Bandbreite von 5,5 bis 6,5 Prozent verortet nach 4,9 Prozent in 2022.

Fazit: Die heutige Umsatzwarnung hat man Continental nicht krummgenommen, die Conti-Aktie liegt zur Stunde ca. 1,5 Prozent im Plus. Die Delle im Reifengeschäft sollte nur vorübergehender Natur sein. Als positiv zu werten ist die Tatsache, dass das DAX-Unternehmen künftig noch mehr in den Industriebereich expandieren wird. Dadurch verringert sich die Abhängigkeit vom Automobilbereich zusehends. Die günstig bewertete Aktie sollte über weiteres Potenzial verfügen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 39,41 42,60 44,35
Ergebnis je Aktie in EUR 1,54 7,59 9,45
KGV 46 9 8
Dividende je Aktie in EUR 1,50 2,00 2,61
Dividendenrendite 2,11 % 2,82 % 3,68 %

*e = erwartet

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  • Tobias Krieg
    Tobias Krieg Technischer Analyst

    Aus meiner Sicht ist die Aktie nicht günstig. Der gemeldete Gewinn ist ein Buchhaltungsgewinn, der FCF ist kaum mehr als halb so hoch.
    Wenn man dann noch die Nettoschulden in die Rechnung mit einbezieht, liegt der EV/FCF bei über 20.

    12:15 Uhr, 09.08.2023

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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