Commerzbank: Sentiment sagt "Kaufen" wie Sept 98 und Feb 03
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In einer aktuellen Researchstudie der COMMERZBANK vom 17. Januar 2008 mit dem Titel "Dreadful newsflow, but valuation and sentiment say ‘Buy’ like in Sep 98 and Feb 03" befaßen sich die Analysten der Bank unter anderem mit der Sentimententwicklung, also der Auswertung von Marktstimmungen.
2003 bis 2007 seien die Aktienmärkte bei gleichzeitig zunehmendem Pessimimus angestiegen. Der 15-Tage-Durchschnitt der CBOE Put/Call Ratio habe nun Werte über 1.0 erreicht. Das sei ein Signal im Sinne eines Kontraindikators, das darauf hindeute, dass die Korrektur im S&P 500 Index an Monentum verlieren dürfte.
Eine Put/Call Ratio bei bzw. über 1.00 habe sich bei den folgenden Krisen gezeigt:
September 1998 (Rußlandkrise, Krise des LTCM Hedgefunds)
September 2001 (Terroranschläge auf die USA)
Oktober 2002 (TMT Krise)
Februar 2003 (Irak Krieg)
Oktober 2005 (Hurrikane Katrina)
Sommer 2006 (FED "hiked to 5,25%)
März 2007 (Kurssturz bei chinesischen Aktien)
August 2007 (Start der US Kreditkrise)
Januar 2008 (Rezessionsängste)
Während sich die P/C Ratio als Sentimentindikator letztenendes über das Auswerten von Handelsaktivitäten herleitet, entsteht der AAII Sentimentindikator durch die Befragung von US Marktteilnehmern.
Die 4-Wochen-Durchschnitt der AAII-Bear-Bull Ratio bewege sich mit einem Wert von 2.03 auf einem 10-Jahreshoch. Die Situation sei vergleichbar mit Oktober 1998, Juli 2002, Februar 2003, April 2005, Juni 2006.
Kurzfristig bedeute dies eine stark erhöhte Volatilität an den Märkten, mittelfristig sei es in der Regel aber immer zu neuen mittelfristigen Aufwärtsbewegungen gekommen.
In der Researchstudie kommen die Analysten der COMMERZBANK zu dem Schluß, dass die gegenwärtige sentimenttechnische Situation für eine Abname des Momentums der Korrektur im S&P 500 Index spricht und die Basis für eine mittelfristige Kurserholung geschaffen werden könnte.
Anbei der Link zur Researchseite: https://cbcm.commerzbank.com/de/site/research/
Abschließend möchte ich einige kommentierende Worte über diese interessante Analyse verlieren.
Es ist meines Erachtens dringend darauf zu achten, dass solche Sentimentanalysen grob eingrenzend das mittelfristige Zeitfrenster prognostisch eingrenzen. Intern nutzen wir im Rahmen des gesamten charttechnischen Analyseprozesses ebenfalls eine Reihe von Sentimentindikatoren und -parameter als wichtige Zusatzinformationen.
Was ich sagen will: Kaufen Sie auf keinen Fall basierend auf solchen eher mittelfristig ausgerichteten Sentimentanalysen auf kurzfristige Sicht ein. Das geht in der Regel immer schief.
Der größte Fehler von Anlegern, die mit der Interpretation solcher Sentimentsignale noch nicht so viel Erfahrung haben, ist der, sofort nach Sichtung der Analyse aufgrund der beeindruckenden Grafikdarstellungen ("Jetzt muß der Boden da sein! Jetzt geht es hoch") sofort mit vollem Einsatz in den Markt zu rennen.
Auch bei bullischen Extreme Readings, wenn die Indikatoren also eigentlich eine Trendwende nach unten ankündigen, verbietet es sich auf kurzfristige Sicht den Markt zu shorten. Denn kurzfristig setzen sich die vorherrschenden Trends meistens noch fort.
Die Sentimentanalyse ist meiner Meinung nach wichtig für die Prognose im mittelfristigen Zeitfenster. In den kommenden Wochen, eventuell auch Monaten, dürften die Aktienmärkte einen Boden ausbilden und neue mittelfristige Aufwärtstrend starten können.
In einer weiteren Researchstudie weisen die COMMERBANK Analysten darauf hin, dass die Put/Call Ratio mittelfristig dann wieder abfallen und sich in Richtung "Greed" (Gier) bewegen dürfte. Das sei typisch für das zweite "Leg" eines Bullenmarktes.
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