Kommentar
12:07 Uhr, 18.05.2018

CK*Aktienanalyse: Amazonisierung - The Winner takes it all!

Amazon ist ein Unternehmen, welchen inzwischen so gut wie jeder kennt – und sei es nur aufgrund der berechtigterweise immer wieder kritisierten Arbeitsbedingungen im Logistikbereich.

Erwähnte Instrumente

  • Amazon
    ISIN: US0231351067Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (Nasdaq)
    VerkaufenKaufen

Die Firma diversifiziert ihr Geschäftsmodell in rasender Geschwindigkeit beinahe über alle Branchen, so dass die Vision einer allumfassenden Konsumkrake nahe liegt.

Hierbei lauern jedoch auch Gefahren und die aktuelle Bewertung ist durchaus sportlich.

Das Unternehmen Amazon und in unseren Gefilden auch die amazon.com Aktie (WKN: 906866) ist in aller Munde. Es gibt positive Nachrichten zum Unternehmen, Wachstum, neue Geschäftsfelder - aber immer wieder auch eine Menge Kritik zu den Arbeitsbedingungen des Großkonzerns, die eben ein Grund dafür sein sollen, dass man nicht nur beim Umsatz, sondern mittlerweile auch beim Gewinn wächst.

Einst als Buchladen gegründet, hat Amazon nun genau diese Branche mehr und mehr in Vergessenheit geraten lassen. Die Konsumentenkrake, wie ich sie gerne nenne, bedient mittlerweile alle möglichen Produkte, die wir einst in Supermärkten, Modegeschäften, Elektronikfachmärkten oder dem Möbelhaus gekauft haben. Alles unter einem „Dach“, wobei der Begriff Dach -etwas weiter gegriffen- wesentlicher Bestandteil der Entwicklung ist.

Eine Frage der Philosophie

Amazon bedient mit den exakt gleichen Produkten die exakt gleichen Kunden - allerdings mit einem komplett anderen Geschäftsmodell. Während die Menschen früher in Einkaufszentren oder Innenstädte gefahren sind, so reicht heute eine Bestellung vom heimischen Sofa über das iPad. Natürlich ist diese Darstellung leicht überspitzt, soll allerdings den Trend verdeutlichen, in dem wir uns befinden.

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Amazon hingegen agiert über das Internet. Ein Besuch auf der Plattform amazon.com reicht aus, um die Kasse des 1994 gegründeten Unternehmens klingeln zu lassen. Diese Entwicklung hat erste Unternehmen bereits das Überleben gekostet. So musste Toys „R“ Us jüngst erst den Weg in die Liquidierung antreten. Über 70 Jahre Tradition, 735 Stores und 33.000 Arbeitsplätze fallen dadurch weg. Prinzipiell gibt es solche Phänomene nicht erst seit gestern und die nun anstehende industrielle Revolution mit einem Schwerpunkt auf Digitalisierung wird erneut viel in Bewegung bringen. Der Prozess ist also nichts Neues, allerdings immer wieder schmerzvoll.

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Andere US-Einzelhändler kämpfen weiterhin mit diesem fundamental getriebenen Gegenwind. Und da der Einzelhandel unser Bild vom Alltag maßgeblich mitbestimmt, bekommen diese Entwicklungen nicht nur die Branchenkenner oder Börsianer mit, sondern so gut wie jeder in unserer Gesellschaft.

Während die Einzelhändler eine große Anzahl an Mitarbeitern haben, beschäftigt Amazon „nur eine Hand voll“ hochqualifizierter Mitarbeiter in der IT und Unternehmenssteuerung (Finanzen, Marketing, Strategie etc.) zudem allerdings viele fragwürdig bezahlte Mitarbeiter im Bereich Logistik. Die vielen und sicherlich nicht zu Unrecht vorhandenen Diskussionen um die Arbeitsbedingungen, wenn es um das Thema „ESG“ (Environment, Social, Governance) geht, sind ein großer Kritikpunkt.

Dies ist ein erster wesentlicher Strukturunterschied. Hinzu kommt, dass Einzelhändler, um der Natur ihres Geschäftsmodells nachzugehen, nicht nur große Logistikzentren wie auch Amazon brauchen, sondern darüber hinaus große Verkaufsflächen. Diese können im Eigenbesitz sein oder müssen gemietet werden, Fakt ist jedoch, dass sie da sein müssen um dem Geschäft nachzugehen. Der Verkauf über das Internet wiederum ist deutlich günstiger.

Ein Beispiel des Cash Conversion Cycle (Geldumschlagsdauer) zeigt die essentiellen Unterschiede. Dieser wird ermittelt aus Ø Lagerdauer + Ø Inkassoperiode – Ø Lieferantenzahlungsziel. Je geringer dieser ist, desto effizienter scheint ein Unternehmen zu arbeiten. Während Vergleiche zwischen unterschiedlichen Branchen schwierig sind, passt es hier aufgrund eines sich zumindest ähnelnden Geschäftsmodells.

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Der Marktriese WalMart hat derzeit eine Geldumschlagsdauer von 3,92. Er arbeitet also relativ effektiv - und vor allem effektiver als noch vor einigen Jahren. Macy’s, die derzeit ähnlich wie JC Penney in großen Schwierigkeiten stecken, haben einen CCC von fast 80 Tagen. Und Amazon? Hier zeigt sich der große Marktvorteil. Amazon hat einen negativen Cash Conversion Cycle von -27 Tagen. Das bedeutet, dass man Geld erhält (und dieses arbeitet ab dem Zeitpunkt natürlich) und die Ware erst im Nachgang liefert. Kauf auf Rechnung, wie es gerade zu Beginn der Warenplattform der Fall war, gibt es kaum noch (so mein persönlicher Eindruck).

Die Bewertung zeigt auf, wie die Geschäftsmodelle und deren Zukunftschancen eingestuft werden. JC Penney, die derzeit in einer anstrengenden Restrukturierung stecken, scheinen der günstigste Kandidat zu sein, allerdings spiegelt sich darin auch das immense Risiko.....

Die gesamte Analyse finden Sie in der aktuellen Ausgabe Cashkurs*Trends!

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Bei Cashkurs*Trends haben wir die Aktie bereits seit längerer Zeit im langfristigen Depot dabei. Die Aktie ist definitiv nicht günstig und Wachstum muss auch in Zukunft vorhanden sein und sich am besten noch beschleunigen, um diese zu rechtfertigen. Die visionäre Kraft, die unser Leben hingegen in seinen Grundzügen beeinflusst oder gar verändert ist ein Paradebeispiel, wie wir es bei Cashkurs*Trends umsetzen. Aufgrund der außerordentlich positiven Performance ist es jedoch aus strategischer Sicht denkbar, einen Teil der Position abzubauen, um das Amazon-Risiko nicht ausarten zu lassen, jedoch weiter zu partizipieren.

Amazon ist dabei ein Kandidat, der sicherlich zu den bekanntesten überhaupt zählt. Allerdings werden auch weniger bekannte Unternehmen wie Tobii oder Cerner verfolgt, die ähnliche Visionen, jedoch in anderen Phasen umsetzen. Eines davon besprechen wir in unserem Webinar am heutigen Freitag um 18 Uhr live mit Dirk Müller.

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Über den Experten

Dirk Müller
Dirk Müller
Börsen-Experte und Sachbuchautor

Dirk Müller ist Finanzexperte, mehrfacher Spiegel-Bestseller Autor, Politikberater, Vortragsredner, Gründer des Finanzinformationsdienstleisters Finanzethos GmbH mit dem Markenkern „Cashkurs.com“– und gilt als „Dolmetscher zwischen den Finanzmärkten und den Menschen außerhalb der Börse“. Sein Weg an der Börse begann 1992, wo er als amtlich vereidigter Kursmakler tätig war. Heute zählt er zu den bekanntesten Börsenexperten Deutschlands, woher auch sein von den Medien vergebener Spitzname „Mr. DAX“ rührt. Er ist Senator der Wirtschaft Deutschland und berät in unterschiedlichen Gremien in nationalen und internationalen politischen Angelegenheiten.

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