Analyse
20:17 Uhr, 17.10.2016

CHIPOTLE MEXICAN GRILL - Verbrennt sich Ackman wieder die Finger?

Der Börsenliebling ist zum Schreckgespenst geworden. Der Einstieg von Bill Ackman hat den Wert nur kurz beflügelt, auf der Oberseite ist man mehrfach gescheitert. Inzwischen droht der Wert zu kippen.

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Chipotle Mexican Grill, Inc. ist eine US-amerikanische Fastfood-Restaurantkette, die ihre Angebotspalette auf die lateinamerikanische Küche spezialisiert hat.

Bis Ende letzten Jahres gehörte Chipotle Mexican Grill noch zu den Börsenlieblingen. Seitdem ging es steil bergab, der Kurs hat sich halbiert. So ergeht es vielen Wachstumswerten, sobald die extrem hohen Erwartungen nicht mehr erfüllt werden.
Der Umsatz konnte in den letzten 10 Jahren von rund 0,8 Mrd auf über 4,0 Mrd USD mehr als verfünffacht werden. Der Gewinn je Aktie explodierte von 1,28 auf 15,10 USD im vergangenen Jahr. Trotz dieser beeindruckenden Performance sollte man sich fragen ob Zahlen und Aktienkurs noch in einer halbwegs gesunden Relation stehen.
Letztes Jahr notierte der Wert im Hoch bei über 750 USD, der Gewinn je Aktie lag bei 15,10 USD. Die P/E lag also bei 50, das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) bei 6. Selbst wenn der Gewinn in Zukunft um 20 % p.a. gestiegen wäre, hätte es bei gleichbleibendem Aktienkurs 6 Jahre gebraucht um auf eine moderate Bewertung mit einer P/E von 15 zu kommen. Für mich der reine Irrsinn. Der Kurs brach ein, weil E. coli-Bakterien in einigen Gerichten gefunden wurden. Das Gesundheitsamt nahm Chipotle in die Mangel, zahlreiche Filialen mussten vorübergehend schließen.

Der zuletzt mehrfach mit Fehlinvestitionen glänzende Ackman hat sich daraufhin beim kriselnden Fast Food-Anbieter mit einem Anteil von knapp 10 % eingekauft, er sieht den Kurssturz demnach als Chance. Chipotle verfüge über "enorme Wachstumschancen". Das Investment von Ackman hat einen Wert von rund 1 Mrd. USD.

Doch die bisherigen Kursverluste könnten noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, der Einstieg von Ackman konnte den Wert nur kurz beflügeln, ein Ausbruch über 440,00 USD ist nicht gelungen.
Die zukunftsaussichten scheinen aktuell etwas unklar.Je nach Quelle liegen die Prognosen für die forward P/E bei 30, 37 oder auch 90. Was soll man damit anfangen? Als würde das nicht reichen, lagen Umsatz und Gewinn in den letzten Quartalen teilweise weit unter den Erwartungen.
Die US-Amerikaner scheinen genug von Chipotle zu haben, die Same Store Sales sind auf Jahresssicht um über 20 % eingebrochen. Wer sich mit dem Restaurant-Geschäft etwas auskennt, weiß, dass 20 % Umsatz den Unterschied zwischen hochprofitabel und Ruin bedeuten können.

Um das zu illustrieren:
Im ersten Quartal wurde ein Verlust von 0,88 USD je Aktie gemeldet. Die Same Store Sales lagen bei -29,7 % zum VJ.
Im zweiten Quartal wurde zumindest ein Gewinn von 0,87 USD je Aktie gemeldet. Die Same Store Sales lagen bei -23,6 % zum VJ.
Sehen Sie den Zusammenhang?

Im Vorjahr lagen der Gewinn je Aktie in den beiden Quartal noch bei 3,88 und 4,55  USD. Rund 25 % Umsatzrückgang haben also den kompletten Gewinn "aufgefressen" -Prost.

Aktuell ist das Unternehmen übrigens noch mit dem dreifachen Jahresumsatz bewertet und das ohne Gewinne zu erzielen. Branchenüblich ist ein Multiplikator von 2,4 bei profitablen Unternehmen. Der Wert scheint klar überbewertet zu sein. Ich muss wohl nicht hinzufügen, dass ich Chipotle nicht als Investment in Betracht ziehe.

Zuletzt ist die Aktie mehrfach im Widerstandsbereich bei 440,00 USD gescheitert. Fällt der Wert nachhaltig unter 390,00 USD, sollte die Top-Bildung bestätigt sein und es drohen Verluste in Richtung 352,00 USD.
Zuvor könnte die Aktie noch einmal an der Unterstützung bei 390,00 USD gekauft werden und einen Rücklauf an die 405,00 USD vollziehen. Hie könnte der Wert wieder abprallen und schlussendlich zur Unterseite kippen.

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Chipotle Mexican Grill Inc
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1 Kommentar

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  • Heinz.Rabauer
    Heinz.Rabauer

    Dann ist das Setup von Bastian Gauschka vor einiger Zeit ja voll aufgegangen ;-)

    21:40 Uhr, 17.10.2016

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Über den Experten

Tobias Krieg
Tobias Krieg
Technischer Analyst

Tobias Krieg ist seit mehr als 10 Jahren leidenschaftlicher und professioneller Aktienhändler. Sein Ansatz beruht auf einem Zusammenspiel von fundamentaler Analyse und Charttechnik. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Biller Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.

Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend. Ich zeige Ihnen wie man Überbewertungen und Schnäppchen erkennt, welche Kennzahlen den Erfolg bringen und wie sich Fehler einfach vermeiden lassen.

Nach über sieben Jahren als Analyst der BörseGo AG, ist Tobias Krieg seit Januar 2018 für den Broker LYNX tätig. LYNX überzeugt durch äußerst niedrige und transparente Gebühren, eine mehrfach ausgezeichnete, professionelle Handelsplattform und Zugang zu mehr als 100 Börsenplätzen weltweit.

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