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09:49 Uhr, 05.09.2013

Chinesisches Wachstumsmodell stößt an seine Grenzen

„Die Kapitalmärkte sind nervöse Gebilde, die immer schon die nächste Geschichte wittern, noch bevor die alte zu Ende erzählt ist“, schreibt Georg Graf von Wallwitz, Fondsmanager der Phaidros Funds und Geschäftsführer der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH, in seinem aktuellen Börsenblatt.

München (BoerseGo.de) - „Die Kapitalmärkte sind nervöse Gebilde, die immer schon die nächste Geschichte wittern, noch bevor die alte zu Ende erzählt ist“, schreibt Georg Graf von Wallwitz, Fondsmanager der Phaidros Funds und Geschäftsführer der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH, in seinem aktuellen Börsenblatt. Die Märkte würden derzeit weder die anhaltende Geldschwemme der Zentralbank in den USA, noch die wenig berauschenden Halbjahresberichte der Unternehmen interessieren. „Das neue (um nicht zu sagen das einzige) Thema heißt derzeit China“, so von Wallwitz.

Die Rohstoff- und die Anleihemärkte der Schwellenländer, die am sensibelsten auf Änderungen in China reagierten, seien in Unordnung geraten und verharrten seit Monaten in diesem Zustand. „Das deutet darauf hin, dass es sich in China weniger um zyklische als um strukturelle Probleme handelt, die leider nicht einfach durch einen Parteibeschluss aus der Welt geschafft werden können. Das chinesische Wachstumsmodell scheint an seine Grenzen gestoßen zu sein und einer grundsätzlichen Reform zu bedürfen“, so von Wallwitz.

Ein Vergleich mit Japan dränge sich auf: Die Unternehmen würden mit billigem Kapital subventioniert und ihre Exporte durch eine künstlich billige Währung begünstigt. Die Sparquote werde auf Kosten des Konsums hoch gehalten, obwohl die niedrigen Zinsen für die Sparer reale Verluste bedeuteten. Gleichzeitig werde in China in bislang ungekanntem Maße in Infrastruktur, Fabriken und Immobilien investiert. „Überinvestitionen haben schon immer zu Pleiten geführt, Japan hat es vorgemacht“, erklärt von Wallwitz.

Von Wallwitz hält China aber trotzdem alles andere als einen hoffnungslosen Fall. Allerdings müsse es gelingen, die chinesische Wirtschaft umzusteuern. Ansonsten könne unsere Sorge um das Haushaltsdefizit von Spaniern und Italienern tatsächlich zu einem Luxusproblem werden.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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