Chinesischer Immobilienmarkt: 2021 Wachstum wie vor Corona
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Der Ausbruch der Corona-Pandemie in China im Januar wirkte sich drastisch auf den chinesischen Immobilienmarkt aus: Gegenüber 2019 brachen die Immobilienverkäufe im Februar 2020 um 65 Prozent ein. Davon hat sich der Markt inzwischen fast wieder erholt. Gründe dafür sind die Besonderheiten des chinesischen Marktes sowie staatliche Interventionen.
China ergriff umgehend Massnahmen, um die Pandemie einzudämmen. Zum Teil wurden dabei ganze Städte abgeriegelt. Das Resultat: China war das erste Land, das seine Wirtschaft wieder ankurbelte. „Heute ist die Pandemie in China unter Kontrolle – das gilt auch nach dem zwischenzeitlichen Coronavirus-Ausbruch Mitte Juni in Peking. Diesen Vorsprung nutzt das Reich der Mitte jetzt aus“, kommentiert Dimitrios Nteventzis, Fondsmanager im Team Emerging Markets/ Corporate Debt bei MainFirst Asset Management. „Während andere Länder erst langsam aus dem Lockdown zu einer neuen Normalität zurückkehren, brummt die Wirtschaft in China bereits wieder.“ Die chinesischen Immobilienverkäufe sind seit März und April im Aufwind und erreichen heute bereits wieder 80 Prozent des Vorjahresniveaus. „Die von den wichtigsten chinesischen Immobilienentwicklern gemeldeten Verkäufe lassen darauf schließen, dass sich die Erholung fortsetzt“, prognostiziert Nteventzis.
Urbanisierung befeuert Immobilienmarkt
Der Anleihenmarkt für Immobilienentwickler in China verfügt über eine hohe lokale Beteiligung und Treue. Dieses Ökosystem von Investoren stützt die Preise in Zeiten, in denen ausländische Investoren fliehen, und führt dazu, dass der chinesische Immobiliensektor in Abschwüngen widerstandsfähiger ist als in anderen Ländern. Der Vergleich des globalen Marktes für Unternehmensanleihen mit dem chinesischen verdeutlicht dies: Seit Anfang des Jahres hatte Ersterer Verluste von 6 Prozent zu verzeichnen, während sich der chinesische Markt vollständig erholt hat.
Der Immobiliensektor ist ein Schlüsselsektor für die chinesische Wirtschaft, 2019 machten die Verkäufe rund 18 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts aus. Hintergrund ist die Landflucht – wohnten 2018 rund 60 Prozent der Chinesen in Städten, geht die UNO davon aus, dass es 2030 bis zu 80 Prozent sein werden. Dies bedeutet, dass weitere 120 Millionen Menschen vom Land in die Stadt ziehen werden. „2020 wird der Immobilienmarkt coronabedingt nicht wachsen, aber die langfristigen wirtschaftlichen Trends stimmen zuversichtlich. Der Immobilienmarkt dürfte bereits 2021 wieder das Wachstum von 2019 erreichen – 6 bis 7 Prozent“, so Fondsmanager Nteventzis.
Immobilienentwickler sind Anlageperlen
Zusammen mit den Zulieferern ist die Bedeutung des Sektors sogar noch größer, weshalb die Regierung bemüht ist, mit Interventionen das Wachstumstempo zu kontrollieren. Dies geschieht zum Beispiel durch den erleichterten Zugang zu Krediten für Unternehmen im Inland, arbeitsmarktpolitische Maßnahmen sowie die Senkung der Hypothekarzinsen um 20 Basispunkte zur Stimulierung der Nachfrage nach Immobilien. „Was bei der ganzen Entwicklung nicht vergessen werden darf: Eines der Hauptziele der Kommunistischen Partei Chinas ist es, die Armut zu lindern. Die Immobilienwirtschaft spielt bei der Entwicklung der wirtschaftlich schwächeren Provinzen eine wichtige Rolle und ist ein Wachstumsmotor“, weiß Emerging-Markets-Experte Nteventzis.
„Für Investoren sind vor diesem Hintergrund die großen chinesischen Immobilienentwickler interessant. Ihre Zahl hat in den letzten Jahren dank des stark wachsenden Immobiliensektors rapide zugenommen. Viele Immobilienentwickler haben heute bessere Bilanzen als noch vor ein paar Jahren und Liquiditätsreserven“, erklärt Nteventzis. Zu den Perlen unter diesen Unternehmen gehöre die national tätige Country Garden. Sie verfügt über ein gut diversifiziertes Portfolio und über direkten und einfachen Zugang zu Finanzierungen. Als aussichtsreiche kleinere Entwickler nennt Nteventzis Logan und Zhenro. Sie sind vor allem in der boomenden Greater Bay Area mit den Megastädten Shenzhen und Guangzhou tätig. „Die Immobilienentwickler profitieren vom Aufschwung und dem Post-Corona-Nachholbedarf und stellen somit interessante Investitionsgelegenheiten dar.“
Über Dimitrios Nteventzis
Dimitrios Ntewentzis ist seit 2017 Portfoliomanager bei MainFirst Asset Management und arbeitet im Team Schwellenländeranleihen. Zuvor war er als Junior Research Analyst im EEMEA Cross Asset Strategy & Economics Team der Bank of America Merrill Lynch London tätig. Des Weiteren hatte er eine Vielzahl von Posten im Bankwesen inne, u. a. im Vertrieb & Handel bei Bank of America Merrill Lynch und im Private Banking bei J.P. Morgan, Genf. Dimitrios Nteventzis besitzt einen M.A. in Bank- und Finanzwesen von der Universität St. Gallen. Außerdem promoviert er aktuell in Wirtschaft und Finanzen an der Universität St. Gallen.
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