Chinesische Titel profitieren vom Wandel in der Energiepolitik
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München (BoerseGo.de) - Nach Ansicht der Fondsgesellschaft Pioneer Investments profitieren chinesische Firmen besonders stark vom Wandel in der Energiepolitik nach dem Reaktorunglück in Japan. "Im Solarbereich haben chinesische Unternehmen die Kostenführerschaft übernommen und bauen ihre weltweiten Marktanteile aus", erläutert Christian Zimmermann, Manager des Pioneer Funds - Global Ecology (LU0271656133). Chinesische Solarfirmen seien sehr profitabel und würden sich im internationalen Wettbewerb zunehmend von ihrer Konkurrenz aus Europa absetzen. Und auch im Bereich der Windenergie spielten chinesische Unternehmen mittlerweile eine zentrale Rolle, denn mehr als die Hälfte der zehn größten Hersteller für Windkraftanlagen stammen aus China. Zudem erhalte die chinesische Industrie für erneuerbare Energie auch Unterstützung aus dem eigenen Land. "Der neue Fünfjahresplan der chinesischen Regierung legt einen starken Fokus auf den Umweltschutz und den Ausbau erneuerbarer Energien", kommentiert der Fondsmanager.
Neben den Herstellern im Bereich der erneuerbaren Energien sieht Zimmermann aber auch andere Industriezweige als Profiteure der Diskussion um Energieerzeugung und -nutzung. "Für uns sind auch alle Unternehmen, die im Bereich der Energieeffizienz und Green Building erfolgreich tätig sind, von großem Interesse. Hier sehen wir in den kommenden Jahren sehr großes Potential", erklärt der Investmentexperte. So haben zum Beispiel in den USA mittlerweile 34 Bundesstaaten klare Regularien zur Energieeffizienz; in 2005 waren es lediglich zwei. Und innerhalb der EU wird das Netto-Nullenergiehaus ab 2018 Pflicht. Danach müssen neue Gebäude ebensoviel Energie gewinnen wie sie verbrauchen, etwa mittels Wärmepumpen. "Wir gehen davon aus, dass die aktuelle Energiedebatte diesen Wandel unabhängig von den gesetzlichen Rahmenbedingungen beschleunigen wird", erläutert der Fondsmanager. Im Bereich der Energieeffizienz und Green Building setzt er in seinem Fonds unter anderem auf Schneider Electric, ein Spezialist für Energiemanagement, und den schwedischen Immobilienentwickler JM.
Trotz der jüngsten Entwicklungen im Bereich der Atomenergie und der Erfolge der Grünen bei den Landtagswahlen sieht Zimmermann auf absehbare Zeit allerdings noch keine radikale Abkehr vom Atomstrom. "In der aktuellen Debatte in Deutschland entsteht bisweilen der Eindruck, dass ein Komplettumstieg auf erneuerbare Energien schon in den nächsten Jahren vollzogen wird", sagt der Fondsmanager. Dies sei angesichts der Tatsache, dass Ökostrom gegenüber der Atomenergie ohne Subventionen noch nicht wettbewerbsfähig sei, kaum vorstellbar. Jedoch bleibe es abzuwarten, wie die Kostendebatte über Atomenergie in den kommenden Monaten geführt werde. Denn bei den aktuellen Berechnungen werde eine Vollkostenrechnung unterschlagen. So sind Betreiber von Atomkraftwerken von den größten Haftungsrisiken und den damit verbundenen Versicherungskosten freigestellt. Im Schadensfall übernimmt der Staat die Kosten. "Und diese können immens sein, wie uns das Unglück in Japan auf drastische Weise vor Augen führt", gibt Zimmermann zu bedenken. Ebenso würden auch die Kosten zur Lagerung von Atommüll bei der Berechnung von Atomstrom nicht berücksichtigt. "Sollte es hier in den kommenden Monaten zu einer Neubewertung kommen, wird dies den erneuerbaren Energien zusätzlichen Auftrieb geben", ist Zimmermann überzeugt.
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