Chinas Shopping-Lust stößt hierzulande zunehmend auf Unbehagen
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Frankfurt/ Shanghai (Godmode-Trader.de) - Vor einigen Tagen waren Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums bekannt geworden, die eine Reform des Außenwirtschaftsgesetzes vorsehen. Ziel ist es, deutsche Unternehmen in strategisch wichtigen Branchen besser vor Übernahmen etwa durch Firmen aus China schützen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sieht die Kauflust der Chinesen generell nicht gerne und will ausländischen Finanziers den Zugang zu deutschen Unternehmen erschweren.
Zum Ausdruck kommt in den Plänen ein Unbehagen angesichts des hohen Tempos, mit dem die Zahl der Unternehmenskäufe durch chinesische Firmen in Europa zugenommen hat. Dies zeigt auch eine bisher unveröffentlichte Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, die der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorliegt. Demnach haben bis Oktober chinesische Unternehmen in Deutschland 56 Übernahmen getätigt. Das sind 44 Prozent mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Die chinesischen Käufer haben im Zeitraum von Januar bis Oktober 12,4 Milliarden Dollar für deutsche Unternehmen ausgegeben, wobei die tatsächliche Summe laut der Zeitung höher liegen dürfte, weil einige Angaben fehlen. Allein der bekannte Wert aber übersteige das Transaktionsvolumen in allen Vorjahren zusammen deutlich, schreibt die FAZ.
China hat mit großen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Die Überkapazitäten in der Schwerindustrie, steigende Immobilienpreise und wachsende Schulden der Unternehmen haben beängstigende Ausmaße angenommen. Besonders die Industrieunternehmen von Chinas Ostküste wollen sich nun westliche Technologie an Bord holen, um sich zu modernisieren und im globalen Wettbewerb weiter mitzuhalten. Die stark gestiegenen Löhne stellen das bisherige Wirtschaftsmodell zur Disposition, die Industrien wandern in billigeren Produzentenländer ab.
Aktuell stößt der Verkauf des Spezialmaschinenbauers Aixtron in Deutschland auf Widerstand. Der chinesische Bieter, Fujian Grand Chip (FGC), teilte am Dienstag mit, dass das Bundeswirtschaftsministerium die Unbedenklichkeitsbescheinigung für den Deal wegen Sorgen um Verteidigungstechnologie zurückgezogen habe. Am Vortag hatte bereits Staatssekretär Matthias Machnig gegenüber der Zeitung "Die Welt" sicherheitsrelevante Bedenken ins Spiel gebracht.
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Herr Lammert, Berlin sperrt sich nicht gegen die Übernahme von Unternehmen und betreibt auch keine strategische Wirtschaftspolitik. Unter dem Vorwand Aixtron können Chips an China liefern, welche im Nuklearprogramm eingesetzt werden könnten wurde die deutsche Regierung angewiesen, diesen Verkauf zu soppen. Inwieweit hier Sicherheitsbelange im Vordergrund stehen oder eine Entscheidung zur Stärkung US-amerikanischer Wirtschaftsinteressen bleibt unklar. Von einer bewussten Umkehr in der deutschen Wirtschaftspolitik zu sprechen erachte ich für nicht zutreffend. Zutreffend scheint, daß dies ein erneuter Beweis dafür ist, daß diese Merkel-Regierung unter dem direkten Einfluss der USA in der Wirtschafts-, Sicherheits- und Aussenpolitik steht bzw. zum reinen Erfüllungsgehilfen mutiert ist.