Chinas Schulden sind kein Problem
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Es ist fast eine Art Hoffnung, an die sich manche klammern. Würde Chinas Schuldenberg kollabieren, dann wäre auch Chinas größer werdende Einfluss in der Welt vorerst gebrochen. Andere haben vor dem Schuldenkollaps Angst. Eine Schuldenkrise in China kann der Welt nicht gut bekommen.
Dabei werden mehrere Aspekte gerne vergessen. Chinas Schuldenberg ist hoch. Das ist korrekt. Hohe Schulden an sich sind aber kein Problem. Japan beweist das seit Jahrzehnten eindrucksvoll. In Japan funktioniert es, weil die Schulden vor allem von Inländern gehalten werden (Grafik 1).
Fast 90 % der Staatsschulden werden in Japan selbst gehalten. Es gibt kaum ausländisches Kapital, auf das der Staat angewiesen ist. In China ist das sogar noch ausgeprägter. Fast 100 % der Schulden befinden sich bei inländischen Investoren.
Hält das Ausland einen signifikanten Teil der Schulden, kann es zu Problemen kommen. Es ist Geld, welches für die Rendite investiert wird. Gibt es zu Hause Probleme oder gibt es andernorts bessere Renditen, wird das Geld abgezogen. Gleiches gilt, wenn die Notenbank die Geldpolitik nicht im Griff hat und der Staat die Wirtschaftspolitik verfehlt (siehe Argentinien und Türkei).
Selbst wenn China wirtschaftliche Probleme bekommt, ist eine großangelegte Kapitalflucht nicht zu befürchten. Es besteht allerdings die Tendenz, dass Inländer gerne ihre Schäfchen ins Trockene bringen wollen. China erlebte dies 2015. Da China streng regiert wird, werden im Notfall aber einfach Kapitalverkehrskontrollen eingeführt. Kapitalflucht kann einfach nicht stattfinden.
Das ist der erste wesentliche Unterschied zu anderen Ländern. In einem anderen Bereich sind die Unterschiede nicht ganz so gravierend. China hat Banken, die stark gewachsen sind. Sie haben Unternehmen mit Krediten überhäuft. Es sind nicht nur Staatsschulden, um die es geht. Diese sind im Vergleich zur Gesamtverschuldung relativ klein.
Chinas relativ geschlossene Volkswirtschaft ändert nichts an den Gesetzen der Überschuldung. Sind die Schulden einmal zu hoch, kommt es zu Kreditausfällen. Banken müssen rekapitalisiert werden, die Kreditvergabe stockt und so auch das Wachstum. Denkt man jedenfalls.
China hat eine Bankenkrise hinter sich. Zur Jahrhundertwende stieg der Anteil fauler Kredite auf 30 % (Grafik 2). Es waren die Nachwehen der Asienkrise. Das Wachstum sackte kurzzeitig fast auf 0 % ab. In der Folge konnten Kredite nicht mehr bedient werden. Trotzdem konnte China mitten in dieser Bankenkrise zum großen Wachstumssprung ansetzen. Wie ist das möglich?
Peking reagierte entschlossen. Es gab einen Bailout in der Höhe von 3,5 % der Wirtschaftsleistung. Nach heutigen Maßstäben würde das einem Bailout von 450 Mrd. USD entsprechen. Das reichte damals, um Banken aus einer Misere zu retten wie man sie selten sieht.
Im Vergleich zu den niedrigen Staatsschulden sind 3,5 % der Wirtschaftsleistung wenig. Die Regierung kann das ohne Mühe stemmen, notfalls auch 10 % der Wirtschaftsleistung. Selbst wenn es also zu hohen Kreditausfällen kommt, wird China damit relativ gut umgehen können. Wer auf den großen Kollaps wartet, wartet lange.
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