Chinas Regierung formt Aktienkauf-Allianz
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- Hang SengKursstand: 25.987,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Hang Seng - WKN: 145733 - ISIN: HK0000004322 - Kurs: 25.987,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation)
Von November 2014 bis Mitte Juni 2015 sind die Kurse des Shanghai Composite Index um 127% gestiegen. Dieser Anstieg ereignete sich vor dem Hintergrund einer sich zuspitzenden Krise am chinesischen Immobilienmarkt und einer nicht mehr dynamisch wachsenden Gesamtwirtschaft. Der Anstieg der Kurse hat die Marktkapitalisierung der chinesischen Börsen im Hochpunkt auf über 10 Billionen USD hochschnellen lassen. Damit waren Chinas Börsen doppelt so schwer wie die Aktienbörse in Tokio.
Seit dem 12. Juni fallen die Kurse. Der Shanghai Composite Index, in dem mehrheitlich staatseigene Unternehmen gelistet sind, sank seither um fast 30%. Heute Morgen steigt der Index um 2,3%. Ursächlich hierfür ist eine neue Allianz, die dem zu starken Rückgang von Aktienkursen Einhalt gebieten soll.
Der einhellige Schulterschluss staatseigener Fonds und Broker, die Aktien der staatseigenen Betriebe kaufen wollen, soll Aktienkaufaufträge in Höhe von 20 Milliarden USD zustande bringen. Man will also versuchen, dass das Ganze nicht aussieht wie das Platzen einer Spekulationsblase, sondern wie eine normale Korrektur.
Wer sich mit Geschichte auskennt wird sich an den 24. Oktober 1929 erinnern. Damals, vor 86 Jahren, haben reiche Financiers JP Morgan und die Guaranty Trust Company dazu bewegt, die Panik des Schwarzen Donnerstags an der Börse dadurch aufzuhalten zu versuchen, indem sie Kauforders in Milliardenhöhe platzierten. Das half nur temporär, der Dow Jones stieg erst marginal, brach dann aber in den drei Folgewochen um weitere 34% ein.
Was den wirklich absehbaren Crash in Chinas Aktien so dramatisch macht, ist das gleichzeitig auch die Immobilienpreise schnell sinken, die Wirtschaft allgemein schwach dasteht und auch die Kreditmärkte sich in einem Abwärtsstrudel befinden. Die Leute, die da jetzt viel Geld verlieren, haben also keinerlei Ausgleich.
Am Mittwoch veröffentlichte die Weltbank einen Bericht über Chinas Banken, der hierzu passt. Darin wurde in selten direkter Form geschrieben, dass Chinas Regierung Kontrolle über 95% der Vermögenswerte des Landes habe, da ihr der Großteil der chinesischen Banken gehöre. Das führe zu verschwenderischen Ausgaben, Überschuldung und der Entstehung eines Schattenbankensystems.
Am Wochenende war dieser Abschnitt aus dem Bericht verschwunden. Das Wall Street Journal vermutet, dass Angestellte der Weltbank in Washington die Löschung aus politischen Gründen veranlasst haben sollen.
Hatte Japan nicht schon etwas ähnliches vor dem Crash nach dem Platzen der Immoblase dort gemacht?