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15:03 Uhr, 22.07.2009

China: Zunehmende Bedeutung des Binnenkonsums

Frankfurt (BoerseGo.de) – Neben dem Export wird vor allem der Binnenkonsum die weitere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft beeinflussen, ist sich Projitt Chatterjee, Analyst bei UBS Global Asset Management sicher. „In meinen Augen ist Konsum in „Greater China“ eine langfristige und strukturell bedingte Wachstumsstory“, sagt er in einem Interview. Während heute bereits 40 Prozent der chinesischen Bevölkerung in Städten lebten, sei bis 2030 ein Anstieg auf 60 Prozent zu erwarten. Dieser längerfristige Trend führe grundsätzlich zu Einkommensverbesserungen, und somit letztlich zu mehr Konsum. Auf die lange Frist könnte durch diese Entwicklung der Export als wichtigster Wachstumstreiber abgelöst werden.

Als Gewinner einer entsprechenden Entwicklung identifiziert Chatterjee vor allem Produzenten von Gütern des täglichen Bedarfs, also beispielsweise Lebensmittel-Hersteller, aber auch Anbieter hochwertiger Konsumgüter und Dienstleistungen. Bezogen auf den erwarteten Einkommensanstieg seien dagegen die Sektoren Immobilien, Bildung und Gesundheitswesen von Interesse. Dabei konzentriert er sich bei der Titelauswahl vor allem auf die jeweiligen Marktführer oder auf Unternehmen, welche die Marktführerschaft übernehmen könnten.

Um die Nachfrageseite weiter zu stabilisieren müsste jedoch zunächst eine längere glaubwürdige Erholung des Finanzsektors stattfinden, gibt er zu bedenken. Deshalb sei die weitere Entwicklung der Kreditvergabe genau zu beobachten. Obwohl diese jüngst positiv zum guten Marktsentiment beigetragen habe, berge sie auch Gefahren: In einigen Bereichen könne es durch zu starke Neukreditvergaben zu Über- Investitionen kommen. Darüber hinaus seien auch die Entwicklung der Unternehmensgewinne sowie die äußeren Einflüsse sehr genau zu beobachten. Erst wenn diese beiden Faktoren eine grundlegende Verbesserung zeigten, könne von einer nachhaltigen Erholung gesprochen werden. Auch das Thema einer möglichen Inflation durch die weltweit gelockerte Geldpolitik sei bei der Analyse in Rechnung zu stellen, fügt Chatterjee hinzu.

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