China vor langsamerem, aber qualitativ besserem Wachstum
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Anleger haben sich lange Zeit gegenüber dem chinesischen Aktienmarkt skeptisch gezeigt, weil das BIP-Wachstum des Landes an Fahrt verlor und nach wie vor verliert. Für Comgest war diese gesamtwirtschaftliche Abschwächung eine gute Nachricht, da sich damit einen Reformprozess in Verbindung bringen lässt, der dringend notwendig erscheint, wie David Raper und Baijing Yu, Portfoliomanager des Comgest Growth Greater China, in einem aktuellen Marktkommentar schreiben.
Die chinesische Regierung gehe mit diesen Reformen das Problem der Überschuldung und der Überkapazitäten in einigen Wirtschaftszweigen aktiv an. So sollen etwa der Zugang zu Wohneigentum, die Staatsbetriebe, das Steuersystem und die Finanzmärkte grundlegend umgestaltet werden. Damit strebe die Regierung den Wandel weg von einer investitionsgestützten hin zu einer konsumorientierten Wirtschaft an. Zwar werde dies zu einem niedrigerem Wirtschaftswachstum führen, das aber gleichzeitig von besserer Qualität, nachhaltiger und weniger schuldenabhängig sein sollte, heißt es.
Jahrelang hätten Chinas Staatsbetriebe, die ein wesentlicher Bestandteil des heimischen Kapitalmarktes sind, schwache Renditen erwirtschaftet. Dies sei auch nicht ihr Ziel gewesen, denn sie sollten in erster Linie das investitionsgetriebene Wachstumsmodell der chinesischen Planwirtschaft stützen. Mit der 2014 angekündigten Reform dieser Betriebe seien zum Beispiel Auslands- und Privatbeteiligungen und Anreizsysteme für Mitarbeiter ermöglicht worden, die in einigen Staatsunternehmen auch bereits umgesetzt würden. Somit verspreche diese Reform eine effizientere Kapitalallokation, eine bessere Unternehmensführung sowie eine stärkere Interessenangleichung zwischen Management und Aktionären, so die Comgest-Portfoliomanager weiter.
„Veränderungen und Reformen sind Prozesse, die naturgemäß langsam verlaufen. Doch bis jetzt hat es die chinesische Regierung geschafft, ihre Reformpolitik recht schnell umzusetzen. Wenn die Bemühungen am Ende Früchte tragen, sollten sie zu einer besseren Kapitalallokation in einer effizienteren Wirtschaft sowie einem gesunden Investitionsumfeld beitragen. Hinzu kommt, dass die Reallöhne in China nach wie vor ein solides Wachstum verzeichnen, was die Ausgabenneigung des chinesischen Konsumenten fördern sollte. Wir sind uns der Risiken bewusst, stehen dem Übergang Chinas in eine neue Ära mit qualitativ hochwertigem – wenn auch niedrigerem – Wachstum aber weiterhin insgesamt positiv gegenüber“, so David Raper und Baijing Yu.
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