China und Indien setzen auf Reformen
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Düsseldorf (BoerseGo.de) – In der Anlageregion Asia ex Japan, die durch eine immense Vielfalt geprägt ist, führt auf der Suche nach Wachstum nicht nur ein einziger Weg zum Ziel. Derzeit beurteilen die Märkte die südostasiatischen Volkswirtschaften zuversichtlich, die Aussichten für Nordostasien schätzen sie jedoch negativ ein. Diese Diskrepanz steht im Gegensatz zu unserer Sichtweise, wie Emil Wolter und David Raper, Portfoliomanager Asia ex Japan bei Comgest, in einem aktuellen Marktkommentar schreiben.
„Im Falle Indiens etwa handelt es sich um eine relativ abgeschottete Volkswirtschaft mit sehr guter demografischer Entwicklung. Das Land beabsichtigt seine Industrieproduktion anzukurbeln, die Engpässe bei der Infrastruktur zu beseitigen und die ineffiziente öffentliche Verwaltung zu verbessern. Zu diesem Zweck hat die Regierung in einem ersten wichtigen Schritt eine klare Reformagenda aufgestellt. Die Herausforderung für Indien besteht darin, mehr ausländische Investitionen anzuziehen, um die nachhaltige Wachstumsrate mit verbesserter Infrastruktur nach oben zu treiben. Gleichzeitig müssen strukturelle Schwächen wie beispielsweise ein hohes Maß an Bürokratie und Korruption abgebaut werden“, so die beiden Comgest- Portfoliomanager weiter.
China habe die Notwendigkeit erkannt, den Reformprozess zu beschleunigen, den Schuldenabbau innerhalb seiner Volkswirtschaft voranzutreiben und das Investitionsniveau zu reduzieren. In der Vergangenheit habe der zuletzt genannte Faktor das Land zwar zweifellos vor einem Abschwung bewahrt, mittlerweile führe er jedoch zu Überkapazitäten in vereinzelten Sektoren. Gleichzeitig richte China sein Augenmerk auf eine höhere Effizienz humaner, ökologischer und finanzieller Ressourcen. Die Reformierung des Hukou-Systems, des Bereichs der staatlichen Unternehmen sowie des Finanzmarktes seien Schritte in die richtige Richtung. In erster Linie sollten diese Initiativen zwar ein niedrigeres, dafür aber nachhaltigeres Wirtschaftswachstum zur Folge haben, heißt es weiter.
„Der Verfall der Ölpreise kommt beiden Volkswirtschaften zugute, da sich die Terms of Trade für die beiden Rohölimporteure verbessert haben. Die Anlageregion der ASEAN-Staaten steckt momentan in einer ‚Falle der mittleren Einkommen‘ fest. Die Investitionen in harte und weiche Infrastruktur sind seit der Asien-Krise nicht mehr weiter angestiegen und auch das Pro-Kopf-BIP stagniert. Gleichzeitig verfügt diese Region aber auch über beneidenswerte demografische Strukturen, die das Wirtschaftswachstum maßgeblich antreiben. Ein konkreter Reformplan könnte das Wachstum zwar ankurbeln, doch bisher sind in diesem Zusammenhang kaum Fortschritte gemacht worden. Gleichzeitig liegen die Bewertungen der ASEAN-Aktienmärkte immer noch deutlich über ihren langfristigen Durchschnitten“, so Wolter und Raper.
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