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19:46 Uhr, 29.07.2010

China: Maulkorb für den IWF

Beijing (BoerseGo.de) - Der Segen könnte in China zum Fluch werden. Wie das Wall Street Journal in Erfahrung gebracht hat, warnt der Internationale Währungsfonds vor einem zu hohen Außenhandelsüberschuss Chinas, schlägt aber gleich auch Gegenmaßnahmen vor. Beijing solle seine Währung weiter aufwerten lassen und den Binnenkonsum stärken. Gerade jetzt, so schreibt der IWF, wo die Weltwirtschaft nach der Krise wieder zurückkehrt zu "business as usual" sei ein "nachhaltigeres Wirtschaftswachstum" in China angebracht.

Das Thema Währungsanpassung ist ein sehr delikates, besonders wenn dabei die Zentralregierung in Beijing adressiert wird. Dass der Report überhaupt veröffentlicht wurde, zeigt, dass das Verhältnis zwischen dem IWF und Chinas KP sich aufgehellt hat. China hatte im Jahr 2006 ein Veto eingelegt gegen die Veröffentlichung des Berichts, der beim IWF mit dem Arbeitstitel "Article IV Review" läuft. Der damalige Streit konnte erst beigelegt werden, als der IWF sich bereit erklärte, hinsichtlich der Währung den Terminus "wesentlich unterbewertet" gegen "grundsätzlich verstellt" zu tauschen. Außerdem erklärte sich der IWF damals wie heute bereit, Details zur genauen Berechnung der Unterbewertung aus dem Bericht zu streichen.

Einige Experten, darunter auch der Cornell University Volkswirt und ehemalige Leiter der China-Abteilung des IWF, Eswar Prasad, glauben, dass der Renminbi je nach Berechnungsmethode um 5%, 15% oder sogar 27% unterbewertet ist. Nigel Chalk, China Mission Chief beim IWF, wollte auf die Streichung der Details zur Berechnungsmethode nicht eingehen, sagte aber: "Ein stärkerer Renminbi wird benötigt, aber genau zu sagen, wie viel stärker, ist schwer zu sagen, je nach dem wie sich die Konjunktur entwickelt."

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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