China: Maulkorb für den IWF
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Beijing (BoerseGo.de) - Der Segen könnte in China zum Fluch werden. Wie das Wall Street Journal in Erfahrung gebracht hat, warnt der Internationale Währungsfonds vor einem zu hohen Außenhandelsüberschuss Chinas, schlägt aber gleich auch Gegenmaßnahmen vor. Beijing solle seine Währung weiter aufwerten lassen und den Binnenkonsum stärken. Gerade jetzt, so schreibt der IWF, wo die Weltwirtschaft nach der Krise wieder zurückkehrt zu "business as usual" sei ein "nachhaltigeres Wirtschaftswachstum" in China angebracht.
Das Thema Währungsanpassung ist ein sehr delikates, besonders wenn dabei die Zentralregierung in Beijing adressiert wird. Dass der Report überhaupt veröffentlicht wurde, zeigt, dass das Verhältnis zwischen dem IWF und Chinas KP sich aufgehellt hat. China hatte im Jahr 2006 ein Veto eingelegt gegen die Veröffentlichung des Berichts, der beim IWF mit dem Arbeitstitel "Article IV Review" läuft. Der damalige Streit konnte erst beigelegt werden, als der IWF sich bereit erklärte, hinsichtlich der Währung den Terminus "wesentlich unterbewertet" gegen "grundsätzlich verstellt" zu tauschen. Außerdem erklärte sich der IWF damals wie heute bereit, Details zur genauen Berechnung der Unterbewertung aus dem Bericht zu streichen.
Einige Experten, darunter auch der Cornell University Volkswirt und ehemalige Leiter der China-Abteilung des IWF, Eswar Prasad, glauben, dass der Renminbi je nach Berechnungsmethode um 5%, 15% oder sogar 27% unterbewertet ist. Nigel Chalk, China Mission Chief beim IWF, wollte auf die Streichung der Details zur Berechnungsmethode nicht eingehen, sagte aber: "Ein stärkerer Renminbi wird benötigt, aber genau zu sagen, wie viel stärker, ist schwer zu sagen, je nach dem wie sich die Konjunktur entwickelt."
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.