China: Kommt nun die lang ersehnte Normalisierung?
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1. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt hat nunmehr erste Anzeichen einer Normalisierung geliefert. Die wirtschaftliche Aktivität im dritten Quartal nahm im Vorjahresvergleich erwartungsgemäß um 10,4 % zu (Bloomberg-Median: 10,4 %), nachdem es im Vorquartal zu einem Anstieg um 11,3 % yoy gekommen war. Erneut kam es zu einer leichten Verlangsamung des Wachstums der Anlageinvestitionen auf einem hohen Niveau. Diese sind vom Januar bis September um 28,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen (Januar-August: 29,1 % yoy). Die Industrieproduktion hat im September stärker als erwartet um 16,1 % yoy zugenommen (Bloomberg-Median: 15,8 % yoy; Vormonat: 15,7 % yoy). Wie erwartet verzeichneten erneut die privaten Unternehmen ein überdurchschnittlich starkes Wachstum.
2. Der Ausblick für die Stabilität der chinesischen Wirtschaftsentwicklung hat sich nun aufgehellt, denn der Schatten einer Überhitzung rückt mit der jüngsten Moderierung des Wachstums nun in die Ferne. Zusätzlich schafft diese Moderierung eine Verschnaufpause für die chinesische Zentralbank, die in den vergangenen Monaten in eine Zwickmühle geraten ist, denn die Wirkung der Geldpolitik wurde aufgrund der anhaltend starken Investitionstätigkeit der Unternehmen in Frage gestellt. Viele Unternehmen konnten aus einbehaltenen Gewinnen ihre Investitionen tätigen, ohne den Weg über die Kapitalmärkte zu gehen, sodass die Leitzinserhöhungen der Zentralbank ihre Wirkung nicht entfalten konnten. Wirkungsvoller zeigte sich die staatliche Regulierung der Investitionen – insbesondere im Immobiliensektor – durch die Drosselung bei der Erteilung von Bauerlaubnissen und der Kreditvergabe. Diese wurde gezielt in einzelnen „Problemregionen“ und „Problembranchen“ eingesetzt. Nun scheint die Zusammenarbeit zwischen Regierung und Zentralbank die erwünschte Wirkung zu zeigen. Der schmale Grat zwischen einer harten Landung und Überhitzung scheint nun etwas breiter zu werden.
3. Die Inflationsrate ist im September erwartungsgemäß leicht auf 1,5 % yoy angestiegen (August: 1,3 % yoy). Wir rechnen trotz der leichten Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität in den nächsten Monaten mit einem geringfügigen Anstieg der Inflation infolge der notwendigen Anhebung der regulierten Preise für Gas-, Strom- und Wasserversorgung. Die jahresdurchschnittliche Inflation für das Jahr 2006 dürfte bei 1,5 % liegen. Die Produzentenpreise sind im September etwas stärker als erwartet angestiegen. Sie verzeichneten eine Zunahme um 3,5 % yoy (Bloomberg-Median: 3,4 %; August: 3,4 %).
4. Nachdem der öffentliche Druck der USA auf die chinesische Regierung hinsichtlich der Wechselkurspolitik in den vergangenen Monaten nachgelassen hat, konnte eine Beschleunigung im Aufwertungsprozess des Renminbi gegenüber dem USD beobachtet werden. Wir rechnen mittelfristig mit einer Fortsetzung des langfristigen Aufwertungstrends.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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