China: Keine harte Landung in Sicht
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London (BoerseGo.de) - Nachdem die US-Notenbank Fed das Ende ihres Programms der quantitativen Lockerung angekündigt hat, leiden viele Schwellenländer unter Kapitalabflüssen ausländischer Investoren, die ihr Geld in den Dollar-Raum umschichten. Viele Anleger sind daher besorgt über die Zukunft der Emerging Markets. Angesichts seiner Größe und Bedeutung für die Weltwirtschaft gilt China dabei besondere Aufmerksamkeit, wie die Analysten von GAM in einem aktuellen Marktkommentar schreiben.
Doch während zum Beispiel Indien oder Brasilien mit einer Schwäche ihrer Landeswährung und sinkenden Aktienkursen zu kämpfen haben, sei die Situation in China stabil. Aufgrund des geschlossenen Kapitalmarktes und der geltenden Währungsbeschränkungen halte sich der Renminbi in den vergangenen Monaten weitgehend stabil gegenüber dem Dollar und habe sogar leicht aufgewertet. Der Shanghai Composite Index sei im August um rund fünf Prozent gestiegen. Er sei damit wieder aus der Juni-Talsohle gekommen und habe die meisten der wesentlichen Märkte übertroffen. Dies habe zum einen daran gelegen, dass die Regierung für dieses Jahr eine niedrigere Grenze für das BIP-Wachstum eingefordert habe, sowie an positiven Wirtschaftsdaten wie dem Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe, der Industrieproduktion und dem Stromverbrauch, heißt es weiter.
Nach Einschätzung der Fondsgesellschaft GAM wird die größte und wichtigste Volkswirtschaft Asiens von den Verwerfungen in den Schwellenländern auch zukünftig wenig betroffen sein. „Für einen Einbruch der chinesischen Wirtschaft gibt es derzeit überhaupt keine Anzeichen“, sagt Michael Lai, Manager des GAM Star China Equity. Der China-Experte geht davon aus, dass das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im laufenden Jahr mit sieben bis acht Prozent nur leicht unter dem des Vorjahres liegen und 2014 über sieben Prozent bleiben wird. „Die Realität ist doch, dass die chinesische Wirtschaft entgegen den Diskussionen um eine ‚hard landing‘ immer noch wächst – und zwar stärker als erwartet und mit einem im Verhältnis zur Weltwirtschaft doch sehr respektablen Tempo“, warnt Lai vor Panikmache. „Die US-Wirtschaft beispielsweise wird Prognosen zufolge in diesem Jahr nur um 1,9 Prozent wachsen, die Wirtschaftsleistung der Eurozone sogar leicht schrumpfen.“
Vieles spreche dafür, dass die von Experten lange Zeit kritisierte staatliche Einflussnahme auf die Wirtschaft – unter anderem mit Kapitalkontrollen und einer gesteuerten Landeswährung – sich im aktuellen Umfeld als Vorteil erweise und das Land widerstandsfähig mache gegen die Welle von Kapitalabflüssen, die andere Schwellenländer derzeit erfasse. Dazu kämen anhaltend hohe Überschüsse in der Leistungsbilanz in den vergangenen zehn Jahren, eine hohe Sparquote und die vergleichsweise geringe Auslandsverschuldung des Landes. All diese Faktoren zusammengenommen hätten dazu geführt, dass bislang vergleichsweise wenig spekulatives Auslandskapital nach China geflossen sei, das nun kurzfristig wieder abgezogen werden könnte. „Der staatliche Einfluss hat die Wirtschaft bislang vor übermäßigen Erschütterungen von Außen schützen können“, erläutert GAM-Fondsmanager Lai. „Viele der durchgeführten Reformen, vor allem im Finanzsektor, haben die Märkte zwar zunächst belastet. Aber auf diese Weise wächst die Wirtschaft nachhaltiger.“
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