China: Es steht keine Wirtschaftskrise vor der Tür

Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme in den Industriestaaten ist ein stabiler Wirtschaftsaufschwung in China für die Weltkonjunktur von großer Bedeutung. Dass immer wieder Bedenken über die Nachhaltigkeit der Entwicklung in China geäußert werden, ist somit auch der wichtigen Rolle des Landes zuzuschreiben. Doch es gibt auch sehr handfeste Gründe, sich Sorgen zu machen.

China hat auf die globale Rezession, in die die Weltwirtschaft vor drei Jahren nach dem Lehman-Kollaps gestürzt ist, mit einem umfangreichen Stimuluspaket geantwortet. Eine zentrale Rolle hat hierbei die Anweisung an die Banken gespielt, die Investitionsprogramme mit ausreichender Kreditfinanzierung auszustatten. Der größte Teil dieser Kredite ging an Gebietskörperschaften bzw. von diesen gegründete Finanzierungsgesellschaften. Diese haben nun Verbindlichkeiten, die umgerechnet rund 27% des BIP entsprechen. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Kredite dürfte notleidend werden. Doch der Wille und die Fähigkeit des Staates, die Banken im Notfall zu stützen, stehen für uns außer Frage.

Belastungen für die Banken drohen nicht nur durch die Ausweitung der Kreditvergabe an Gebietskörperschaften, sondern auch vom Immobilienmarkt. Gerade in den größten Städten sind Preisrückgänge nach den starken Anstiegen der letzten Jahre nicht unwahrscheinlich. Der Staat würde einem Preisverfall jedoch nicht tatenlos zusehen. Die hohen Eigenmittelquoten der Immobilienkäufer sollten zudem sicherstellen, dass die Schäden in den Bankenbilanzen überschaubar bleiben.

Zwar schwächt sich das Wirtschaftswachstum in China ab, doch eine harte Landung erwarten wir nicht. Während die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen sind, zeichnet sich ein wachsender politischer Konflikt ab. Denn die Kommunistische Partei tut sich schwer, umfassend die Strukturen zu schaffen, die notwendig sind, um dem Rechtsempfinden der Menschen Genüge zu tun. Bis auf weiteres profitiert die Partei jedoch von ihrem Status als Garant für den wirtschaftlichen Fortschritt.

Quelle: DekaBank