China: Erneuter Anstieg der Inflationsrate lässt baldige Reaktion der Währungshüter erwarten
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1. Die Konsumentenpreise sind im Oktober stärker als erwartet um 6,5 % yoy angestiegen (Bloomberg-Median: 6,3 % yoy; DekaBank: 6,4 % yoy; Vormonat: 6,2 % yoy). Gegenüber dem Vormonat nahmen die Preise um 0,3 % zu.
Wie bereits in den vergangenen Monaten waren Nahrungsmittelpreise für einen Großteil des Anstiegs der Konsumentenpreise verantwortlich. Nahrungsmittel stellen mehr als ein Drittel des gesamten Warenkorbes für die Konsumentenpreise dar. Die Nahrungsmittelpreise sind um 17,6 % yoy (Vormonat: 16,9 % yoy) gestiegen. Insbesondere haben die Preise für Fleisch (Oktober: +38,8 % yoy), Eier, Speiseöle und Gemüse (Oktober: +29,9 % yoy; Vormonat: +12,2 % yoy) deutlich angezogen. Ohne Nahrungsmittel hätte der Preisanstieg lediglich 1,1 % yoy betragen. Eine deutliche Entspannung bei den Nahrungsmittelpreisen ist erst im kommenden Jahr zu erwarten.
Die Transport– und Telekommunikationspreise wirkten sich noch inflationsdämpfend aus. Sie gingen gegenüber dem Vorjahr um 1,7 % zurück. Die Kraftstoffpreise und die Preise für Autoersatzteile fielen gegenüber dem Vorjahr um 1,4 % (Vormonat: –1,4 % yoy). Allerdings wird die jüngste Anpassung der regulierten Preise für Kraftstoffe um rund 9 % zu einem Anstieg der Transportpreise im November führen. Die Preise für die Kategorie „Wohnen“ sind etwas stärker als erwartet mit 4,8 % yoy (Vormonat: 4,2 % yoy) gestiegen.
Insgesamt geht die Inflationsgefahr für China von zwei Bereichen aus: von den Nahrungsmitteln und dem Bereich Energie. Dem Preisauftrieb bei den Nahrungsmitteln wird kurzfristig über eine Ausweitung der Importe und mittelfristig über eine Fortsetzung der Investitionen in der Landwirtschaft entgegengewirkt.
Die hohe Inflationsrate in Kombination mit niedrigen Zinsen birgt ein großes Risiko in sich: Denn die negativen Realzinsen sind ein wichtiger Grund für die verstärkten spekulativen Investitionen in Aktien- und Immobilienmärkte. Hieraus resultiert die Gefahr einer Blasenbildung. Die Dämpfung der Vermögenspreise, insbesondere der Immobilienpreise, wird unserer Einschätzung nach wie bereits in den vergangenen Monaten durch eine Straffung der Geld- und Kreditpolitik erwirkt. Allerdings rechnen wir in den nächsten Monaten mit keiner dramatischen Straffung der Geldpolitik, denn die Zentralbank hat nicht die Absicht, die Konsumenten zu verunsichern und die inländische Nachfrage zu dämpfen.
Im am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Bericht zur Geldpolitik (Monetary Policy Report) zeigte sich die chinesische Zentralbank weiter hawkish. Mit einem verstärkten Hinweis auf die Probleme durch die überschüssige Liquidität und die anhaltend hohe Inflation signalisierte die Zentralbank eine große Bereitschaft für weitere Schritte in Richtung straffere Geldpolitik.
2. Die Erzeugerpreise sind mit 3,2 % gegenüber dem Vorjahr stärker als erwartet angestiegen (Bloomberg-Median: 3,0 % yoy; Vormonat: 2,7 % yoy). Der Großteil des Anstiegs ist wie bereits in den vergangenen Monaten auf die Erhöhung der Preise für Rohstoffe, Kraftstoffe und Energie zurückzuführen. Diese stiegen um 4,5 % gegenüber dem Vorjahr.
3. Die gestern veröffentlichten Zahlen zum Außenhandel haben keine große Überraschung gebracht: Die Exporte sind im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 22,3 % (Bloomberg-Median: 22,8 % yoy; Vormonat: 22,8 % yoy) gestiegen. Der Handelsbilanzüberschuss verzeichnete im Oktober ein historisches Hoch: Er betrug 27,1 Mrd. USD. Mit dem starken Überschuss im Außenhandel erhöht sich der internationale Druck auf die chinesische Führung für eine weitere Flexibilisierung des Wechselkurses. Allerdings rechnen wir damit, dass China weiterhin lediglich eine graduelle Aufwertung des chinesischen Renminbi zulassen wird und die Volatilität durch Interventionen verringern wird. Allerdings erkennt die Zentralbank zunehmend die Vorteile einer Aufwertung des Renminbi für die Inflationsbekämpfung. Wir rechnen mit einer Anpassung des Aufwertungstrends des Renminbi gegenüber dem US-Dollar in den kommenden Monaten von bisher rund 5–7 % im Jahr auf 7–10 % im Jahr.
4. Die lokalen Kapitalmärkte reagierten leicht negativ auf die Veröffentlichung der Konsumentenpreise. Die lokalen Aktienmärkte kamen leicht unter Druck. Der Shanghai Composite Index gab bis zur Veröffentlichung dieses Kommentars leicht nach (aktuell: –0,57 %). Die Aktienmärkte sind seit den jüngsten verbalen Interventionen des chinesischen Premierministers Wen Jiabao Anfang vergangener Woche verunsichert und haben seitdem fast 11 % verloren: Er äußerte sein Missfallen über den übermäßigen Anstieg der Aktienkurse in den vergangenen Monaten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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