China: Dramatischer Anstieg der Inflation im Februar
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1. Die Inflationsrate ist im Februar deutlich stärker als erwartet gestiegen. Der Konsumentenpreisindex legte um 8,7 % yoy zu (Bloomberg-Median: 7,9 % yoy; DekaBank: 8,0 % yoy; Vormonat: 7,1 % yoy). Das ist der höchste Wert seit mehr als elf Jahren. Gegenüber dem Vormonat stieg der Konsumentenpreisindex um 2,6 %. Wie bereits in den Vormonaten war der Anstieg der Nahrungsmittelpreise für einen Großteil der Zunahme der Konsumentenpreise verantwortlich. Die Nahrungsmittelpreise (Food) waren im Vergleich zum Vorjahr um 23,3 % höher (Vormonat: 18,2 % yoy). Bei der Abgrenzung ohne Nahrungsmittel (Non-Food) betrug das Plus lediglich 1,6 % yoy (Vormonat: 1,5 % yoy). Allerdings zeigt der starke Anstieg der gestern veröffentlichten Produzentenpreise (Februar: 6,6 % yoy; Bloomberg-Median: 6,9 % yoy; Vormonat: 6,1 % yoy), dass sich auch hier weiter Preisdruck aufbaut.
2. Kurzfristig rechnen wir mit keiner nennenswerten Entspannung bei den Konsumentenpreisen. Denn ein Großteil des Anstieges der Preise für landwirtschaftliche Produkte ist noch nicht an die Konsumenten weiter gegeben worden. Erst gegen Sommer sollte es zu einer eindeutigen Moderierung der Preissteigerungsrate für Nahrungsmittel kommen, und zwar durch eine Ausweitung des Angebotes sowie aufgrund von Basiseffekten – kommen. Die Mitte Januar angekündigten Preiskontrollen – Produzenten und Händler müssen Preisanhebungen für wichtige Produkte bei der Regierung genehmigen lassen – werden kurzfristig einen weiteren dramatischen Anstieg der Konsumentenpreise verhindern. Die Preisregulierung stellt jedoch keine nachhaltige Lösung dar. Insbesondere könnte diese langfristig die Investitionstätigkeit in den landwirtschaftlichen Betrieben beeinträchtigen. Wir rechnen mit einer Aufhebung der jüngst eingeführten Preiskontrollen im zweiten oder dritten Quartal 2008.
3. Die konjunkturelle Abschwächung in einem der wichtigsten Abnehmerländer – den USA – und die Folgen der Schneestürme haben zum Umdenken bei der chinesischen Regierung und bei der Zentralbank geführt. In den vergangenen Monaten hätte ein dermaßen starker Anstieg der Inflationsrate eine rasche Reaktion der Währungshüter zur Folge gehabt. Wir rechnen jedoch damit, dass die Zentralbank ihre abwartende Haltung beibehalten wird. Der Inflationsbericht für den Monat März sollte – nach den Verzerrungen durch saisonale Effekte des chinesischen Neujahrsfests und die Rückkehr der Normalität nach dem Ende der Schneestürme – erneut wertvolle Informationen über die tatsächliche Entwicklung der Konsumentenpreise liefern. Für die Währungshüter tritt auch vermehrt die Tatsache in den Vordergrund, dass die Phase der Leitzinsanhebungen bereits weit fortgeschritten ist und die Wachstumssorgen zunehmen.
4. Die chinesische Regierung hat die Aufwertung des Renminbi als Maßnahme zur Bekämpfung der Inflation genutzt. Das erklärt auch die beschleunigte Aufwertung in den vergangenen Monaten. Im laufenden Jahr rechnen wir mit einer graduellen Aufwertung der chinesischen Währung gegenüber dem US-Dollar um 8 % bis 11 %.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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