Kommentar
11:22 Uhr, 11.09.2006

China: Der Preisdruck bleibt im Rahmen

1. Die Inflationsrate in China ist im August auf 1,3 % yoy angestiegen (Bloomberg-Median: 1,3 % yoy; Juli: 1,0 % yoy). Der Anstieg ist insbesondere auf die Zunahme der Nahrungsmittelpreise zurückzuführen sowie auf den Anstieg der Preise für Strom- und Wasserversorgung. Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich im August um 1,4 % yoy (Juli: 0,6 % yoy), die Preise für Getreide sogar um 3,1 % yoy, während Preise für Obst und Gemüse leicht unterhalb des Preisniveau des Vorjahres lagen (August: –0,1 % yoy). Die Preise für Strom- und Wasserversorgung sind reguliert und spiegeln den Anstieg der Kosten der Versorgungsunternehmen nicht komplett wider. Wir rechnen daher in den nächsten Monaten mit weiteren Anpassungen nach oben. Die Transport– und Telekommunikationspreise wirkten sich inflationsdämpfend aus. Während Kraftstoffpreise und die Preise für Autoersatzteile ein Plus von 12,1 % gegenüber dem Vorjahr (Juli: 15,8 % yoy) verzeichneten, fielen die Preise für Telekommunikationsdienstleistungen gegenüber dem Vorjahr um 17,6 %. Trotz der eingeleiteten Straffung der Geldpolitik sollten die noch stark anschwellende Geldmenge sowie die derzeit zunehmende Dynamik des privaten Konsums weiterhin negative Folgen auf die Preisniveauentwicklung haben. Wir rechnen in den nächsten Monaten mit einem weiteren Anstieg der Inflationsrate.

2. Die bereits am Freitag veröffentlichten Erzeugerpreise haben positiv überrascht. Sie sind im August im Vorjahresvergleich um 3,4 % gestiegen (Bloomberg-Median: 3,6 % yoy; Juli: 3,6 % yoy). Die Preise für Kraftstoffe sind erwartungsgemäß langsamer angestiegen als in den vergangenen Monaten.

3. Die Straffung der Geldpolitik – die mit der erneuten Zinsanhebung am 18. August klare Formen angenommen hat – sollte sich in den nächsten Monaten fortsetzen. Wir erwarten eine weitere Straffung durch ein Maßnahmepaket, das eine Anhebung der Mindestreservesätze für die Banken, weitere Leitzinsanhebungen und administrative Beschränkungen für die Kreditvergabe umfassen wird. Die aktuelle Straffung zielt insbesondere auf die Zügelung der Investitionstätigkeit und der Kreditvergabe ab. Wir erwarten kurzfristig keine Änderung der Wechselkurspolitik. Ein schneller Aufwertungspfad zeichnet sich auf absehbarer Zeit nicht ab.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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