China: Bewusste Stärkung der Rolle der Geldpolitik
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1. Die Inflationsrate in China ist im Oktober entgegen den Erwartungen leicht auf 1,4 % yoy zurückgegangen (Bloomberg-Median: 1,6 % yoy; September: 1,5 % yoy). Dies ist insbesondere auf die Moderierung der Nahrungsmittelpreise zurückzuführen. Diese sind lediglich um 2,2 % yoy (September: 2,4 % yoy) gestiegen. Für einen Großteil dieses Rückganges waren die volatilen Preise für Obst und Gemüse verantwortlich. Diese sind im Vorjahresvergleich um 5,7 % zurück(!)gegangen (September: +7,8 % yoy). Die Transport– und Telekommunikationspreise wirkten sich ebenfalls inflationsdämpfend aus (Oktober: +0,1 % yoy). Während Kraftstoffpreise und die Preise für Autoersatzteile ein Plus von 12,1 % gegenüber dem Vorjahr verzeichneten, fielen die Preise für Telekommunikationsdienstleistungen gegenüber dem Vorjahr um 17,6 %. Die jüngste positive Überraschung sollte jedoch nur kurzfristiger Natur sein. Obwohl wir mit keinem deutlichen Anstieg der Inflation rechnen, halten wir das Potenzial für einen weiteren Rückgang aufgrund der fehlenden Anpassungen bei den Versorgerpreisen für ausgeschöpft.
2. Die bereits am Freitag veröffentlichten Erzeugerpreise haben auch positiv überrascht. Sie sind im Oktober im Vorjahresvergleich lediglich um 2,9 % gestiegen (Bloomberg-Median: 3,6 % yoy; September: 3,5 % yoy). Die Preise für Kraftstoffe und Metalle wie Zink und Kupfer sind erwartungsgemäß langsamer angestiegen als in den vergangenen Monaten.
3. Trotz der Preismoderierung rechnen wir in den nächsten Monaten mit einer Fortsetzung der Straffung der Geldpolitik, die allerdings eine neue Form annehmen soll: Wir erwarten eine weitere Straffung durch ein Maßnahmenpaket, das eine Anhebung der Mindestreservesätze für die Banken und weitere Leitzinsanhebungen beinhaltet. Währenddessen sollten administrative Beschränkungen für die Kreditvergabe gelockert werden. Damit dürfte die Wirkung der Geldpolitik erhöht werden. Die aktuelle Straffung zielt insbesondere auf die Zügelung der Investitionstätigkeit und der Kreditvergabe ab, auch wenn sich jüngst die Konjunkturdynamik etwas verringert hat. Überinvestitionen sind weiterhin als eine große Gefahr für die Stabilität der chinesischen Wirtschaft anzusehen. Bezüglich der Wechselkurspolitik erwarten wir kurzfristig keine Änderung. Wir rechnen mit einer graduellen Aufwertung des Renminbi.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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