Analyse
11:50 Uhr, 31.03.2022

CHERRY - Übergangsjahr 2022, was macht die Aktie?

Die Kursentwicklung der Cherry-Aktie seit dem Börsengang ist eine große Enttäuschung. Eine Enttäuschung stellt auch die heute ausgegebene Jahresprognose 2022 dar. Wie ist die Aktie fundamental bewertet?

Erwähnte Instrumente

  • Cherry SE
    ISIN: DE000A3CRRN9Kopiert
    Kursstand: 16,300 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Cherry SE - WKN: A3CRRN - ISIN: DE000A3CRRN9 - Kurs: 16,300 € (XETRA)

Die Aktie des Peripherieherstellers Cherry stellte ich im September des vergangenen Jahres vor. Die Rebound-Spekulation wurde aber schnell ausgestoppt und es begann eine Talfahrt, die es in sich hatte und immer noch hat. Von Kursen um 33 EUR hat der Wert sich bis zum Jahrestief 2022 bei 14,25 EUR mehr als halbiert. Was ist das Problem?

Zum einen war die Aktie sehr hoch bewertet, was angesichts des damaligen von Analystenseite erwarteten Wachstums aber einigermaßen vertretbar war. Zum anderen hat das Management aber die hohen Erwartungen nicht erfüllen können. Heute lieferte Cherry die Zahlen für das abgelaufene Jahr 2021 ab und diese zeigen das Probkem im Detail.

Der Umsatz stieg verglichen mit dem Jahr 2020 um 29,4 % auf 168,5 Mio. EUR. Die bereinigte EBITDA-Marge verbesserte sich von 28,5 auf 29,0 %, absolut kletterte das bereinigte EBITDA von 37,1 auf 48,9 Mio. EUR. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 9,3 Mio. EUR oder 0,42 EUR hängen. Vergleicht man diese Daten mit der Erwartung vor rund sechs Monaten, so liegt Cherry beim Umsatz nur knapp untern den damaligen 174 Mio. EUR, das Ergebnis je Aktie liegt aber 40 % unter der damaligen Konsensschätzung.

Prognose deutet auf Übergangsjahr hin

Nun sind diese Zahlen Vergangenheit, der Ausblick auf das Jahr 2022 fällt aber ebenfalls verhalten aus. Analysten wie die von Warburg Research warnten bereits im Februar, dass der Analystenkonsens für 2022 zu hoch angesetzt sei. Seit heute haben wir die Gewissheit. Denn Cherry rechnet 2022 mit Erlösen zwischen 170 und 190 Mio. EUR und einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen 23 und 26 %. Die Mittelwerte liegen bei 180 Mio. EUR Umsatz, 24,5 % EBITDA-Marge und damit einem EBITDA von 44,1 Mio. EUR. Das EBITDA wird in diesem Jahr also aller Voraussicht nach um knapp 10 % sinken. Analysten wiederum hatten einen Anstieg auf gut 53 Mio. EUR erwartet. Die untenstehende Tabelle ist folglich überholt. Das Ergebnis je Aktie dürfte unter 0,40 EUR liegen und damit auch das KGV bei über 40.

Mittelfristig wiederum stellt das Management die Rückkehr zu zweistelligen Wachstumsraten in Aussicht. Das ist auch dringend nötig, da die Bewertung andernfalls noch deutlichen Spielraum zur Unterseite lassen würde.

Abwärtstrend dominiert

Charttechnisch betrachtet dominiert weiterhin ein Abwärtstrend das Kursgeschehen. Die letzte Erholung stoppte im Bereich des EMA50. Erst ein Bruch der Trendlinie würde ein positives Signal liefern. Um überhaupt einen neuen Trend zur Oberseite etablieren zu können, benötigt die Aktie nun ein höheres Tief über dem Allzeittief bei 14,30 EUR. Andernfalls wäre unter 14,30 EUR der Abwärtstrend bestätigt und weitere Kursverluste dürften die Folge sein.

Fazit: Mit einem KGV von über 40 für das laufende Jahr ist die Cherry-Aktie angesichts eines in Aussicht gestellten Gewinnrückgangs hoch bewertet. Das Management muss spätestens im nächsten Jahr die Kostenbasis in den Griff bekommen, andernfalls dürfte die Aktie noch weitere Tiefs markieren.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 168,50 194,41 230,00
Ergebnis je Aktie in EUR 0,42 1,16 1,47
Gewinnwachstum 176,19 % 26,72 %
KGV 39 14 11
KUV 2,4 2,0 1,7
PEG 0,1 0,4
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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