Analyse
14:30 Uhr, 16.11.2022

CHERRY - Das Schlimmste sollte überstanden sein

Cherry hat jetzt einen langen Abwärtspfad hinter sich. Kurzfristig erwartet Cherry erste Besserungstendenzen im Weihnachtsgeschäft, aber das erste und zweite Quartal 2023 dürften im Bereich der Tastatur Switches schwierig bleiben.

Erwähnte Instrumente

  • Cherry SE
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    Kursstand: 6,840 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Cherry SE - WKN: A3CRRN - ISIN: DE000A3CRRN9 - Kurs: 6,840 € (XETRA)

Hohe Lagerbestände bei den Kunden, Kurzarbeit und sinkende Konsumlaune setzen dem Gaming Segment zu. Bei den professionellen Kunden läuft es glücklicherweise etwas besser. Doch die Aktie und das Unternehmen müssen viel verloren gegangenes Vertrauen wieder wett machen.

Zahlen und Kapitalmarktkonferenz

Bereits gestern veröffentlichte Cherry die Zahlen zu den ersten neun Monaten und gab den Analysten anschließend in einem langen Investoren-Call die Möglichkeit offene Fragen zu klären. Kommendes Jahr dürften, wenn es gut läuft, zumindest auch weiterhin die eHealth Terminals Freude bereiten. Hier hält Cherry einen sehr hohen Marktanteil und sieht sich im Wettbewerb stark positioniert. Diese Terminals kennt fast jeder, der beim Arzt mal seine Krankenversicherungskarte vorzeigen musste. Im kommenden Jahr steht der Roll-Out einer neuen Generation mit mehr Funktionen an. Ein Erneuerungszyklus könnte das Geschäft dann stützen.

Im dritten Quartal erzielte Cherry Umsätze von 32,1 Mio. EUR. Das sind 25,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Während der Bereich der professionellen Anwender stabil lief, ging es im Bereich Gaming um über 50 Prozent nach unten mit dem Umsatz. Hier sieht der Anleger die hohe Lagerhaltung der Kunden bei den Switches und die deutlich schlechtere Nachfrage. Das Ergebnis je Aktie lag in etwa nur noch beim Break-even, während im Vorjahr noch 6,1 Mio. EUR Gewinn erzielt worden waren.

Hauck & Aufhäuser merkt in seiner heutigen Studie an, dass sich eine zarte Erholung im Gaming Bereich zeige. Doch das Brot- und Buttergeschäft mit den MX-Schaltern wird auch noch im ersten Halbjahr 2023 leiden. Der Vorstand setzt hier auf eine Erholung im zweiten Halbjahr 2023, wie er heute auf der MKK verkündet hat. Anleger brauchen also Geduld.

Cherry versucht derzeit das eigene E-Commerce Geschäft über Plattformen wie Amazon stark auszubauen. Hier zeigen sich auch erste Erfolge. Gerade im professionellen Bereich, wird weniger von Firmen, als mehr auch von Privatpersonen im Homeoffice geordert. Der direkte Zugang zum Endkunden sei daher wichtiger geworden.

Im Gesamtjahr will Cherry jetzt 130 bis 140 Mio. EUR Umsatz erzielen und eine adjustierte EBITDA-Marge von 13 bis 15 Prozent erreichen. Diese Prognose hat Cherry im gestrigen Investoren-Call auch massiv verteidigt. Hier sollte also zumindest nichts mehr anbrennen. Beim Blick nach vorne, sieht es so aus, dass erst im zweiten Halbjahr 2023 deutliche Besserungstendenzen zu sehen sein werden.

Fazit: Cherry ist von der beste aller Welten in die schlechteste aller Welten abgestürzt. Die Bilanz ist weiterhin solide, die Produkte wie man an der Kundenliste sieht, stark gefragt und auch in der Gaming Community sehr beliebt. Die Frage, ob das Unternehmen grundsätzlich auf dem falschen Weg ist stellt sich daher nicht. Es geht für Investoren darum, halbwegs abstecken zu können, ob und wann es wieder in der Geschäftsentwicklung nach oben geht. Derzeit zeichnet sich beim Kurs und bei der fundamentalen Entwicklung eine Bodenbildung ab. Bis wirklich gute News kommen könnte sich die Sache aber noch 6 bis 9 Monate hinziehen. Daher steigen aktuell nur sehr geduldige Anleger der Cherry-Aktie ein.

CHERRY AG O.N.
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Der Autor hält Aktien von Cherry

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Cherry SE (long)

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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