Chefvolkswirt der Deutschen Bank warnt vor Euro-Crash
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Berlin (BoerseGo.de) - Der neue Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, warnt vor einem Euro-Crash. Griechenlands Schulden könnten die Euro-Zone zerstören, sagte er in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt". Nur der Sparkurs aller Euro-Länder, am besten gestützt durch einen Europäischen Währungsfonds, könnte helfen. "Die Situation ist ernster als jemals in den ersten zehn Jahren nach Einführung des Euro", sagte Mayer. Den Griechen fehlten allein in diesem Jahr bis zu 55 Milliarden Euro, um alte Kredite durch neue zu ersetzen und den Haushalt zu finanzieren. "Wenn sie ihr Defizit nicht allein in den Griff bekommen, stehen wir als Euro-Länder vor einem Dilemma."
"Wir können die Griechen durch EU- oder bilaterale Hilfe raushauen", so der Volkswirt weiter. Dann sei das Problem kurzfristig gelöst. Griechenland bleibe der Staatsbankrott erspart, "uns ein Beben auf dem europäischen Anleihenmarkt". Auf der anderen Seite würde ein Land ausgekauft, "das nicht reif für die Euro-Zone war, gemauschelt hat, um trotzdem reinzukommen, und seitdem nichts gelernt hat, wie die erneut falschen Zahlen von 2008 und 2009 beweisen". Deshalb habe der Fall Griechenland schon exemplarische Bedeutung.
In Europa gebe es aber keine geeignete Institution zur Krisenbewältigung. Weder die Europäische Zentralbank noch die EU-Kommission, noch sonst jemand in der EU könne die Griechen nun zwingen, im Ausgleich für Hilfe notwendige Reformen durchzuführen. "Doch ohne bindende Verpflichtungen sagen andere Problemländer: Warum sollen wir den Gürtel enger schnallen, wenn die Griechen auch so rausgehauen werden?" Deshalb habe der Fall Griechenland schon exemplarische Bedeutung.
Die Politiker lehnen Hilfen vom Internationalen Währungsfonds (IWF) ab, da sie nicht wollen, dass die Amerikaner oder Chinesen über das Vehikel IWF mitreden und den Umfang der Kredite und die Krisenmaßnahmen mitbestimmen. Mayer fordert deshalb die Gründung eines Europäischen Währungsfonds (EWF), damit Beistandsprogramme für Europa nicht in Washington gemacht werden, sondern in Brüssel.
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