Fundamentale Nachricht
13:55 Uhr, 11.03.2021

Chancen von Investment Grade-Anleihen mit kurzer Laufzeit

Tatjana Greil-Castro, Portfolio Manager und Co-Head Public Markets bei Muzinich & Co, beleuchtet die Chancen von Investment Grade-Anleihen mit kurzer Laufzeit.

Warum sollten Investoren Investment Grade-Anleihen nicht ignorieren?

Investment Grade-Anleihen sind das „weniger riskante“ Segment aus dem Spektrum der Unternehmensanleihen, da sie einen potenziell höheren Kapitalschutz als Hochzinsanleihen bieten können. Ein Investment Grade-Rating geht mit einem geringeren Kreditrisiko einher.

Der Markt für Investment Grade-Anleihen hat ein Volumen von 2,7 Billionen US-Dollar und bietet Zugang zu über 1.200 Emittenten in zahlreichen Ländern und Branchen und somit viele Opportunitäten zur Diversifikation. Manager können Volatilitäten steuern und entsprechende Allokationen über die USA, Europa und Schwellenmärkte hinweg vornehmen.

Welche Vorteile bieten speziell globale Investment Grade-Anleihen mit kurzer Laufzeit?

Angesichts der aktuellen Kosten für das Halten von Bargeld können globale Investment Grade-Anleihen mit kurzer Laufzeit eine interessante Alternative sein. Im Laufe des vergangenen Jahres haben sich die Zinssätze weltweit auf historisch tiefem Niveau eingependelt. Wir glauben, dass sich dies in nächster Zeit kaum ändern wird. Viele Investoren sind mit negativen Sätzen für Bareinlagen konfrontiert. Wo sonst könnten sie ihr Kapital also anlegen? Wir glauben, dass eine Allokation in kurzfristige Investment Grade-Anleihen mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren eine Alternative sein kann.

Wie bewerten Sie den globalen Markt für Investment Grade-Anleihen mit kurzer Laufzeit?

Vergleicht man den globalen Investment Grade-Markt mit kurzen Laufzeiten zum jeweiligen Jahresende 2019 und 2020, scheinen viele Faktoren unverändert. Das Durchschnittsrating steht weiterhin bei A-, die Durchschnittsspanne bei Staatsanleihen ist nur gerade 1 Basispunkt breiter (62 Basispunkte gegenüber 61 Basispunkte ein Jahr zuvor). Renditen sind dank der Zinssenkung der Federal Reserve im Jahr 2020 und der kräftigen Rally der Staatsanleihen jedoch niedriger. Als Folge davon bringt ein viel größerer Teil des Marktes negative Renditen hervor – insbesondere für Euro-abgesicherte Investoren. Zweifelsohne ist es daher schwieriger, positive Renditen zu finden.

Mittlerweile hat sich die Streuung verstärkt, insbesondere im BBB-klassifizierten Markt. Diese Streuung schafft Opportunitäten für diejenigen, die über die Erfahrung und die analytischen Kompetenzen verfügen, um fehlbewertete Kredite zu identifizieren. In der Annahme, dass kein Verzug vorliegt und die Anleihe bis zur Fälligkeit gehalten wird, wird der Investor die Rendite einer Anleihe realisieren, wobei der Pull-to-Par-Effekt hilft, mögliche Inanspruchnahmen kurzzeitig zu halten.

Wie sollten Investoren vorgehen, um Risiko und Rendite in Einklang zu bringen?

Unserer Ansicht nach ist eine fundamentale Kreditanalyse entscheidend, um Renditen zu erzielen und das Kreditverlustrisiko zu minimieren. In einer kurzfristigen Strategie ist angesichts des kurzen Zeithorizonts vor Fälligkeit ein verstärkter Fokus auf Liquidität und Cashflow erforderlich und dies kann oft wichtiger sein als längerfristige Branchentrends und Makropositionierungen.

Beispielsweise glauben wir, dass der europäische Bankensektor immer noch oft mit der Finanzkrise der Eurozone in Verbindung gebracht wird. Durch eine fundamentale Kreditanalyse kann man unserer Meinung nach einen Einblick auf die Kreditwürdigkeit dieser Emittenten erhalten und so unterbewertete Opportunitäten identifizieren.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen