CFD-Daytrading auf Stundenbasis
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Technische Analyse mit dem MomentumTechnische Indikatoren gibt es in kaum überschaubarer Zahl. Je komplizierter ihre Berechnung ist, desto schlechter sind sie im Regelfall. Während die Pelle für die Wurst noch einen Nutzen liefert, werden Kursinformationen bei vielen Indikatoren oft durch unnötig komplizierte mathematische Formeln verunstaltet, ohne dadurch einen nennenswerten Erkenntnisgewinn zu liefern. Eine wohltuende Ausnahme bildet das Momentum. Der Indikator ist einer der einfachsten und besten Indikatoren für das Traden in niedrigen Zeitfenstern wie der Stunden- und der Minutenebene. Nachfolgend wird die Berechnung auf Stundenbasis dargestellt.
Berechnung
Momentum = (Aktueller Kurs - Kurs vor 10 Stunden) / Kurs vor 10 Stunden
Das Momentum bildet in der Standardeinstellung die Preisveränderung der letzten 10 Stundenkerzen grafisch ab. Das Momentum beschreibt damit die Beschleunigung und Verlangsamung von Kursbewegungen. Trendbewegungen gehen wie ein 400 Meter-Lauf von statten und laufen nicht mit einheitlicher Geschwindigkeit ab. Sie beschleunigen sich (Start), werden langsamer (100-200m), erreichen einen Hochpunkt (300m) und laufen dann aus (400m und Ziel).
Interpretation
Oberhalb der Null-Linie liegt im Regelfall ein Aufwärtstrend vor, unter der Null-Linie dagegen ein Abwärtstrend. Ein Kaufsignal entsteht, sobald das Momentum positiv wird. Umgekehrt erfolgt ein Verkaufssignal, sobald der Indikator in den negativen Bereich eindringt. Ein Kaufsignal kann allerdings auch schon vor dem Schneiden der Null-Linie entstehen, wenn das Momentum im negativen Bereich deutlich nachlässt und Anstalten macht, sich in Richtung der Null-Linie zu bewegen. Umgekehrt kann man es auch als Verkaufssignal auffassen, wenn das Momentum im positiven Bereich deutlich nachlässt und auf ein mögliches Kreuzen des Nullbereiches hindeutet.
Beispiel
Um die Ergebnisse des Beispiels nicht zu verzerren, werden alle Signale (auch die außerhalb der üblichen Börsenhandelszeiten) beachtet. Die folgenden Tabellen zeigen die Kauf- und Verkaufssignale beim Kreuzen der Signallinie auf Stundenbasis im Zeitraum vom 28.10. bis zum 10.11.08. Für die Kauf- und Verkaufskurse liegen dabei die Stundenschlusskurse nach dem Auftreten der Kauf- bzw. Verkaufssignale zugrunde.
Regel 1: Signale erfolgen sehr schnell
Im Zeitraum seit dem 28.10.08 gab es sechs Kaufsignale, von denen drei im Plus und zwei im Minus beendet wurden. Ein Trade endete neutral mit einem Ergebnis von 0 Pips. Der Gesamtgewinn (Gewinne minus Verluste) betrug 1.996 Pips. Von den sechs Verkaufssignalen schlossen drei im Gewinn, wobei die Gewinner die drei Verlierer um 942 Pips übertrafen. Damit ist die Trefferquote auf der Long- und Shortseite ordentlich. Eine Positionierung in Richtung des übergeordneten Trends bietet bei Trendfolgern wie dem MACD ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis als eine Ausrichtung gegen den Trend. Da das Momentum selbst in der Standardeinstellung von 10 Zeiteinheiten sehr schnelle Signale liefert, ist der Indikator unabhängig von der Trendrichtung zur Generierung von Kauf- und Verkaufssignalen gleichermaßen gut geeignet.
Regel 2: Guter Vorlaufcharakter
Das Momentum hat einen Vorlaufcharakter. Der Indikator erreicht in einem Aufwärtstrend sein Hoch noch vor dem Kurshoch. Umgekehrt erreicht das Momentum im Abwärtstrend den Tiefpunkt noch vor dem Kurstief. Damit kann der Indikator gut einen Trendfolger wie den MACD ergänzen, dessen Signale erst ein bis drei Kerzen nach den entscheidenden Wendepunkten auftreten.
Regel 3: Bestätigungen suchen
Unangenehm wird es in trägen Seitwärtsphasen, in denen viele Fehlsignale erzeugt werden. Der Indikator kann dann sehr schnell zwischen schlechten Kauf- und Verkaufssignalen wechseln. Verluste sind dann unweigerlich die Folge. Um dieses Problem zu nicht zu häufig auftreten zu lassen, empfiehlt es sich Widerstands- und Unterstützungszonen zu beachten und Käufe vorzugsweise nach Rückgängen auf einem überverkauften Niveau und Verkäufe vorzugsweise nach vorherigen Anstiegen auf einem überkauften Niveau vorzunehmen. In diesem Fällen sind die Signale bei einem Wechsel des Momentums besonders gut.
Fazit: Der Indikator zeigt die Geschwindigkeit des Trends an. Ein beschleunigter Aufwärtstrend liegt vor, wenn das Momentum positiv ist und weiter ansteigt. Der Aufwärtstrend wird gebremst, wenn der Indikator im positiven Bereich notiert, aber abfällt. Ein bestehender Abwärtstrend beschleunigt sich, wenn das Momentum negativ ist und weiter in den negativen Beriech eindringt. Ist das Momentum negativ und ansteigend, so wird der Abwärtstrend abgebremst. Das Momentum ist ein sehr schneller Indikator, der auch im Minutenchart gut einzusetzen ist.
Jens Lüders
FXresearch
FXdirekt Bank
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