BVR: Geschäftslage und Erwartungen des Mittelstands eingetrübt
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die wirtschaftliche Erholung des Mittelstands lässt nach einer Erhebung der Genossenschaftsbanken auf sich warten. Gemäß der aktuellen Mittelstandsstudie von DZ Bank und Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) haben sich im Herbst sowohl die Geschäftserwartungen als auch die Geschäftslage der mehr als 1.000 befragten mittelständischen Unternehmen deutlich eingetrübt, wie der BVR mitteilte. Die noch im Frühjahr bestehende Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung habe sich damit zunächst nicht erfüllt.
"Die Anstrengungen der Bundesregierung zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts müssen schnell zu greifbaren Ergebnissen kommen", forderte BVR-Präsidentin Marija Kolak. Neben Maßnahmen zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren und zum Bürokratieabbau habe die Stärkung der finanziellen Investitionsanreize eine hohe Priorität. "Deutschland braucht massive Investitionen in den Wirtschaftsstandort, in die Dekarbonisierung und die Digitalisierung", hob Kolak hervor.
Die Stimmungsaufhellung vom Frühjahr sei im Zuge der anhaltenden Belastungen schon wieder Geschichte. Der Saldo der Prozentanteile von optimistischen und pessimistischen Geschäftserwartungen der Mittelständler sank laut BVR von zuvor plus 7 auf nun minus 15 Punkte und damit das zweitschlechteste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 1995. Die Erwartungen haben sich demnach in allen Größenklassen und in fast allen Branchen verschlechtert. Im Branchenvergleich am pessimistischsten blickten die mittelständischen Bauunternehmen der Zukunft entgegen, was wegen der Zinswende und der infolgedessen eingebrochenen Wohnungsbaugenehmigungen nicht verwundere.
Der Saldowert der aktuellen Lagebeurteilungen fiel laut den Angaben ebenfalls deutlich von 57 auf 34 Punkte und liege damit unter seinem langjährigen Mittelwert von 45,1 Punkten. Ähnlich schlecht hätten die Mittelständler ihre Geschäftslage zuletzt im Herbst 2020 bewertet. Die vergleichsweise schwache Nachfrage der privaten Haushalte in diesem Sommer habe die Lagebewertungen im Handel und im Dienstleistungsgewerbe merklich gedrückt. In der Agrarbranche sei die aktuelle Lage ebenfalls nicht mehr so positiv bewertet worden. Das Schlusslicht bei den Lagebeurteilungen bildeten die Mittelständler der Chemie- und Kunststoffindustrie, bei denen sich der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen angesichts der noch immer erhöhten Energiepreise ungefähr die Waage halte.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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