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13:30 Uhr, 26.11.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

EZB/De Guindos: Dienstleistungspreisinflation muss sinken

Das rechtzeitige Erreichen des Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent wird nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos von der Dienstleistungspreisinflation abhängen. "Wenn sich die Dienstleistungsinflation zu verlangsamen beginnt, wird sich die Gesamtinflation unseres Erachtens stetig dem Ziel nähern", sagte De Guindos der Zeitung Helsingin Sanomat. Gleichzeitig werde sich auch die Kerninflation, die derzeit leicht über 2 Prozent liege, dem EZB-Ziel annähern. "Wir haben die Leitzinsen bereits dreimal gesenkt, und die Richtung unserer Geldpolitik ist klar - wenn sich unsere Projektionen bestätigen, werden wir unseren geldpolitischen Kurs weiterhin weniger restriktiv gestalten", sagte er.

Deutsche Orders könnten zunächst steigen

LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer hält es für möglich, dass die deutsche Industrie kurzfristig von den Zolldrohungen des gewählten US-Präsidenten Donald Trump profitieren wird. "Es ist denkbar, dass die deutschen Auftragseingänge in den nächsten Monaten anziehen werden, weil Viele in den USA ihre Lager noch auffüllen wollen", sagte Kraemer bei der Vorstellung des Jahresausblicks für 2025. Über diesen kurzfristigen Effekt hinaus rechnet der Ökonom aber mit negativen Auswirkungen auf Deutschland, dessen wichtigster Außenhandelspartner die USA derzeit sind. "Wir gehen davon aus, dass Donald Trump dieses Mal durchziehen wird", sagte Kraemer.

LBBW: Deutsches BIP sinkt 2025 um 0,2 Prozent

LBBW-Chefvolksiwrt Moritz Kraemer erwartet, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr stagnieren und im nächsten Jahr um 0,2 Prozent schrumpfen wird. "Mit Donald Trump 2.0 blüht uns eine geoökonomische Zeitenwende. Die ohnehin schon erschütterten Grundfesten der multilateralen Ordnung drohen endgültig zu bersten. Für ein wirtschaftlich so offenes Land wie Deutschland steht enorm viel auf dem Spiel", erklärte Kraemer anlässlich der Vorstellung des Jahresausblicks für 2025.

Habeck will Industrie 2025 mit Zuschuss bei Strompreisen entlasten

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht dringenden Handlungsbedarf, um die Industrie bei den Energiekosten zu entlasten. Besonders in der energieintensiven Industrie sei die Lage schwierig. Kurzfristig will er daher einen Zuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten für 2025 erreichen, wobei die Kosten über den Bundeshaushalt zu finanzieren seien. Dazu könnte etwa ein Nachtragshaushalt für 2024 beschlossen werden, so der Minister. Habeck appellierte an die Opposition, hier die Minderheitsregierung bestehend aus SPD und Grünen noch in der aktuellen Legislaturperiode zu unterstützten, um der Wirtschaft zu helfen. Auch Industriepräsident Siegried Russwurm mahnt hier zu Eile, da die hohen Stromkosten den Industriestandort Deutschland gefährdeten.

Habeck: Europa muss nach Tumps Zollankündigungen Gespräch suchen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat Europa nach der Ankündigung des designierten US-Präsidenten Donald Trump zu höheren Zöllen gegen Mexiko, Kanada und China zu Geschlossenheit und Gesprächen aufgerufen. Die Ankündigung aus der letzten Nach gebe möglicherweise ein Hinweis darauf, dass Trumps frühere Aussage zu Zöllen "sehr ernst" gemeint ist. "Erstens muss die EU darauf geschlossen reagieren, sich nicht zerlegen in zwei oder drei Länderblöcke, sondern als Europa gemeinsam sprechen", sagte Habeck auf der Industriekonferenz In Berlin. Zweitens müsse man deutlich machen, dass am Ende alle verlieren würden, also auch die USA. Überdies werde der Werteraum Schaden nehmen.

US-Zölle gegen Mexiko, Kanada wohl Verhandlungstaktik

Die Drohungen von Trump, Zölle auch gegen Mexiko und Kanada zu verhängen, sollten nach Meinung von Cedric Chehab, Chefökonom bei BMI, als Basis für Verhandlungen verstanden werden. Die Drohungen seien im Zusammenhang mit Äußerungen zu Einwanderung und Drogenkontrollen ausgesprochen worden. Das deute auf großen Verhandlungsspielraum in diesen Bereichen hin, schreibt Chehab. "Ich bin mir nicht sicher, wie glaubwürdig ein Zoll von 25 Prozent auf Importe aus Kanada ist", fügte er hinzu und wies darauf hin, dass etwa 30 Prozent der US-Importe aus Kanada auf Energie und weitere 20 Prozent auf Rohstoffe entfallen. Ein hoher Zoll darauf könnte die Kosten in der Lieferkette von US-Firmen in die Höhe treiben.

Trump verknüpft Migrationsfragen mit Strafzöllen

Die Ankündigung von Strafzöllen von 25 Prozent durch den gewählten US-Präsidenten Donald Trump ist nach Aussage von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, deshalb heikel, weil es im Fall von Mexiko und Kanada um Einwanderungsfragen geht. "Einwanderungsfragen mit Strafzöllen zu beantworten, hat eine neue Qualität in der Diplomatie. Und noch etwas: Es wird auch zunächst nicht auf Verhandlungen gesetzt, sondern erst folgt die Strafe und anschließend wird vermutlich verhandelt", schreibt Gitzel in einem Kommentar.

LBBW: Euro-Abwertung könnte US-Strafzölle mildern

LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer rechnet damit, dass US-Präsident Donald Trump Zölle auf aus der EU importierte Waren erheben wird, was nach seiner Kalkulation eine ganze Reihe von Reaktionen hervorrufen wird: Die US-Inflation steigt im Jahresmittel 2025 auf 3,1 Prozent, die Notenbank hebt ihre Zinsen ab Sommer an, und der Euro fällt bis Mitte 2025 auf Parität zum US-Dollar. Das wiederum würde die negative Wirkung der Zölle auf die EU Kraemer zufolge mildern. "Dann besteht aber die Gefahr, dass Trump sieht, dass das Handelsdefizit mit der EU gar nicht gesunken ist und er beschließt, nachzusteuern", sagte Kraemer beim der Vorstellung des Jahresausblicks für 2025. Auf diese Weise könne es zu einer Eskalation kommen, vor allem, wenn China seine Exportbemühungen stärker auf Europa richten sollte.

DJG/DJN/apo

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