Bundestagswahl lässt Märkte wieder auf Eurokrise fokussieren
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Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - In einem Monat ist Bundestagswahl, und aktuell sieht es so aus, als würde Angela Merkel Kanzlerin bleiben. In welcher Konstellation auch immer. Tristan Cooper, Analyst für Staatsanleihen bei der Fondsgesellschaft Fidelity Worldwide Investment erläutert, welche Auswirkungen der Wahlausgang auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Märkte in Deutschland und Europa haben wird.
Die Wahl in Deutschland werde auf jeden Fall dazu beitragen, dass die relative Ruhe bei kontroversen Themen in Europa, bei denen Deutschland aktuell eher in Deckung gehe, ein Ende haben werde. Ein erster Lackmustest werde das nächste Treffen der Eurogruppe am 14. Oktober werden. Portugal und Griechenland stünden dort prominent auf der Agenda - und man dürfe gespannt sein, welche Haltung Deutschland nach der Wahl in Bezug auf die Unterstützung der Peripherieländer einnehme. Insbesondere Portugal könnte eine weitere Lockerung seiner fiskalpolitischen Ziele anstreben, und es sei mit einer hitzigen Debatte über die Nachhaltigkeit des Schuldenabbaus in beiden Ländern zu rechnen, heißt es.
„Ich gehe davon aus, dass Deutschland - wenn auch widerwillig - weiter eine zuverlässige Stütze der Krisenländer sein wird. Deutschland hat wenig Interesse daran, die Eurokrise noch mal eskalieren zu lassen. Nichtsdestotrotz dürfte der private Sektor im Fall von Schwierigkeiten bei Banken durchaus zur Kasse gebeten werden. In Bezug auf die Verschuldung einzelner Staaten dürfte das Thema allerdings vom Tisch sein. Generell dürften die Wahlen kaum zu einer signifikanten Änderung der deutschen Politik gegenüber dem restlichen Europa führen. Denn das wahrscheinlichste Szenario ist: Angela Merkel bleibt Kanzlerin. Eine rot-grüne Koalition wäre ein überraschendes Ergebnis der Wahl, würde aber wohl kaum zu einer deutlichen Kursänderung der Europapolitik führen. Zwar ist davon auszugehen, dass eine SPD-geführte Regierung etwas mehr Empathie für die in Schwierigkeiten geratenen Nachbarn aus der europäischen Peripherie haben wird, aber das wird nicht viel ändern, da die deutsche Öffentlichkeit darauf drängt, dass die finanziellen Lasten aus der Eurokrise so gering wie möglich gehalten werden", so Cooper.
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