Kommentar
16:32 Uhr, 05.10.2008

Bundesregierung spricht ein Machtwort - Hut ab

Ohne hier Wahlkampfpolitik machen zu wollen, aber die Art und Weise wie die Bundesregierung in Gestalt von Merkel und Steinbrück das Schiff der Nation durch die turbulente Krisensituation steuert, erfordert Hochachtung.

Ich möchte in dem Zusammenhang auf den Artikel des Kollegen "Marquadt" hinweisen, der sich ebenfalls dahingehend äußert.

LINK : DAX - Die Politik richtet es …
Die beruhigenden und Entschlossenheit zeigenden Äußerungen beider Politiker, die von den Nachrichtenagenturen widergegeben werden, treffen genau den Nerv und zeigen, dass die Politik sehr wohl ein Feingefühl dafür hat, was im Volk gerade passiert.

"Wir werden nicht zulassen, dass die Schieflage eines Finanzinstituts zu einer Schieflage des gesamten Systems wird", so Bundeskanzlerin Angela Merkel heute im Berliner Kanzleramt.

"Dafür wird die Bundesregierung sorgen. Das sind wir auch den Steuerzahlern schuldig."

Merkel wies darauf hin, dass kein Sparer sich um seine Einlagen sorgen machen müsse. Dafür stehe die Bundesregierung ein.

In dieser kritischen Situation läßt der Staat den Bürger nicht hängen und wird alles tun, um die Einlagen zu schützen. Auf der anderen Seite folgt umgehend der Hinweis, dass diejenigen, die durch ihre unverantwortlichen Handlungen das gesamte wirtschaftliche Geschehen in Gefahr gebracht haben, zur Verantwortung gezogen werden.

Das sind klare Worte.

Die Kanzlerin wies außerdem darauf hin, dass mit Hochdruck an einer Auffanglösung für die Hypo Real Estate gearbeitet werde.

Einzelheiten dürften vor Eröffnung der Aktienmärkte bekanntgegeben werden.

Im Spiegel gab es in den vergangenen Tagen einen polemischen Artikel über die "Bleichgesichter" von den Banken. Ein Artikel, der vielen Mitarbeitern der Bankenbranche aber unrecht tat, weil sie mit diesen Auswüchsen speziell des Investmentbankings nun wirklich nichts zu tun haben. Ein Artikel, der auf der anderen Seite nachvollziehbar war, weil er schlichtweg die Wut eines Journalisten über die Vorgänge widerspiegelte. Vergleichbare Artikel gab es auch in anderen Medien.

Ich denke, es besteht gesellschaftlicher Konsens darüber, dass es einfach nicht sein kann, dass das gesamtwirtschaftliche Geschehen durch eine Branche möglicherweise an den Rand des Zusammenbruchs gebracht wird, nur weil in Geschäftsabläufen exzessive Risiken zwecks Profitmaximierung eingegangen wurden. Vor mir sehe ich das Bild der Investmentbanker, die in einem trockenen Getreidefeld stehen und mit Feuerwerkskörpern herumspielen. Plötzlich fängt das Stroh Feuer, das sich rasend schnell ausbreitet. Eben diese Brandstifter schreien nun nach dem Staat, der Feuerwehr, die das Inferno löschen soll. Ob dieser Brand überhaupt gelöscht werden kann, steht in den Sternen.

Wenn ein Privatanleger Aktien handelt, kann er maximal seinen Einsatz verlieren. Ebenso wenn er mit Knock-Out Produkten und anderen Zertifikaten handelt. Bewegt er sich auf professionellem Feld, handelt er auch Futures und Devisen, bei denen es eine Nachschußpflicht gibt. Diese Nachschußpflicht wird von den Brokern penibel kontrolliert und wenn der Anleger zu weit hintenliegt, werden seine Positionen automatisch zwangsliquidiert.

Das Gleiche muß auch im Großen gelten. Klare Regeln, klar definierte Risiken, eine strikte Kontrolle und eine Haftung der Verantwortlichen für Fehler. Der Bankensektor hat einfach zu zentrale Funktion im wirtschaftlichen Geschehen inne.

Man darf gespannt sein, wie das Real Hypo Estate Problem gelöst wird. Die Charts der großen Aktienindizes und des Rohstoffsektors zeigen starke sich verschärfene Korrekturbewegungen an, ein Dominoeffekt sondergleichen, der auch durch staatliche Interventionen zunächst einmal nicht gestoppt werden dürfte.

Wichtig ist, dass die klaren Äußerungen der Bundesregierung ab 17.00 Uhr über die Nachrichten gesendet und von möglichst vielen Zuschauern gesehen werden. Auf diese Weise ist eine Beruhigung der Lage möglich.

Beste Grüße,
Harald Weygand

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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