Bundesbürger hungrig nach Gold
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- GoldKursstand: 1.161,550 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Gold ist bei den Bundesbürgern so beliebt wie nie zuvor. Das ergab eine Studie des CFin Research Centers for Financial Services der Steinbeis-Hochschule in Berlin. Demnach ist der Goldbesitz der Deutschen in Form von Münzen, Barren oder Schmuck seit der letzten Untersuchung vor einem Jahr um 500 Tonnen auf nunmehr 8.700 Tonnten gestiegen. Das entspricht dem Zweieinhalbfachen der Gold-Reserven der Deutschen Bundesbank. Gegenwert: rund 375 Milliarden Euro. Und in der Weihnachtszeit wird die Nachfrage wahrscheinlich auch nicht sinken. Etwas überraschend ist die starke Nachfrage der Deutschen nach Gold allerdings schon, hat doch die Wertentwicklung des Edelmetalls in den vergangenen Jahren stark zu wünschen übriggelassen. Zwar hat sich der Goldpreis in diesem Jahr erholt, von seinem Rekordhoch bei rund 1.900 US-Dollar je Feinunze (September 2011) ist er aber immer noch um die 60 Prozent entfernt.
Nicht alle Investoren sind von Gold derzeit so angetan wie die Bundesbürger. Bereits im Sommer hat zum Beispiel der Finanzguru George Soros seine Positionen rund um das Edelmetall stark reduziert. Andere machten es ihm nach. Als Folge schrumpften die weltweiten Bestände, die in physisch hinterlegten Gold-Fonds (ETFs) gehalten werden, im November auf 1.950 Tonnen und damit auf den niedrigsten Stand seit Juli dieses Jahres. Woher kommt diese Zurückhaltung? Es ist vor allem die Angst vor einer Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank Fed, die die internationalen Investoren bei Gold in Deckung gehen ließ. Bekanntlich wirft Gold keinen festen Ertrag in Form von Zinsen ab. Steigen die Zinsen, leidet darunter die Attraktivität von Gold.
Dass Fed-Chefin Janet Yellen in näherer Zukunft an der Zinsschraube drehen wird, ist angesichts der steigenden Inflationserwartungen in den USA wahrscheinlich. In ihrer ersten Rede nach der US-Wahl hat sie andeutet, dass ein Zinsschritt „relativ bald“ angebracht sein könnte. Auch die Märkte gehen von einer baldigen Erhöhung aus. Nimmt man die Preise an den Terminbörsen als Grundlage, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Zinsschritt noch im Dezember dieses Jahres beschlossen wird, 94 Prozent. Anfang November lag sie lediglich bei 68 Prozent. Die US-Anleihemärkte haben einen Zinsschritt bereits eingepreist. So legte die Rendite von 10-jährigen US-Bonds in den vergangenen vier Wochen um 59 Basispunkte auf 2,32 Prozent zu (Stand: 21. November 2016). Auch im Goldpreis dürfte ein Zinsschritt bereits weitgehend „eingearbeitet“ sein. Zumindest ist der Preis für die Feinunze zuletzt auf den niedrigsten Stand seit Mitte Mai 2016 gefallen.
Vor diesem Hintergrund sollte eine moderate Zinserhöhung durch die Fed keine weiteren Kratzer bei Gold hinterlassen. Auf der anderen Seite sind Gewinne vorstellbar, sollte sich Yellen dazu durchringen, eine Anhebung erst einmal doch lieber auf Eis zu legen, um zu sehen, welchen wirtschaftspolitischen Kurs der kommende Präsident Trump nach seiner Amtseinführung am 20. Januar einschlagen wird. Die Bundesbürger scheint das alles nicht so sehr zu interessieren. Die große Mehrheit will dem Edelmetall unabhängig von kurzfristigen Schwankungen die Treue halten. Wie die Studie der Steinbeis-Hochschule ergab, sind 93 Prozent der Deutschen, die Gold erworben haben, mit ihrem Investment zufrieden. 80 Prozent wollen ihre Bestände behalten, nahezu ebenso viele planen sogar noch mehr von dem Edelmetall zu kaufen. Sie sehen in Gold vor allem einen sicheren Hafen und eine Anlage mit langfristigem Charakter. Dabei ist das Edelmetall aufgrund seiner zum Teil extremen Preisschwankungen auch für Trader äußerst interessant. Denn mit Hebelprodukten wie Optionsscheinen oder Knock-out-Papieren können spekulative Anleger auf temporäre Bewegungen des Goldpreises setzen, ohne das Metall physisch erwerben zu müssen. Das spart nicht nur Kosten, sondern ermöglicht überproportionale Gewinne in kurzer Zeit, vorausgesetzt natürlich, die Spekulation geht auf. Nicht umsonst zählt Gold zu den beliebtesten Basiswerten von Hebelprodukten. Allein die Citi bietet aktuell mehr als 750 Papiere an.
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