Fundamentale Nachricht
15:42 Uhr, 25.03.2014

Bundesbank gibt Widerstand gegen das OMT-Programm auf

Die Bundesbank hat das OMT-Programm der EZB bisher kategorisch abgelehnt. Nun hat Jens Weidmann den Widerstand offenbar aufgegeben.

Die Bundesbank hat ihren Widerstand gegen einen massiven Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB offenbar aufgegeben. Viele rechtliche Fragen seien zwar noch nicht beantwortet, ein Wertpapierkaufprogramm sei aber nicht grundsätzlich ein Problem, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Market News. Es müsse aber sichergestellt werden, dass das Verbot der Staatsfinanzierung respektiert werde. Laut Weidmann wäre es eine Option, private Anleihen mit bester Bonität zu kaufen, um die Geldpolitik weiter zu lockern und eine Spirale fallender Preise und sinkender Nachfrage zu verhindern. Damit hat die Tonart des deutschen Vertreters im EZB-Rat eine deutliche Wende genommen. Bisher hatte Weidmann das sogenannte OMT-Programm kategorisch abgelehnt.

Zudem brachte der Notenbanker weitere Instrumente ins Spiel. Die EZB habe zwar noch Spielraum für konventionelle geldpolitische Maßnahmen, dieser sei aber begrenzt. Laut Weidmann könnten negative Zinsen das passende Instrument sein, um die Folge der Euro-Aufwertung zu begrenzen. "Um den Folgen einer starken Euro-Aufwertung für den Inflationsausblick entgegenzuwirken, wären negative Zinsen angemessener als andere Maßnahmen", so Weidmann. EZB-Präsident Mario Draghi hatte kürzlich allerdings betont, dass die Aufwertung des Euro bisher noch keine Anpassung der mittelfristigen Inflationsprognose erfordere.

Die EZB hat aber offenbar bereits entsprechende Maßnahmen in der Schublade, um bei Bedarf darauf zugreifen zu können. EZB-Ratsmitglied Jozef Makuch sagte heute, es würden Maßnahmen gegen eine mögliche Deflation vorbereitet. Mehrere Mitglieder seien bereit, weitergehende Maßnahmen zu ergreifen, wenn diese nötig werden, so der Chef der slowakischen Notenbank.

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5 Kommentare

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  • reinerle
    reinerle

    es war zu erwarten das die Finanzminister alle Gegner zum OMT entweder abschießen, zwangsversetzen und solange bearbeiten, bis sie endlich dafür sind. mit der bestellten legitimation von OMT wird unweigerlich das ende des Finanzsytems eingeläutet.

    gesetze zur Zwangsenteignung schrieb die FDP schon im Februar 2013 welche laut Brüssel seit Oktober 2013 gültigkeit haben. die Banken führen ihre Kunden schon mit AAA-Konten, der IWF bringt in kürze eine neue Weltwährung daher, der IWF fordert ein Bargeldverbot und will das Geld aller Sparer.

    es fehlt nur noch der große geplante vorbereitete Krieg um vor dem Finanzgau sauber ablenken zu können. derweil erzählen uns die nachhaltigen routineretter die Krise sei aus, hahaha.

    20:14 Uhr, 28.03. 2014
  • student
    student

    Vielen Dank, Herr Gansneder!

    Ich schätze ihre sachlichen Beiträge sehr.

    Ich sehe, dass die Deutsche Bundesbank vor dem Euro der globale Leuchtturm für Geldwertstabilität war, und damit das hart erarbeitete Vermögen der deutschen Arbeitnehmer und Unternehmer beschützt hat. Ich sehe heute, dass die BuBa wertlose UnWertpapiere in der Bilanz hat, und damit unser Volk zum Bürgen für Schuldenmacher und Zockerbanken macht.

    Wer unser Vermögen auf diese Weise missbraucht, stellt sich gegen das Gemeinwohl und deutschen Wohlstand, er zerstört sogar absichtlich die Säulen, die das Streben nach Wohlstand erst möglich machen:

    - Geldwertstabilität,

    - ein auf reales Wachstum ausgerichtete Kreditpolitik der Banken und

    - der damit verbundene Rückfluss der Spareinlagen in produktive und wohlstandsfördernde Projekte des Staates und der Unternehmen im eigenen Land.

    11:08 Uhr, 26.03. 2014
  • student
    student

    Lieber Herr Weidmann, die Deutsche Bundesbank hat doch schon Staatspapiere im Wert von über 500 Mrd. Euro auf der Aktivseite. Unter anderem portugiesische Staatsanleihen mit 9999 Jahren Laufzeit und 0% Zins. Da ist höchste Bonität garantiert. Solange die Bindung Deutschlands an den Euro besteht, werden wir von der immerwährenden Mehrheit von Vertretern der Südländer der Eurozone im EZB-Rat um unser erarbeitetes Vermögen gebracht. Was Erster und Zweiter Weltkrieg nicht geschafft haben, wird der Euro im Handstreich erledigen, denn wir werden der Zahlmeister für Europa sein.

    00:36 Uhr, 26.03. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • pecheur
    pecheur

    Was soll er auch tun, der Herr Weidmann? - Einen besseren Posten bekommt er nicht wieder - und sich irgendwo als 'Berater' oder 'Analyst' verdingen? - Dann lieber schön kuschen und 'Pensionist' - und so tun als ob.

    Wir alle wissen doch: die geldpolitischen Maßnahme-Möglichkeiten ob EZB, Bundesbank usw. sind an einer Hand abzählbar: sie lösen nichts, ziehen aber das Euro- und Finanzdebakel in die Länge und machen es dadurch noch schlimmer, nicht für Banker und Spekulanten - aber für Staat und Bürger! Den letzten beißen die Hunde. Wie immer.

    16:41 Uhr, 25.03. 2014

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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