Bundesbank erwartet scharfe Rezession
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Deutsche Bundesbank zeichnet ein düsteres Bild für die Entwicklung der Wirtschaft im kommenden Jahr. Seit Herbstbeginn hätten sich die konjunkturellen Aussichten markant verschlechtert, teilte die Bundesbank am Freitag mit. Im Winterhalbjahr 2008/2009 sei deshalb mit einem erheblichen Rückgang der realwirtschaftlichen Aktivität zu rechnen. Erst im Zuge der erwarteten weltwirtschaftlichen Belebung im Jahr 2010 dürfte die deutsche Wirtschaft wieder an Schwung gewinnen.
Nach der neuen Bundesbank-Prognose, die am 20. November abgeschlossen wurde, wird das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2009 um 0,8 Prozent zurückgehen. Hierin spiegelten sich die abermalige Verschärfung der Finanzkrise im Herbst und die damit einhergehende rasche weltwirtschaftliche Abkühlung wider. In ihrer Juni-Prognose hatte die Bundesbank für 2009 noch ein Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent vorhergesagt. Unter der Hypothese, dass sich aufgrund der umfangreichen Maßnahmenpakete die Lage an den Finanzmärkten allmählich entspannt und die globale Konjunktur im Jahr 2010 wieder stärker anzieht, sei dann mit einem Zuwachs des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 1,2 Prozent zu rechnen.
Die schwache Wirtschaftsentwicklung wird nach Einschätzung der Bundesbank auch mit entsprechender Verzögerung den Arbeitsmarkt belasten. Dabei sei davon auszugehen, dass die Anpassung des Arbeitsvolumens zunächst zu einem erheblichen Teil über die Zeitkomponente erfolgt. Der Rückgang der Erwerbstätigkeit könnte deshalb im Jahr 2009 auf 0,5 Prozent begrenzt bleiben. Aufgrund der nur langsam wieder an Fahrt gewinnenden Konjunktur wäre aber auch im Jahr 2010 mit einem Rückgang in ähnlicher Größenordnung zu rechnen. Die Arbeitslosigkeit dürfte im Jahresdurchschnitt 2009 und 2010 deshalb um jeweils mehr als 100.000 Personen ansteigen, was im Vergleich mit früheren zyklischen Schwächephasen keinen harten Rückschlag bedeuten würde.
Die Bundesbank geht ferner davon aus, dass die Teuerung auf der Verbraucherseite wegen Preiskorrekturen bei Energieträgern und Nahrungsmitteln zunächst weiter deutlich nachlassen wird. Die Jahresrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) könnte sich um die Jahresmitte 2009 bis auf weniger als 0,5 Prozent reduzieren oder sogar negativ werden, so die Notenbank. Ab Herbst 2009 düfte die HVPI-Jahresrate aber wieder ansteigen, wenn die Basiseffekte auslaufen und sich die höheren Lohnkosten vermehrt bemerkbar machen. Im Jahresdurchschnitt sei danach mit einem Preisanstieg von 0,8 Prozent für 2009 und 1,4 Prozent für 2010 zu rechnen. Mit deflationären Effekten, wie zum Teil befürchtet, rechnet die Bundesbank aus heutiger Sicht nicht.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.