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12:34 Uhr, 12.11.2024

BSI: Mehr Angriffe von Cyberkriminellen, aber Resilienz gegen Angriffe steigt

Von Andrea Thomas

DOW JONES--Deutschland wird immer stärker von Cyberkriminellen angegriffen, aber gleichzeitig ist die Resilienz gegen Angriffe zuletzt gestiegen. Laut dem aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurden von Mitte 2023 bis Mitte 2024 täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt, was einem Anstieg von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch ist die Zahl der Opfer von Datenleaks nach Ransomware-Angriffen weiter gestiegen. Gleichzeitig ist aber der Anteil der Ransomware-Opfer, die Lösegeld bezahlen, gesunken, so der Bericht.

"Die IT-Bedrohungslage ist weiterhin angespannt und das ist und bleibt besorgniserregend. Insbesondere Ransomware, Spionage und Desinformation bedrohen unseren Wohlstand und gefährden unsere Demokratie", warnte BSI-Präsidentin Claudia Plattner. Aber man sei den Bedrohungen nicht schutzlos ausgeliefert. "Wir sehen deutlich: Die Schutzmaßnahmen wirken und wir sind in der Lage, den Angriffen effektiv entgegenzutreten. Deshalb dürfen wir jetzt nicht nachlassen, sondern müssen in einer gesamtstaatlichen Anstrengung unsere Resilienz weiter erhöhen", fordert sie.

Sie sagte mit Blick auf die Politik, dass es daher von "entscheidender Bedeutung" sei, die NIS-2-Richtlinie zur Netzwerk- und Informationssicherheit schnellst möglich in nationales Recht umzusetzen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte, es sei "absolut notwendig", dass mehr in Cybersicherheit investiert werde. "Denn Wirtschaft, Verwaltung und Politik sind von erpresserischen Ransomware-Angriffen, von Cyberkriminalität, von Cybersabotage und von Cyberspionage bedroht", so die Ministerin.

Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl betonte Faeser, dass man die Demokratie auch im Digitalen schützen müsse gegen Bedrohungen durch Hackerangriffe, Manipulationen und Desinformation. Diese hybriden Bedrohungen gehen der Ministerin zufolge vor allem von Wladimir Putins Regime in Russland, aber auch von anderen Akteuren aus. "Umso wichtiger ist es, Schutzmaßnahmen zu verstärken", sagte sie.

Laut BSI sind weiterhin professionelle und oftmals staatlich gelenkte Angriffe durch APT-Gruppierungen (Advanced Persistant Threats) zu beobachten. So hätten Cyberspionage zum Nachteil von Behörden, Parteien, politischen Institutionen und Unternehmen an Bedeutung gewonnen.

Die Europa-, Landtags- und Kommunalwahlen in diesem Jahr in Deutschland seien hingegen in diesem Jahr ohne nennenswerte Cybersicherheitsvorfälle abgelaufen. Mit Blick auf anstehende Bundestagswahlen im Februar findet laut BSI derzeit eine angepasste und situativ verstärkte Lagebeobachtung statt. Dazu stehe die Behörde in kontinuierlichem Austausch mit ihren Partnerbehörden und sie sei in die Strukturen der Bundesregierung zum Schutz von Wahlen eingebunden.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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