Brexit: Was nun?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Salzburg (GodmodeTrader.de) - „Das Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der EU ist für alle Beteiligten eine Katastrophe. Um die Schäden zu minimieren, braucht es für beide Seiten eine Lösung, die den harten Brexit klar dominiert. Beide Seiten müssen Zugeständnisse machen. Die beste Lösung wäre ein Exit aus dem Brexit“, sagte Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo-Zentrums für Außenwirtschaft beim ifo-Institut in München, beim jüngsten „Investment Talk“ des Spängler IQAM Research Center.
Das Vereinigte Königreich habe von der EU nicht so stark profitiert wie andere Länder: Die Messung von Handelsströmen der letzten Jahrzehnte zeige, dass in den 90er Jahren der Höhepunkt des EU-Anteils im Handel des Vereinigten Königreichs erreicht gewesen sei. „Dieser Vorteil ist in den letzten 20 Jahren wieder auf das Niveau des Jahres 1973 gesunken, dem EU-Beitrittsjahr des Vereinigten Königreichs“, konkretisiert Felbermayr. Auch die EU-Osterweiterung habe für das Vereinigte Königreich keine wesentlichen zusätzlichen Marktanteile gebracht, auch nicht für die Finanzindustrie. Bei Dienstleistungen sei der EU-Anteil mit 60 Prozent deutlich höher als bei Gütern mit 18 Prozent, heißt es weiter.
Während der Anteil der EU am Außenhandel des Vereinigten Königreichs in den Jahren vor dem Brexit-Referendum stark gesunken sei, habe der Nettobeitrag, den das Vereinigte Königreich in das EU-Budget leiste, im Jahr 2015 mit zwölf Milliarden Euro sein höchstes Niveau erreicht, das entspreche 0,5 Prozent des BIP. Damit sei die Mitgliedschaft im Jahr vor dem Referendum so teuer gewesen wie noch nie und der Wert der Mitgliedschaft historisch niedrig. Dies seien zwei ökonomische Argumente der Brexit-Befürworter, denen man laut Felbermayr beipflichten müsse, heißt es weiter.
„Ein Brexit könnte abgewendet werden, wenn die EU bereit wäre, die Regeln der Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU so anzupassen, dass eine weitere Vollmitgliedschaft Großbritanniens in einem zweiten Referendum die Mehrheit erhält. Ist dies nicht möglich, so wäre eine dauerhafte Zollunion kombiniert mit einer Reihe bilateraler Absprachen à la Suisse die nächstbeste Option. Sie würde sicherstellen, dass die wirtschaftlichen Friktionen sehr begrenzt blieben, und dass das Vereinigte Königreich handelspolitisch Teil der EU bliebe“, so Felbermayr abschließend.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.