Brexit, die unendliche Geschichte
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„Wir werden noch jahrelang darüber sprechen, wie wir die EU „verlassen“ können, nachdem wir sie schon längst verlassen haben. Mehr als vier Jahre nach dem Referendum arbeitet das Vereinigte Königreich immer noch an einem Konsens, was es will und was es im Gegenzug zu geben bereit ist – und testet unterdessen die Beweglichkeit der EU aus. Die britischen Wahlen im vergangenen Jahr hatten die Chancen auf einen weichen Brexit ohnehin schon erheblich geschmälert, und seitdem sind die Chancen auf ein umfassendes Abkommen weiter gesunken.
Die Veröffentlichung der so genannten Internal Market Bill, die in einigen Bereichen gegen das Austrittsabkommen verstößt, macht ein Ergebnis bis Jahresende noch einmal unwahrscheinlicher. Das britische Pfund gab um rund vier Prozent nach. In Frage kommt damit eigentlich nur noch ein harter oder ein vielleicht nicht ganz so harter Brexit (bei dem Zölle weitgehend vermieden würden). Es sei denn, es käme zu einer Blockade im Parlament, einer politischen Wende oder einem deutlichen Entgegenkommen aus Brüssel. Nichts davon ist besonders wahrscheinlich.
So oder so – harter oder nicht ganz so harter Brexit – dürfte sich der Unterschied für die britische Wirtschaft in Grenzen halten. Covid-19 sowie Finanz- und Geldpolitik werden sie voraussichtlich überlagern. Die Auswirkungen für die EU dürften noch geringer ausfallen, sich allerdings auf Länder konzentrieren, die stark vom Handel abhängen, etwa die Niederlande oder Irland.
Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem No-Deal-Brexit kommt, auf etwa 80 Prozent. Je klarer sich abzeichnet, welche Brexit-Variante am Ende zum Tragen kommt, desto geringer werden die künftigen Schwankungen des britischen Pfunds ausfallen. Ein No-Deal könnte das Pfund noch einmal auf leichten Sinkflug schicken, wohingegen auch nur ein Hauch von einem Deal ihm deutlich Auftrieb geben könnte.“
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