Kommentar
09:51 Uhr, 07.11.2017

Branchenriese greift an: Amazon bekommt endlich Konkurrenz!

Amazon gehört zu den Schwergewichten an der Börse und der Siegeszug scheint nicht aufzuhören. Das lag auch daran, dass Amazon kaum Konkurrenz hatte. Das ändert sich jetzt.

Erwähnte Instrumente

  • Walmart Inc. - WKN: 860853 - ISIN: US9311421039 - Kurs: 88,700 $ (NYSE)
  • Amazon.com Inc. - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 1.120,660 $ (NASDAQ)

Amazon hat in so manchem Markt fast ein Monopol. In den USA wird Amazon ein Marktanteil von 43 % im E-Commerce zugeschrieben. Das ist ein Wort. In der Realität ist der Marktanteil wohl etwas kleiner. Die meisten Betrachtungen basieren auf den Gesamtumsätzen, die auch Cloud Services und Amazon Prime beinhalten.

Amazon.com Inc.
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Geht es um den Marktanteil bei Produktverkäufen, also Produkte, die man anfassen kann, liegt der Marktanteil näher bei 20 %. Das ist immer noch stattlich und ein Alleinstellungsmerkmal. Die Konkurrenz schläft allerdings nicht. Einige Einzelhändler greifen jetzt an. Dazu gehört auch ein Gigant: Walmart.

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Walmart ist an der Börse derzeit fast 270 Mrd. Dollar schwer. Amazon bringt fast das Doppelte auf die Waage. Im Gegensatz zu Amazon schreibt Walmart allerdings hohe Gewinne. Zuletzt waren es 14 Mrd. Dollar. Das ist in etwa das 10-fache des Gewinns, den Amazon schreibt.

Wal-Mart Stores Inc.
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Amazons Marktkapitalisierung beinhaltet viel Fantasie. Diese Fantasie wird immer wieder genährt, weil Amazon in atemberaubenden Tempo wächst. Auf Gewinn kommt es da nicht an. Amazon investiert einen Großteil des Geldes wieder. Das sorgt für kontinuierlich hohes Wachstum.

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Walmart hat Investitionen lange Zeit vernachlässigt. Jetzt gibt es einen Strategiewechsel. Die Investitionen sind inzwischen in zweistelliger Milliardenhöhe angelangt. Mit so viel Geld lässt sich auch viel bewegen. Walmart investiert kräftig in seinen stationären Handel. Dies geschieht, um die Geschäfte zu Lagerstätten und Verteilzentren aufzurüsten.

Walmart hat in den USA fast 5.000 Geschäfte. Ein besseres Netzwerk gibt es in den USA gar nicht. Es kann genutzt werden, um online Bestellungen abzuwickeln, Waren zu liefern oder sie von Kunden abholen zu lassen.

Walmart hat mit diesem Netzwerk gegenüber Amazon einen gehörigen Vorteil. Es ist vor allem ein Kostenvorteil. Je mehr Verteilzentren es gibt, desto kürzer sind die Wege. Waren lassen sich schneller und billiger liefern. Das gilt insbesondere für Nahrungsmittel, wobei Walmart sehr viel mehr ist als ein Lebensmittelgeschäft.

Neben dem Ausbau des eigenen Geschäfts kauft Walmart auch andere Unternehmen auf. Das erhöht den Marktanteil auf einen Schlag, ist aber nicht der einzige Grund für die Einkaufstour. Es geht auch um Technologie und Skaleneffekte. Hier holt Walmart gerade in hohem Tempo auf.

Obwohl der Strategiewechsel noch sehr jung ist, zeigt er sich bereits in den Resultaten. Vor drei Jahren lag der online Umsatz noch im niedrigen einstelligen Milliardenbereich. Zuletzt stieg er auf 14 Mrd. an. Für das kommende Jahr wird 40 % Wachstum erwartet. Damit erreichen die Verkäufe von Waren von Walmart über das Internet in den USA etwa ein Fünftel der Verkäufe von Amazon. Walmart wächst derzeit einfach schneller als der größere Konkurrent.

Anleger beginnen das so langsam zu begreifen. Sie verkaufen zwar keine Amazon Aktien in Erwartung des Konkurrenzdrucks, doch dafür werden Walmart Aktien gekauft. Ein neues Allzeithoch steht vor der Tür, das bei weitem nicht das letzte sein muss. Walmart hat nach Jahren der Stagnation die Chance auf Wachstum. Wenn Anleger erst begreifen, dass Walmart ein verstecktes Amazon ist, hat die Aktie noch viel Potential.

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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