Börsen-Crash: Was steckt dahinter?
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Die Aktienmärkte befinden sich weltweit im Crash. Angefangen hat alles an der Wall Street, und zwar bereits am Freitagabend. Doch am Montag intensivierte sich der Sell-off noch mal entscheidend. Der Dow Jones Industrial Avergage verlor am Montag in der Spitze 6,25 Prozent gegenüber Freitag. Zum Handelsende lag der Index noch 4,6 Prozent beziehungsweise 1.175,20 Punkte im Minus. In Punkten war das der größte Tagesverlust der Geschichte der Wall Street. In Prozent hat es allerdings in der Vergangenheit bereits deutlich schwächere Tage gegeben. Auch der marktbreitere S&P 500 beendete den Montag mit einem Minus von mehr als vier Prozent. Der Nasdaq 100 verlor rund 3,9 Prozent.
Beobachter sprachen am Montagabend von einer "Lawine an Verkaufsaufträgen", die nach 15 Uhr Ortszeit an der New Yorker Börse eintraf - offenbar hauptsächlich von Privatanlegern. Nachdem die Kurse bereits am Freitagabend stark gesunken waren und es auch am Montag zu Kursverlusten kam, wollten offenbar in der letzten Handelsstunde zahlreiche Anleger gleichzeitig ihre Aktien loswerden.
Was steckt hinter dem Sell-off? Diese fundamentalen Gründe lassen sich für den Börsen-Crash anführen:
- Seit Jahren wurden die Aktienmärkte durch die ultralockere Geldpolitik der Notenbanken künstlich nach oben getrieben. Was nach der Finanzkrise von 2008 begann, findet nun aber sein Ende. Die US-Notenbank Fed erhöht bereits die Zinsen. Und auch in Europa und Japan zeichnet sich die geldpolitische Wende ab. In diesem Jahr dürfte die weltweit von den Notenbanken bereitgestellte Liquidität zum ersten Mal seit Jahren abnehmen.
- Nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump hat sich die Kursrally noch einmal verstärkt. Das lag an Hoffnungen, dass die von Trump eingeleiteten Reformen, insbesondere die Steuerreform, der US-Realwirtschaft zu einem kräftigen Wachstumsscub verhelfen könnten- Nachdem die Kurse in den vergangenen Wochen und Monaten nur eine Richtung kannten, nämlich nach oben, war ein Sell-off eigentlich schon lange überfällig.
- Die Inflationserwartungen und damit auch die langfristigen Zinsen sind zuletzt deutlich angesprungen. Das verschärft die Befürchtungen, dass die Notenbanken dazu gezwungen sein könnten, schneller an der Zinsschraube zu drehen.
- Die vergangenen Monate und Jahre waren durch eine künstlich niedrige Volatilität geprägt - obwohl die Unsicherheit gefühlt doch sehr groß war. Die künstlich niedrige Vola hat vor allem etwas mit Short-Vola-Strategien zu tun. Hier verkaufen institutionelle Anleger implizite Volatilität (und damit eine Art Versicherung gegen einen Kursrutsch) an den Markt. In "normalen" Zeiten führt dies zu konstanten kleinen Gewinnen. In "schlechten" Zeiten geht die Sache allerdings nach hinten los und es kann zu riesigen Verlusten kommen. Genau das ist jetzt offenbar passiert. Ein Short-Vola-Produkt der Credit-Suisse, den XIV-ETN, hat es am Montagabend nachbörslich bereits zerlegt, mit Kursverlusten von zeitweise 90 Prozent.
Anders als beim Flash-Crash im Jahr 2010 steckten hinter dem Sell-off offenbar in erster Linie KEINE sich selbst verstärkenden Effekte durch sogenannte Algo-Trader. Auch sogenannte "Fat Finger", also die versehentliche Ausführung eines viel größer als gedachten Auftrags, hatten offenbar nichts mit dem jüngsten Sell-off zu tun. Dies sagte jedenfalls Doug Cifu, der Chef von Virtu Financial, eines des weltweit größten Algo-gestützten Market Makers am Montagabend. Stattdessen versuchten offenbar zahlreiche Privatanleger, in der letzten Handelsstunde an der Wall Street ihre Aktien loszuwerden. Beobachter sprachen von einer Lawine an Verkaufsaufträgen, denen auf der Käuferseite plötzlich fast keine Aufträge mehr gegenüber standen. Dies könnte allerdings doch darauf hindeuten, dass computergesteuerte Market Maker etwas mit dem Sell-off zu tun hatten. Denn diese sind bekannt dafür, in Crash-Situationen die Spreads deutlich auszuweiten unf kaum noch Liquidität für verkaufswillige Anleger bereitzustellen.
Wie geht es nach dem Sell-off an den Märkten weiter? Steht der Bullenmarkt vor seinem endgültigen Ende? Oder könnte sich die jüngste Schwäche sogar als guter Einstiegszeitpunkt entpuppen? Diese Fragen werden André Rain und ich heute Abend in einem Börsen-Talk beantworten. Melden Sie sich hier kostenlos an!
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Dirk Müller: Wir laufen auf den größten Crash zu, den die Geschichte jemals gesehen hat!
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Meinen Short vom Freitag habe ich gestern Abend gegen 21:30Uhr händisch verkauft und gute 100% gemacht.
Mir war (fast) klar, dass da über Nacht eine Gegenbewegung kommen wird/muss.
Heute stehe ich an der Seitenlinie und schaue mir den Handel an.
Für den nächsten Short-Trade (je nachdem was die Amis machen) wäre der StopLoss für mich das Hoch von gestern ein guter Punkt. Zusätzlich dazu dient die EMA200 als Wiederstand.
Mal sehen :-)
"Beobachter sprachen von einer Lawine an Verkaufsaufträgen, denen auf der Käuferseite plötzlich fast keine Aufträge mehr gegenüber standen."
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. So kann man günstig einsammeln. ;-)
Man muss fast lachen, wenn man sich das Schauspiel anschaut. Gestern "Crash", heute von 6:00 - 10:00 mehr als 1.000 Punkt aufwärts im Dow Jones.
Verlierer:
- die, die verkaufen wollten und aufgrund "mangelnder Kauforder" (auf einmal will kein "Großer" mehr kaufen - komisch) im Preis massive Einbußen nehmen müssen.
- die, die nicht verkaufen wollten, aber durch die massiven Kursverluste ausgestoppt wurden.
Gewinner:
- die, die sofort auf solche Schwankungen reagieren können. Ich meine die gaaaanz wenigen Daytrader, die auch mutig genug waren in den Crash hineinzuhandeln.
- die, die wussten, dass es nur ein Manöver war und ab wann die großen Käufe wieder einsetzen.
Ganz ehrlich, ich glaub nicht mehr an einen fairen Börsenhandel. Und das sage ich nicht, weil ich hier bei den Verlierern stehe. Nein, ich war gestern auch short.
Ich finde die Ereignisse (Trump, Brexit, gestern) in den letzten Monaten und Jahren nur teilweise sehr dubios. Aber jeder muss selber wissen, ob er hier mitmacht oder nicht.