BörseGo 36-2001
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Wirtschaftsdaten
Anträge auf Arbeitslosenhilfe
Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen die zweite Woche in Folge auf ein neues 9-Jahres Hoch. Die Antragszahl stieg von revidierten 457.000 der Vorwoche auf 528.000, eine Schätzung wurde wegen der Ereignisse von 11 September nicht vorgenommen. Zum ersten Mal sei in diesen Daten ein Domino Effekt hervorgerufen durch die Terroranschläge zu sehen, so Cindy Ambler vom Arbeitsministerium. Vor allem die Branchen Tourismus und Reisen seien betroffen.
Am morgigen Freitag wird erstmalig nach den Anschlägen der monatliche Arbeitsmarktbericht vorgelegt. Nicht wenige Marktbeobachter erwarten eine Arbeitslosenrate von 5 Prozent im September.
NAPM-Index
Einen ersten Anhaltspunkt für die Auswirkungen der Terroranschläge des 11.Septembers auf die US-Wirtschaft lieferte die Vereinigung der amerikanischen Einkaufsmanager (NAPM), die ihren monatlichen NAPM-Index veröffentlichten. Dieser wies zum 14. Mal in Folge einen Rückgang in der verarbeitenden Industrie auf. So fiel der NAPM-Index auf 47 Punkte im September nach 47,9 Punkten im August. Analysten hatten mit einem Stand von 45 Punkten im September gerechnet. Werte unterhalb von 50 Punkten bedeuten dabei generell einen Rückgang, Werte oberhalb von 50 Punkten eine Expansion.
Der Index gehört zu den ersten Zahlen, die seit dem 11.September veröffentlicht worden sind. Doch weisen Analysten darauf hin, dass die Tragweite der Terrorattacken noch nicht völlig abzusehen sei und der NAPM-Index allenfalls einen groben Anhaltspunkt bieten würde.
Der separat ermittelte NAPM-Produktionsindex ging gegenüber dem August-Stand von 52,2 Punkten auf 51,3 Punkte im September zurück. Damit war dieser im zweiten Monat in Folge über 50 Indexpunkten gelegen, zuvor war er acht Monate in Folge unter 50 Punkte gestanden.
Der Index der Neuaufträge fiel von 53,1 Punkten (August) auf 50,3 Punkte (September) und wies damit steigende Neuaufträge aus. Von 20 Industriesektoren, die von der NAPM gemonitored werden, konnten acht ein positives Wachstum aufweisen.
Obwohl der verarbeitende Industriezweig im Zuge der Aufwertung des Dienstleistungssektors innerhalb der US-Wirtschaft an Bedeutung verloren hat, kommt ihm dennoch eine wichtige Rolle zu wenn es um die Frage geht, wie schnell die US-Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs gehen kann.
Bauausgaben
Die Bauausgaben in den USA fielen im August um 1,1 Prozent auf $845,5 Millionen, was den stärksten Rückgang sein Juli 2000 mit 1,3 Prozent repräsentiert. Ökonomen hatten lt. einer Reuters Umfrage nur einen Rückgang von 0,3 Prozent erwartet. Diese Daten stammen noch aus der Zeit vor dem Terroranschlag.
NAPM Index (ohne herstellendes Gewerbe)
Der NAPM Index (ohne herstellendes Gewerbe) steigt von 45,5 Prozent im August auf 50,2 Prozent im September. Erwartet wurde ein Indexstand von 43,3 Prozent - 43,8 Prozent, ein Index-Stand von über 50 lässt auf Wachstum schließen. Wie auch schon der sog. Manufacturing Index konnte sich auch der non-manufacturing Index im September gut behaupten. Unklar bleibt weiterhin, ob und in welchem Umfang die Auswirkungen des 11 September bereits in den Daten enthalten sind.
Endgültige Klarheit werden erst die Oktober Daten bringen. Weiteren Aufschluss, ob sich die Wirtschaft besser hält als erwartet, dürften auch die Arbeitsmarktdaten am Freitag offenlegen. Des weiteren verkündete die FED of Chicago einen Fall des Aktivitäts-Index von minus 0,25 auf minus 1,37 im August, was auch ein Indiz für die schlechte wirtschaftliche Verfassung bereits vor den Anschläge ist.
Industrieaufträge
Die Industrieaufträge im August wurden unverändert bei $332,57 Mrd. festgestellt, nachdem sie im Juli noch um 0,1 Prozent gefallen waren. Erwartet wurde von Marktbeobachtern ein Rückgang von 0,3-0,4 Prozent. Die Auslieferungen fielen um 0,5 Prozent, die Lagerbestände gingen um 0,7 Prozent zurück. Die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter von August wurden von minus 0,3 Prozent auf unverändert revidiert.
Diese Daten induzieren, dass sich der herstellende Sektor allem Anschein nach vor den Terroranschlägen bereits in einer Bodenbildungsphase befunden hat. Die Auftragseingänge für Computer und Elektronikprodukte stiegen um 1,7 Prozent.
Einkommen
Die persönlichen Einkommen nach Steuern stiegen lt. Commerce Department im August mit 1,9 Prozent wie schon seit 8 Jahren nicht mehr. Die persönlichen Ausgaben im gleichen Monat erhöhten sich jedoch nur leicht um 0,2 Prozent. Die persönliche Sparrate dagegen vollzog im August einen Sprung von 2,5 Prozent im Juli auf 4,1 Prozent im August und erreichte den höchsten Stand seit 2 Jahren. Somit scheinen die Konsumenten die Steuererleichterungen überwiegend auf die hohe Kante zu legen und nicht wie erhofft in zusätzlichen Konsum zu investieren.
Vor Steuern bewegten die Einkommen im August gleichbleibend, nachdem sie im Juli noch um 0,5 Prozent angestiegen waren.
Arbeitslosenrate
Die Arbeitslosenrate verharrte im September bei 4,9 Prozent, 199.000 Arbeitsstellen wurden im September gestrichen. Im August gingen revidierte 84.000 Stellen verloren. Analysten hatten einen Job-Abbau in Höhe von 109.000 und eine Arbeitslosenrate von 5,0 Prozent erwartet. Besonders hoch war der Abbau im herstellenden Sektor. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen um 0,2 Prozent, die gearbeiteten Stunden fielen um 0,3 Prozent. Seit März verlor die Wirtschaft somit 488.000 Arbeitsstellen. Diese Daten repräsentieren noch nicht oder nur zu einem geringen Teil den Arbeitsplatzabbau, der durch die Terroranschläge am 11 September hervorgerufen wurde. Die Auswirkungen dieser Ereignisse werden erst im Oktoberreport aufscheinen. Der Arbeitsmarktreport im September verdeutlicht die bereits vor den Terroranschlägen vorherrschende schwache Arbeitsmarktsituation.
Der Volkswirt Delos Smith erwartet im Oktober einen äußerst schwachen Arbeitsmarktbericht mit einer Arbeitslosenrate in Höhe von 5,5-5,6 Prozent.
Analysten - die Woche im Rückblick
US-Wirtschaftswunder: Zweifel werden laut
Der neunte Zinsschritt der Fed in den USA hat eine Kettenreaktion ausgelöst. Bereits über die Nacht entschieden sich die Zentralbanken in Hong Kong und Australien, die Zinsen zu senken. In den kommenden Wochen werden höchstwahrscheinlich weitere dem amerikanischen Beispiel folgen.
Doch Analysten können sich nur darüber wundern, warum jetzt diese Zinssenkung funktionieren soll, während die letzten acht es bisher nicht taten.
Einige Experten sehen Parallelen zu Japan, die das Zinsniveau fast auf Null senkten und wo keine Wirkung auf die Wirtschaft zu beobachten war. Japan steht nun am Rande einer vierten Rezession in nur 10 Jahren.
"Es gibt Parallelen zu Japan, aber die Regierung in den USA würde es nie so weit kommen lassen," so Steve Brice, Ökonom bei Standard Chartered in Singapur.
"Aber wenn die schrumpfenden Gewinne der Unternehmen wie in der Vergangenheit in den USA wirken und auch wo anders, und jeder neue Zinsschritt entfaltete weniger Wirkung. Egal was die Fed macht, ich sehe negatives Wachstum für mehr als ein Jahr."
Die Fiskalpolitik hat den Nachteil, dass sie erst mit einer großen Zeitverzögerung ihre Wirkung entfalten kann. Die Fed hat bereits Besorgnisse geäußert, dass die Zinskampagne, die die größte in einer ganzen Generation ist, bisher so wenig Wirkung zeigte.
Die Fed Fund Zinsen sind auf einem Niveau angelangt, wo John F. Kennedy Präsident in den USA war, und wurden in 272 Tagen um 400 Basispunkte gesenkt.
Die Finanzmärkte erwarten jetzt schon weitere Zinssenkungen. Es wird erwartet, dass im November eine weitere Reduktion von 25 Basispunkte durchgeführt wird, und man hofft auf einen zusätzlichen Zinsschritt im Dezember.
Glen Hubbart sieht durch die Anschläge eine "signifikante" Beeinflussung der US-Wirtschaft, die bereits schon vor dem 11. September stark schwächelte. Er geht von einer Rezession aus. Hubbart ist der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses in Washington, D.C.
Ein bisher widerspenstig reagierender Faktor waren die Finanzmärkte. Der Dow Jones liegt seit Jahresanfang 17 Prozent im Minus, der S&P und Nasdaq stürzten um nicht weniger als 40 Prozent ein.
Merrill Lynch: Bullenmarkt vor der Tür
Der technische Chefanalyst von Merrill Lynch, Richard McCabe, erklärt, dass der Aktienmarkt mit seinem jüngsten Einbruch ein erstes Tief ausgebildet habe, welches einen Grundstein für einen Boden im Markt bilde. In den kommenden Wochen sollten die Tiefstände getestet werden, anschließend könne eine breit angelegte Aufwärtsbewegung beginnen.
Indessen hat sein Arbeitskollege Richard Bernstein darauf hingewiesen, dass der nächste Bullenmarkt vor der Tür stehe und dann Gestalt annehmen würde, wenn die Zinssenkungen der FED ihr Ende gefunden hätten. Am Dienstag wird zunächst ein weiterer Zinsschritt der FED erwartet.
Merrill Lynch: 100 Prozent im Bullenlager?
100 Prozent ins Lager der Bullen scheinen die Analysten des größten Investmenthauses der USA, Merrill Lynch, gewechselt zu sein. Nach entsprechend zuversichtlichen Kommentaren von McCabe und Steinberg verkündet Merrill´s Investment-Chefstrategin Christine Callies, dass Aktien im Schnitt 15 bis 20 Prozent unterbewertet seien.
Zwar befinde sich die US-Wirtschaft möglicherweise bereits in einer Rezession und auch Merrill´s Volkswirte prognostizierten ein negatives BIP-Wachstum von jeweils einem Prozent im letzten und laufenden Quartal, doch sei dies bereits voll in den aktuellen Kursen eskomptiert, so Callies.
Man dürfe ferner die marktstabilisierende Wirkung der historisch sehr niedrigen Zinsen nicht unterschätzen, zumal diese noch weiter fallen könnten. Aus diesem Grund solle man sich Unternehmen wie SBC Communications oder Verizon Communications aus dem Telekommunikationsbereich sowie ausgewählt Unternehmen aus dem Security-Sektor genauer anschauen.
Der Chefvolkswirt Bruce Steinberg fügt zu seiner Prognose eines vor der Tür stehenden Aktienmarktes hinzu, dass das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr wieder deutlich zulegen könnte, dank der fiskal- und geldpolitischen Aktivitäten. "Wenn die Erholung erst einmal einsetzt, können die Unternehmensgewinne in den ersten drei oder vier Jahren leicht doppelt so stark gegenüber dem Durchschnittswert zulegen", meint er.
Morgan Stanley`s Top Analysten beziehen Stellung
Morgan Stanley`s verantwortlicher globaler Stratege Barton Biggs sieht den momentanen Abwärtstrend als zyklisch an, woraus er den Aktienmarkt zunehmend mit Kaufen bewerten würde. Den Anstieg der letzten Woche empfindet er jedoch noch nicht als endgültigen Durchbruch, vielmehr erwartet er weitere Retests der Tiefstände.
Auch Byron Wien ist der Meinung, dass die derzeitige Bewertung als günstig einzustufen sei und sich eine allgemeine langfristige Kaufgelegenheit böte. Kurzfristig dürften jedoch politische und militärische Aspekte für Unsicherheit sorgen und das Aufwärtspotential begrenzen.
Ökonom Richard Berner erwartet kurzfristig einen Rückgang des Verbrauchervertrauens und der Konsumausgaben, hervorgerufen durch die Terroranschläge. Die erwartete 0,5 Prozent Zinssenkung der FED dürfte kurzfristig keine großartigen Effekte bringen, sollte mittel bis langfristig jedoch die Grundlage für eine herzhafte und anhaltende Erholung legen.
Lehman Brothers senkt S&P 500 Prognosen
Die Analysten von Lehman Brothers senken die Gewinnerwartungen für den Standard & Poor´s 500 Index für das Jahr 2001 von $46.50 auf $46. Im Jahr 2002 werden die 500 Unternehmen im Index statt ursprünglich $53 je Aktie nur noch $51 je Aktie verdienen, glaubt man den Analysten von Lehman.
Das 12-Monatskursziel sieht ein Premium von 16 Prozent zur gestrigen Schlussnotierung bei 1,038.55 vor und bleibt unverändert bei 1200 Zählern.
"Seit dem 11. September geriet die Produktivität und die Globalisierung unter Druck, da das inländische Einkommen und in gewisser Weise auch das globale Einkommen zunehmend weg von der Produktivität hin zu sicherheitsverstärkenden Investitionen gelenkt wird," so Lehman in einer Stellungnahme.
Bush: Man muss abwägen...
Bush teilt mit, dass die US-Wirtschaft nun einen Stimulus benötige, der groß genug sei, um die Folgen der Terroranschläge abzuwehren. Allerdings sollte das Paket nicht so stark wirken, dass der Kapitalmarktzins dadurch steigt.
Bush lehnte es ab, genaue Angaben zum Umfang des Nothilfeprogramms zu machen, es war aber bereits zu hören, dass ein Nothilfeprogramm die Marke von $100 Mrd. erreichen könnte, wovon $40 Mrd. als Soforthilfeprogramm bereits genehmigt sind.
Historie: Zinsschritte seit 1958
1958
2 Prozent (von 1.75 Prozent) -- Aug. 26
2.5 Prozent -- Okt. 24
1959
3.0 Prozent -- März 6
3.5 Prozent -- Mai 29
4.0 Prozent -- Sept. 11
1960
3.5 Prozent -- Juni 3
3 Prozent -- Aug. 12
1963
3.5 Prozent -- Juli 17
1964
4.0 Prozent -- Nov. 24
1965
4.5 Prozent -- Dez. 8
1967
4.0 Prozent -- April 7
1971
4.5 Prozent -- Dez. 13
1973
5 Prozent -- Jan. 15
5.5 Prozent -- Feb. 26
5.75 Prozent -- April 23
6 Prozent -- Mai 11
6.5 Prozent -- Juni 11
7 Prozent -- Juli 2
7.5 Prozent -- Aug. 14
1974
8 Prozent -- April 30
7.75 Prozent -- Dez. 9
1975
7.25 Prozent -- Jan. 10
6.75 Prozent -- Feb. 4
6.25 Prozent -- März 10
6 Prozent -- Mai 16
1976
5.25 Prozent -- Nov. 22
1977
5.75 Prozent -- Aug. 30
6 Prozent -- Okt. 25
1978
6.5 Prozent -- Jan. 6
7 Prozent -- Mai 11
7.25 Prozent -- Juni 30
7.75 Prozent -- Aug. 18
8 Prozent -- Sept. 22
8.5 Prozent -- Okt. 13
9.5 Prozent -- Nov. 1
1979
10 Prozent -- Juli 20
10.5 Prozent -- Aug. 16
11 Prozent -- Sept. 18
12 Prozent -- Okt. 8
1980
13 Prozent -- Feb. 15
12 Prozent -- Mai 28
11 Prozent -- Juni 12
10 Prozent -- Juli 25
11 Prozent -- Sept. 25
12 Prozent -- Nov. 14
13 Prozent -- Dez. 4
1981
14 Prozent -- Mai 5
13 Prozent -- Nov. 2
12 Prozent -- Dez. 4
1982
11.5 Prozent -- Juli 20
11 Prozent -- Aug. 2
10.5 Prozent -- Aug. 16
10 Prozent -- Aug. 27
9.5 Prozent -- Okt. 12
9 Prozent -- Nov. 22
8.5 Prozent -- Dez. 14
1984
9 Prozent -- April 9
8.5 Prozent -- Nov. 21
8 Prozent -- Dez. 24
1985
7.5 Prozent -- Mai 20
1986
7 Prozent -- März 7
6.5 Prozent -- April 21
6 Prozent -- Juli 11
5.5 Prozent -- Aug. 12
1987
6 Prozent -- Sept. 4
1988
6.5 Prozent -- Aug. 9
1989
7 Prozent -- Feb. 24
1990
6.5 Prozent -- Dez. 18
1991
6 Prozent -- Feb. 1
5.5 Prozent -- April 30
5 Prozent -- Sept. 13
4.5 Prozent -- Nov. 6
3.5 Prozent -- Dez. 20
1992
3 Prozent -- Juli 2
1994
3.5 Prozent -- Mai 17
4 Prozent -- Aug. 16
4.75 Prozent -- Nov. 15
1995
5.25 Prozent -- Feb. 1
1996
5 Prozent -- Jan. 31
1998
4.75 Prozent -- Okt. 15
4.50 Prozent -- Nov. 17
1999
4.75 Prozent - Aug. 24
5.00 Prozent - Nov. 16
2000
5.25 Prozent -- Feb. 2
5.50 Prozent -- März 21
6.00 Prozent -- Mai 16
2001
5.75 Prozent -- Jan. 3
5.50 Prozent -- Jan. 4
5 Prozent -- Jan. 31
4.5 Prozent -- März 20
4.0 Prozent -- April 18
3.5 Prozent -- Mai 15
3.25 Prozent -- Juni 27
3.0 Prozent -- Aug. 21
2.5 Prozent -- Sept. 17
2.0 Prozent -- Okt. 2
Analysten stufen Netzwerkaktien herauf
Die Analysten von Buckingham Research stuften nach der Ankündigung von Cisco Systems, die Planzahlen für das erste Quartal beizubehalten, die Netzwerkunternehmen Cisco Systems, Juniper Networks und Ciena von "neutral" auf "accumulate" auf. Anschließend konnten die Aktien aller drei Unternehmen über 20 Prozent im Kurs zulegen.
Nach Ansicht der Analysten hätte man den europäischen Markt in den letzten Wochen unterschätzt. Dessen langfristige Perspektiven seien sehr gut. Auch vom asiatischen Markt erwarte man einigen. Dieser hätte in letzter Zeit durch Stärke geglänzt, die beibehalten werden sollte.
Prudential: Erholung nach 1990er Vorbild?
Prudential Securities´ Analyst Ed Keon weist darauf hin, dass Technologieaktien in den nächsten Monaten eine ähnliche Erholung erfahren könnten wie es bereits 1990 während der Golfkrise der Fall war.
Außer Frage stehe nämlich, dass Technologie in Zukunft weiter dringend benötigt werde, zumal der Bedarf nach den Terroranschlägen vom 11.September steigen dürfte, so der Analyst. Überhaupt hätten die Ereignisse des 11.September nur den unvermeidlichen Abschwung beschleunigt und damit eine Erholung in absehbare Nähe gerückt. Doch solle nicht vergessen werden, dass Technologieaktien nach traditionellen Bewertungskriterien keinesfalls als "günstig" bezeichnet werden können. Zwar seien die Aktienkurse heftig gepurzelt, mindestens ebenso stark aber auch die Unternehmensgewinne, so dass die KGV´s am Ende sich nicht wesentlich verbessert hätten.
Bereits am 17.September stufte Ed Keon die Technologieaktien allgemein von "untergewichten" auf "neutral gewichten" hoch.
Yahoo - CEO bullish
Der Internetmediengigant Yahoo! hat heute über seinen CEO und Chairman Terry Semel erklären lassen, dass man im Unternehmen nach wie vor von schwachen Werbeumsätzen in diesem Jahr ausgehe. Man gehe von einer Belebung des Werbemarktes erst im zweiten Halbjahr 2002 aus, erklärte der Unternehmenschef auf einer Investorkonferenz von Goldman Sachs. Die Aussichten seien sehr trüb, man könne kaum Prognosen anstellen, erzählte er weiter.
Doch werde das Yahoo! nicht davon abhalten, in Zukunft weiter zu wachsen. 1,7 Milliarden $ an Cash halte man derzeit bereit, um nach Übernahmekandidaten in Bereichen, in denen man ohnehin tätig sei, Ausschau zu halten. Man sei aber nicht daran interessiert, Kabelsystem- oder Telekommunikationsunternehmen zu besitzen.
In jüngster Zeit habe man seine Strukturen betriebsintern effektiver gestaltet und sei nun für die Zukunft bestens gerüstet. Yahoo! könne sehr gut alleine gewinnbringend wirtschaften, so der CEO. Er sprach von einem "großen Wachstumspotenzial" seines Unternehmens und setzte sein Unternehmen mit Marktführern in anderen Bereichen wie Microsoft und AOL TimeWarner gleich. Zu den Spekulationen, Yahoo! könnte selbst ein Übernahmeobjekt sein, wollte er sich nicht äußern.
Yahoo - vor den Zahlen
Yahoo! wird das erste große Medienunternehmen sein, dass dass demnächst seine Zahlen zum dritten Quartal der Öffentlichkeit vorlegen wird. Die Zahlen werden einen ersten gewichtigen Hinweis auf den Geschäftsverlauf im Sektor nach den Anschlägen geben und ermöglicht den Investoren, einen besseren Einblick auf die zukünftigen Auswirkungen der Terrorakte zu erhalten.
Yahoo!, dessen Ad-Geschäft sich schon seit mehr als einem Jahr in der Schieflage befindet, verkündete bereits, dass es im dritten Quartal einen substantieller Einschnitt in den Bilanzen geben wird. Das sei eine direkte Folge der Terroranschläge, die sich zum Ende des Quartals noch stark auswirkten.
Aber die Mehrheit der Analysten erwartet, dass auch die zukünftigen Quartale schwächer verlaufen werden, als noch zum jetzigen Zeitpunkt angenommen wird.
"Das Geschäft war ganz schon unter Druck über das Jahr 2001 und die Anschläge vom 11. September gibt dem ganzen einen zusätzlichen Kick," so John Corcoran von CIBC Oppenheimer. "Unserer Meinung haben sie eine Erholung um weitere zwei Quartale ins nächste Jahr verschoben."
In einem Interview in der letzten Woche teilte der Geschäftsführer von Yahoo! mit, dass er keine nennenswerten des Ad-Geschäfts bis Mitte 2002 sehe.
Viele Analysten zweifeln immer mehr daran, ob Yahoo! weiterhin unabhängig ohne größeren Partner existieren kann.
Analysten erwarten zur Zeit für das Q3 einen Gewinn je Aktie von einem Cent bei einem Umsatz in Höhe von $107.5 Mio.
News-Rückblick
Sun Microsystems - Gewinnwarnung
Wie bereits vormittags vermutet, veröffentlichte Sun Microsystems auf der angekündigten Pressekonferenz eine Gewinnwarnung für das erst Quartal und neben einer allgemeinen Restrukturierung eine Reduzierung der Arbeitsstellen um 9 Prozent, was zu einem einmaligen Aufwand von $500 Mio. im zweiten Quartal führen dürfte. Die Umsatzschätzung wird nun auf $2,7-$2,9 Mrd. und der angenommene Verlust auf 5-7 Cents pro Aktie reduziert. First Call erwartet bisher einen Umsatz von $3,3 Mrd. und einen Verlust von 4 Cents pro Aktie.
Das wirtschaftliche Umfeld sei bereits seit längerem schwierig, die Unsicherheit in den USA und weltweit habe sich jedoch noch erhöht, so Sun`s CEO Scott McNealy.
Cisco bestätigt Planzahlen- Kursexplosionen!
Ein kräftiges Kursfeuerwerk können Marktteilnehmer bei dem führenden Netzwerkgiganten Cisco Systems beobachten, nach dem der CEO des Unternehmens, John Chambers, seine Planzahlen für das erste Quartal trotz der verheerenden Terroranschläge bekräftigt hat. Über die Aussichten des zweiten Quartals wollte sich Chambers aber zu keiner Stellungnahme hinreißen lassen.
Zusätzlich zu diesen überaus anlegerfreundlichen News erklärte der Analyst Steve Kamman von der CIBC World Markets, dass nach der Ankündigung von Nortel Networks, nicht stärker in das Firmenkundengeschäft zu investieren, die Chancen vor allem von Cisco Systems auf einen höheren Marktanteil in diesem Bereich steigen würden. Man erwarte, dass Cisco Systems und Enterasys die führenden Kräfte in diesem Markt bleiben würden.
Fed: Weitere Zinssenkungen im Petto
Die Fed hat wie berichtet den Leitzins um 50 Basispunkte auf 2.5 Prozent gesenkt. Dies repräsentiert ein 39-Jahrestief. Die Federal Reserve Bank, die amerikanische Zentralbank, hat ebenfalls den Diskontsatz um 50 Basispunkte gesenkt, dieser liegt nun bei 2 Prozent.
Die heutige Zinsentscheidung folgte der achten Senkung, die vor nur 15 Tagen durchgeführt wurde, um das Vertrauen der Unternehmer und Investoren nach den Terroranschlägen auf die USA zu unterstützen.
Die von den Märkten erwartungsvoll erhoffte Zinssenkung betrifft die Fed Funds, also die kurzfristig zur Liquiditätsabdeckung ausgegebenen Gelder für die Banken in den USA. Diese können sich die Gelder nun zu dem niedrigeren Zinssatz bei der Fed holen, um diese an ihre Kunden weiter zu vergeben.
Die Anschläge hätten die "Unsicherheit vor dem Hintergrund einer schon schwachen Konjunktur noch weiter signifikant erhöht."
"Trotzdem stehen langfristig die Aussichten für weiteres Produktivitätswachstum gut und auch die Wirtschaft bleibt positiv und dass sollte offensichtlich werden, sobald die ungewöhnlichen Belastungen für die Nachfrageabebbung nachlassen."
Die Fed gab zu verstehen, dass die Risiken für weitere Schwäche höher seien, als für eine drohende Inflation, was als Hinweis auf weitere Senkungen gedeutet werden kann.
Der Dow Jones konnte, nachdem er nach den Senkungen von 8860 Zählern auf ein Tagestief von 8824.59 Zählern gefallen war, aktuell um 0.27 Prozent auf 8861.12 Punkte ansteigen.
Der Nasdaq Composite stürzte ebenfalls vor der Entscheidung auf ein Tagestief bei 1473.13 Zähler und kann sich bisher nur leicht auf 1476.35 Zähler erholen. Das aktuelle Minus: 0.28 Prozent.
Der S&P 500 notiert bei einem Minus von 0.29 Prozent ebenfalls nahe den Tagestiefstständen bei 1035.52 Zählern.
"Das Fehlen von dem gewohnten Optimismus könnte den Druck auf die Märkte nach der Senkung rechtfertigen," so Ian Shepherdson vom High Frequency Economics.
Corning mit heftiger Gewinnwarnung für Q3
Eine heftige Gewinnwarnung meldete der weltgrößte Glasfaserhersteller Corning. Im dritten Quartal werde der operative Gewinn wohl nur noch bei 2-6 Cents/Aktie liegen. Analysten erwarten bislang 12 Cents/Aktie. Das Unternehmen verkündete ferner, dass man einen großen Teil der Glasfaserproduktion zurückfahren werde, bis sich die Geschäftsbedingungen gebessert hätten. Auch werde man weitere Stellenstreichungen durchführen, die Teil eines Restrukturierungsprogramms sein sollen, welches bis zu einer Milliarde $ in diesem Jahr einsparen solle.
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