BNP warnt vor Crash an Chinas Börsen
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Erwähnte Instrumente
- Hang SengKursstand: 27.270,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Hang Seng - WKN: 145733 - ISIN: HK0000004322 - Kurs: 27.270,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation)
Die BNP Paribas in Paris schrieb im März, dass sich an den festlandchinesischen Börsen eine vollkommen neue Situation zusammenbraue: Millionen von Menschen, die teilweise nicht mal richtig schreiben und lesen können, würden dort unter Einsatz von Rekordsummen von Wertpapierkrediten Aktien handeln, das Ergebnis daraus sei absolut unvorhersehbar.
Jetzt, drei Monate später, gibt es ein Update zu der damaligen Studie. Chinesische Aktien, die auf Jahresfrist um fast 150% stiegen, seien die beste Vermögensklasse, in die man investieren konnte.
Der Anstieg erfülle jedoch alle Charakteristiken, die eine typische Vermögenspreisblase ausmache: Kaum oder gar nicht vorhandene fundamentale Untermauerung, ekstatische Handelsaktivität von Marktteilnehmern, die neu an die Börse kommen, und nicht plausible Bewertungen.
Die meisten Vermögenspreisblasen würden durch irgendeine neue technologische oder finanzielle Innovation ausgelöst. Ein solcher Auslöser ist bei chinesischen A-Aktien nicht zu finden, schreibt die BNP. Der Haupttreiber der Kurse sei der Einsatz von Fremdkapital zum Aktienkauf.
Per Definition müssten Spekulationsblasen platzen, wenngleich man sich eingestehen müsse, dass das Timing schwer vorhersehbar ist. Betrachte man jedoch die Entwicklung der Volumen und die hohen Bewertungen, dann könne man der chinesischen Vermögenspreisblase bei Aktien Reife, wenn nicht sogar hohes Alter attestieren.
Die Summe der Wertpapierkredite an Chinas Börsen betrage 3,5% des chinesischen Bruttoinlandsprodukts. Damit ist es höher als in den USA. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis an der chinesischen Börse für Privatunternehmen in Shenzhen betrage heute 66, das Hoch im Jahr 2008 lag bei 75,8.
Eine gesondert platzende Aktienblase sei makroökonomisch betrachtet eigentlich nicht so schlimm, da die Menschen ihre Ersparnisse normalerweise streuen und auch an Immobilien- und Festgeldmärkten veranlagt sind. Das Problem in China sei allerdings, dass es auch eine Spekulationsblase bei Krediten und Immobilien gebe, die BNP Paribas glaubt, dass die chinesische Regierung mit dem Aktienmarkt absichtlich eine Ablenkung von den schlecht laufenden Kredit- und Immobilienmärkten geschaffen habe.
Braucht China seine Aktienblase?
Die BNP glaubt, dass es kurzfristig zwar funktioniere, mit den steigenden Aktienkursen die Gesamtwirtschaft zu stabilisieren. Wenn sich das bereinigt, würde es unausweichlich zu einer makroökonomischen Katastrophe kommen, denn umso spektakulärer der Anstieg, desto spektakulärer werde auch der Absturz sein.
Die Rally in China könnte aber noch eine Weile anhalten. Am Wochenende hat Vanguard, ein Fondshaus aus den USA, das 3300 Milliarden USD verwaltet, verkündet, seinen FTSE Emerging Markets ETF zu 5,6% auch in festlandchinesische Aktien in Shanghai zu allokieren. Wenn das Schule macht könnte die Party noch eine ganze Weile anhalten.
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