Analyse
07:15 Uhr, 08.10.2025

BMW schockt mit deutlicher Gewinnwarnung

Mit einer unerwartet deutlichen Gewinnwarnung hat BMW den Kapitalmarkt auf dem falschen Fuß erwischt.

Erwähnte Instrumente

  • BMW AG
    ISIN: DE0005190003Kopiert
    Kursstand: 87,480 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • BMW AG - WKN: 519000 - ISIN: DE0005190003 - Kurs: 87,480 € (XETRA)

Besonders alarmierend: Die Prognose für den erwarteten Free Cashflow im Automobilsegment wurde auf mehr als 2,5 Mrd. € halbiert, bislang war der DAX-Konzern von einem Wert über 5 Mrd. € ausgegangen. Damit fällt eine zentrale Kennziffer für die finanzielle Stabilität des Münchner Autobauers erheblich schwächer aus als bislang prognostiziert. Die BMW-Aktie verlor nachbörslich rund 3 %. Da ist heute noch mehr Abwärtspotenzial vorhanden.

Belastungen aus China und verzögerte Zollerleichterungen drücken auf die Marge

Als Hauptursache nennt BMW Belastungen im chinesischen Markt, wo sich das Geschäft schwächer entwickelt als geplant. Im dritten Quartal blieben die Verkäufe hinter den Erwartungen zurück, hinzu kommen strukturelle Veränderungen im Vertrieb: Die signifikante Kürzung von Provisionen durch chinesische Banken für Finanzierungs- und Versicherungsprodukte zwingt BMW dazu, mit finanziellen Hilfen die Profitabilität der Händler vor Ort zu stabilisieren.

Zudem verzögern sich erwartete Zollrückerstattungen in dreistelliger Millionenhöhe, die ursprünglich für 2025 eingeplant waren. Diese sollen nun erst 2026 erfolgen, ein weiterer Rückschlag für die kurzfristige Mittelgenerierung. Trotz aller Unsicherheiten hält der Konzern an der Annahme fest, dass die zwischen der EU und den USA vereinbarte Senkung der Importzölle auf Automobile und Teile von 10 % auf 0 % rückwirkend zum 1. August umgesetzt wird, bislang allerdings ohne Ergebnis.

Infolge der neuen Rahmenbedingungen rechnet BMW jetzt mit einer EBIT-Marge im Automobilsegment zwischen 5 % und 6 %, innerhalb des zuvor kommunizierten Korridors von 5 % bis 7 %, jedoch am unteren Ende. Der Return on Capital Employed (RoCE) wird mit 8 % bis 10 % ebenfalls niedriger erwartet als bislang angenommen (zuvor: 9 % bis 13 %). Auch das Konzernergebnis vor Steuern dürfte leicht unter dem Vorjahreswert liegen.

An seiner Ausschüttungspolitik hält BMW dennoch fest: Die Dividende soll weiterhin 30 % bis 40 % des auf die Aktionäre entfallenden Ergebnisses betragen. Auch das laufende Aktienrückkaufprogramm bleibt unangetastet.

Analysten bleiben vorerst gelassen

Trotz der spürbaren Rücknahme bei den Ergebniszahlen bleiben Analysten in erster Reaktion gelassen. JPMorgan etwa stuft die Aktie weiterhin mit "Overweight" ein und sieht das Kursziel unverändert bei 89 Euro. Die Belastungen durch China und die Zölle seien temporärer Natur, erklärte Analyst Jose M. Asumendi. Entscheidend sei, dass BMW seine Wachstumsdynamik in China stabilisiere.

Auch Jefferies hält trotz der Warnung an seiner Kaufempfehlung fest. Analyst Philippe Houchois verweist darauf, dass die Risiken rund um das chinesische Geschäft und die zeitliche Umsetzung der Zollregelungen bereits weitgehend eingepreist seien. Das Kursziel sieht er bei 92 Euro.

Fazit: Besonders der drastische Einbruch beim freien Cashflow fällt negativ ins Gewicht. BMW muss seine Händler in China nun im großen Stil finanziell stützen, eine besorgniserregende Entwicklung. Die Zolldiskussion lasse ich außen vor, dafür trägt das Unternehmen keine Verantwortung. Die Gewinnwarnung ist jedoch substanziell: Die operative Ergebnisprognose muss für dieses Jahr um rund 20 % nach unten korrigiert werden, die Cashflow-Erwartungen haben sich faktisch halbiert. Das wird Konsequenzen für die Kursziele haben müssen. Ich würde vor einem Einstieg jetzt erst einmal ein paar Tage abwarten, wie sich die Dinge entwickeln.

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Schätzungen vor der Gewinnwarnung!

Jahr 2024 2025e* 2026e*
Umsatz in Mrd. EUR 142,38 141,47 144,00
Ergebnis je Aktie in EUR 11,62 10,86 11,70
KGV 7 8 7
Dividende je Aktie in EUR 4,30 4,06 4,37
Dividendenrendite 5,12% 4,83% 5,20%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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15 Kommentare

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  • EagleEye76
    EagleEye76

    Schon wieder so eine "Marktmanipulationsnachricht". Ich beobachte das Börsengeschehen schon eine lange Zeit und auch den Zusammenhang mit entsprechend veröffentlichten Meldungen und den daraus resultierenden Kursbewegungen. Ich denke das dieser sogenannte "Schock" gar keiner ist und vermutlich wieder schneller verdaut sein wird als er gekommen ist. Passiert doch seit 2008 nur so. Die Börsen sind im permanenten Dauerlauf. Die richtigen Einstiege finden nur die, die ein weites Wissen über die Kauf- und Verkaufziele der sogenannten "BigBoys" haben. Und hier wird mit entsprechenden Meldungen immer mit Unsicherheit gearbeitet, das passiert schon seit einer ganzen Weile. Ja ich gehe auch davon aus das der gesamte Markt irgendwann ziemlich einknicken wird und diese sich anbahnenden Blasen einfach auflösen. Die Frage ist aber wer verkauft und kauft hier immer im großen Stil und bewegt dadurch den Kurs wie es ihm passt? Ich habe den Kurs von BMW schon länger auf dem Schirm hier sehe ich aber zumindest kurstechnisch noch keine Blase. Die wird noch kommen ;-) Und ich frage mich gerade jetzt bei der BMW-Aktie, wo ist eigentlich das noch laufende Aktienrückkaufprogramm? Solche Programme sollten Kurse eigentlich immer treiben oder stabilisieren. Stattdessen fällt der Kurs einfach. Das ist ein Spiel was Kleinanleger nicht gewinnen können. Ich habe es schon oft probiert und lande immer wieder bei meinem Einstieg. Vermeintliche Meldungen suggerieren immer "Steig bloß nicht ein". Es gibt unzählige Beispiele für solche Manipulationen und im Hintergrund finden wieder die wahren Geschäfte statt. Es ist immer das gleiche Schema, den Kleinanleger verunsichern, damit Sie nicht kaufen oder aber positiv Berichten, damit sie sich in Sicherheit wiegen. Die Börse ist ein ewiges hin und her und die Kursverläufe entstehen meistens nicht durch Kleinanleger. Und weil BMW jetzt nun wieder eine Schätzung von EBIT-Marge von 5% -7% auf 5%- 6% und RoCE von 9 % bis 13 % auf 8 % bis 10 % korrigiert und der freie Cashflow sich halbiert hat, fällt alles wieder ins bodenlose. Ist der Markt China, für BMW überhaupt relevant? Solche Fragen sollten von den Artikelschreibern mal gestellt werden, damit man überhaupt ein umfassendes Bild bekommt. Stattdessen werden einfach nur immer irgendwelche Werte hier hingeschrieben. Tesla ist schon seit Anbeginn eigentlich schlecht aufgestellt und was für eine Marktkapitalisierung liegt da vor? Stellt man das mal BMW gegenüber ist das einfach nur ein Witz.

    12:03 Uhr, 08.10.
    11 Antworten anzeigen
  • Mars222
    Mars222

    Tja, der Markt ist halt auch sowas von gesättigt. Überall stehen Autos auf Halde und verlieren Wert. Eine Rabattschlacht jagt die nächste. Das ist harter Wettbewerb. An sich gut für den Autokäufer.

    11:42 Uhr, 08.10.
  • mkgeld
    mkgeld

    wieso Schock. Bin schon sehr überrascht wie viele noch glauben das die KFZ Industrie in Europa eine Zukunft hat. Der nächste Schock wird kommen wenn der Markt noch in der EU zusammenbricht. Arbeitslose kaufen keine Autos.

    10:07 Uhr, 08.10.
  • masi123
    masi123

    Ich befürchte, dass die Verschärfung des (Handels-)Konflikts mit China (z. B. neue EU-Zölle auf Stahl) das gesamte Geschäft zukünftig sogar noch weit negativer belasten wird.

    09:50 Uhr, 08.10.