Analyse
14:00 Uhr, 09.01.2018

BLACKBERRY - Wird das DAS Comeback des Jahres?

BlackBerry? Das ist doch dieser ehemalige Smartphone-Star, der sämtliche Markttrends, wie beispielsweise auch eine Nokia, verschlafen hat! Richtig! Die Aktie ist tot, oder? Falsch! Das Unternehmen erfindet sich gerade (wieder einmal) neu. Das langfristige Chartbild der Aktie ist hochinteressant.

Erwähnte Instrumente

  • BlackBerry Ltd.
    ISIN: CA09228F1036Kopiert
    Kursstand: 14,120 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • BlackBerry Ltd. - WKN: A1W2YK - ISIN: CA09228F1036 - Kurs: 14,120 $ (NYSE)

Der US-Techsektor war in den vergangenen Jahren "the place to be" als Investor. Die FANG-Aktien, wie Amazon oder Netflix, dazu seit einigen Jahren auch noch eine nVidia, die sich vervielfacht hat: Die Reihe könnte man beliebig weiterführen. In der Regel liest man aber nur von diesen Erfolgsgeschichten. Dass es durchaus auch ganz anders laufen kann, wenn man Trends im Tech-Bereich verschläft, zeigen die Beispiele Nokia und BlackBerry. Die einstigen Stars der Handy- und Smartphoneszene wurden von Apple und dessen iPhone regelrecht überrollt. BlackBerry galt bei vielen Marktbeobachtern sogar als Erfinder des Smartphones. Inzwischen ist das Unternehmen nur mehr ein Schatten früherer Zeit.

Zwar werden BlackBerry-Geräte immer noch produziert, allerdings von Lizenznehmern. Das Unternehmen selbst hat die Produktion eingestellt und setzt nun vorrangig auf interessante Software-Lösungen.

Fokus auf das Software-Geschäft

Und hier liegt auch die Zukunft des Unternehmens. Das Management hat in den vergangenen Monaten einiges auf die Beine gestellt. BlackBerry war schon immer bekannt für seine guten Sicherheitslösungen und daher auch von vielen Geschäftskunden geschätzt. Mit der Software QNX bietet das Unternehmen den Entwicklern von Lösungen für das "Autonome Fahren" ein Produkt an, dass deren Systeme beispielsweise gegen potenzielle Hackerangriffe schützen kann. Man stelle sich nur einmal vor, wir lassen uns in einigen Jahren fahren, die Systeme werden aber gehackt. Man möchte sich gar nicht ausmalen, was das beispielsweise auf Autobahnen anrichten könnte, Stichwort Terrorattacken.

Der Markt wird mit der Etablierung der neuen Systeme, die ab 2019 erwartet werden, aber erst noch geschaffen. BlackBerry beziffert ihn bereits für das kommende Jahr auf 5 Mrd. USD und will sich von diesem Kuchen ein gehöriges Stück abschneiden.

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Quelle: BlackBerry

Die Neuausrichtung trug bereits im vergangenen Jahr Früchte. Der Umsatzanteil der Softwaresparte verdoppelte sich und macht nun die Hälfte des Geschäfts aus. Hardwarelösungen stehen dagegen nur mehr für gut ein Viertel. Dennoch sank der Gesamtumsatz deutlich. Operativ gelang zumindest der Turnaround mit einem Gewinn von 55 Mio. USD oder 0,06 USD je Aktie.

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Lukrative Partnerschaften

Im Herbst 2017 schloss BlackBerry eine Partnerschaft mit Delphi Automotive. Im Zuge der Zusammenarbeit soll BlackBerrys Lösung QNX SDP 7.0 für eine bessere Performance des für das autonome Fahren entwickelte Delphi-System sorgen sowie dessen Sicherheit stärken. Delphi wiederum arbeitet mit Intel und Mobileye an einem System, welches ab dem kommenden Jahr an Autobauer verkauft werden soll.

Erst vor wenigen Tagen gelang es BlackBerry auch Baidu als Partner bzw. Kunden an Land zu ziehen. Der chinesische Riese entwickelt unter anderem eine Lösung für das autonome Fahren mit Namen Apollo, welche ebenfalls 2019 auf den Markt kommen dürfte. Apollo wird bereits als das "Android für die Automobilbranche" beschrieben, da es modular aufgebaut und open-source entwickelt wird. Baidu hat bereits Kunden wie Ford oder Hyundai für sein System gewinnen können.

China wiederum dürfte beim Thema "Autonomes Fahren" eine Vorreiterrolle einnehmen. Aufgrund der anhaltenden Luftverschmutzung treibt die Regierung zum einen den Umstieg auf Elektroautos voran. Zum anderen soll auch die Gesamtzahl der Autos gesenkt werden. Denkbar wären hier beispielsweise selbstfahrende Taxilösungen.

In Zukunft dürfte der Kostenanteil für elektronische Komponenten im Automobilbereich deutlich steigen. Experten rechnen mit 35 % im Jahr 2020. 2030 könnte die Hälfte der Produktionskosten eines Automobils alleine auf Softwarelösungen und Ähnliches entfallen. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es nur 20 %.

Anteil der Kosten für elektronische Komponenten an den gesamten Herstellungskosten eines Automobils

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Quelle: Statista

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Jahr 2017  2018e* 2019e*
Umsatz in Mio. USD 943,48  883,90  964,90 
Ergebnis je Aktie in USD 0,10  0,05  0,16 
Gewinnwachstum -50,00 % 220,00 %
KGV 141  282  88 
KUV 6,6  7,1  6,5 
PEG - negativ 0,4 
*e = erwartet

Aus charttechnischer Sicht hat die BlackBerry-Aktie mit der Kursentwicklung in den ersten Tages des neuen Jahres ein großes Ausrufezeichen gesetzt. So stieg der Tech-Titel zum einen über die Hochs bei 11,80 USD, zum anderen auch über das 2014er-Hoch bei 12,63 USD. Zuvor hatte der Wert bereits den langfristigen Abwärtstrend zur Oberseite verlassen.

Insgesamt ist nun ein starkes Kaufsignal aktiv, welches den Titel zunächst auf 18,30 USD tragen sollte. Nimmt das operative Geschäft Fahrt auf, wären langfristig auch Kurse um 35,00 USD erreichbar. Rückläufe an die Ausbruchsmarke von 12,60 USD bieten Einstiegschancen. Das gilt, solange die 10,00-USD-Marke nicht mehr unterschritten wird.

BlackBerry-Aktie (Monatschart)
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Fazit: Die Uhr tickt. 2019 dürften die ersten Lösungen für das Autonome Fahren von Automobilherstellern verwendet werden. Kooperationen mit Delphi Automotive oder jüngst auch Baidu haben BlackBerry in eine hervorragende Ausgangslage gebracht, um von diesem Megatrend zu profitieren. Der Fokus auf Softwarelösungen sollte den Turnaround des Unternehmens in den kommenden Jahren festigen. Von neuen Allzeithochs bei der Aktie braucht man nicht träumen. Kurse von 18,30 USD (mittelfristig) und 35,00 USD (langfristig) erscheinen aber erreichbar.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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