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11:22 Uhr, 04.09.2024

Bitkom: 60 Prozent der Unternehmen Opfer von Ransomware-Attacken

BERLIN (Dow Jones) - Ransomware hat sich laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom in Deutschland zu einem lukrativen Geschäftszweig für Cyberkriminelle entwickelt. Bei Ransomware handelt es sich um Schadsoftware, die in Netzwerke und auf Computer eingeschleust wird, Daten verschlüsselt und teilweise auch an die Angreifer sendet. Laut Umfrage wurden in den vergangenen zwölf Monaten sechs von zehn Unternehmen auf diese Weise angegriffen, 29 Prozent hatten dadurch keinen Schaden, bei 31 Prozent ist ein Schaden entstanden - etwa durch Produktionsausfall, Kosten für IT-Dienstleister oder auch durch Zahlungen an die Täter.

Etwa jedes achte betroffene Unternehmen ist laut Bitkom auf die finanziellen Forderungen eingegangen, drei Viertel geben an, an die Kriminellen nichts bezahlt zu haben. Um wieder Zugriff zu erhalten und eine Veröffentlichung zu verhindern, werden die von Ransomware betroffenen Unternehmen von den Tätern zu Zahlungen aufgefordert.

"Wer Opfer von Ransomware wird, sollte auf keinen Fall Lösegeld bezahlen", sagte Bitkom-Experte Felix Kuhlenkamp. "Zum einen finanziert er damit die nächsten Angriffe der Täter, hinter denen in der Regel die organisierte Kriminalität steht. Zum anderen ist die Schadsoftware häufig so schlecht programmiert, dass die Täter die Verschlüsselung gar nicht vollständig rückgängig machen können."

Der Umfrage zufolge konnten vier von zehn der betroffenen Unternehmen ihre Daten selbst wiederherstellen, 10 Prozent haben sie ohne Lösegeldzahlung von den Tätern zurückbekommen. Nur 1 Prozent gibt an, dass gestohlene Daten veröffentlicht wurden.

Von den befragten Unternehmen gaben 17 Prozent an, dass ihr Geschäftsbetrieb nach einer Ransomware-Attacke massiv eingeschränkt war. Allerdings ging nur jeder fünfte Betrieb nach dem Angriff zur Polizei.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/mgo

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