Kommentar
14:18 Uhr, 11.09.2017

Bis zu 75 Prozent Steuern! Die rot-rot-grünen Steuerprogramme!

Obergrenzen für Managergehälter, mehr Förderungen für Normalverdiener, eine stärke Entlastung für untere und mittlere Einkommen, mehr Netto vom Brutto für Familien, keine Steuererhöhungen, Grundfreibetrag erhöhen, Solidaritätszuschlag und kalte Progression abschaffen.

Gastbeitrag des Guidants-Experten Markus Miller

Kommen Ihnen diese Schlagwörter und Steuerversprechen bekannt vor?

Ja mit Sicherheit, weil das sind seit Jahren im Prinzip immer wieder dieselben Aussagen vor einer Bundestagswahl. Wie sehen die angeblichen Steuerentlastungsprogramme in der Praxis wirklich aus? Aus meiner Sicht sind vor allem Teile der Programme der Linken und der Grünen schlicht Enteignungsprogramme, für die Ersparnisse und Vermögenswerte vieler Bürger. Finanzpolitik und Steuerthemen spielen im Bundestagswahlkampf 2017 nur eine stark untergeordnete Rolle. Deswegen ist es mir umso wichtiger, Sie nachfolgend für wichtige Details zu sensibilisieren.

Was haben eigentlich die Grünen für ein Steuerprogramm? Gar keins!

Gespannt war ich vor allem darauf, mit welcher Steuerpolitik die Grünen in den Bundestagswahlkampf ziehen werden. Konkrete Konzepte basierend auf Zahlen habe ich bislang überhaupt keine vernommen. Der letzte Bundesparteitag hat zu dieser Thematik schlicht nichts verabschiedet. Das ist vermutlich gar nicht so unintelligent.

Somit verschreckt man im Vorfeld der Bundestagswahl keine Wähler und hält sich alle Möglichkeiten für später offen. Lediglich zur allgemeinen Aussage ließen sich die Grünen hinreißen, dass kleinere und mittlere Einkommen durch die Erhöhung des Grundfreibetrags entlastet werden sollen. Dafür soll der Spitzensteuersatz ab einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro erhöht werden. Wow, was für ein revolutionäres Konzept!

Achtung! Auch die Grünen wollen eine Vermögenssteuer einführen

Zusätzlich soll eine verfassungsfeste, ergiebige und umsetzbare Vermögenssteuer für Superreiche eingeführt werden. Konkrete Zahlen? Auch hier Fehlanzeige! Die Grünen haben sich offensichtlich wichtigeren Themen gewidmet. Beispielsweise der „Ehe für alle“ oder der Stilllegung von Zigarettenautomaten die keine Schockbilder aufweisen.

Die SPD will den Spitzensteuersatz auf 45 % erhöhen

Das Hauptthema der SPD unter Martin Schulz heißt „Mehr soziale Gerechtigkeit“ oder auf Deutsch: Steuererhöhungen. Im Gegensatz zu den Grünen haben die Sozialdemokraten der SPD ihre Steuerpläne zumindest mit Zahlen konkretisiert. Es soll zukünftig gestaffelte Spitzensteuersätze geben. Ab einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro (bislang 54.000 Euro) soll der Spitzensteuersatz von 42 % gelten. Ab 76.000 Euro steigt dieser allerdings weiter an auf dann 45 %.

Die Reichensteuer will die SPD auf 48 % erhöhen

Zusätzlich dazu beabsichtig die SPD die Einführung einer Reichensteuer in Höhe von 3 % ab einem Jahreseinkommen von 250.000 Euro, auf den Spitzensteuersatz von 45 %. Damit würden Top-Verdiener eine Steuerbelastung von 48 % haben. Die Einführung einer Vermögenssteuer plant die SPD nach ihren Angaben nicht. Weil die rechtlichen Voraussetzungen dafür angeblich zu kompliziert wären.

Das ist aus meiner Sicht kein stichhaltiges Argument. Ich beurteile den Verzicht auf eine Einführung der Vermögensteuer - im Parteiprogramm für die Bundestagswahl - rein als taktisches Wahlkampfmanöver. Diese Strategie werte ich ebenfalls als reine Wahltaktik um wichtige Wählerschichten aus der Mitte nicht zu verprellen. Alle Optionen für eine spätere Koalition werden dadurch offengehalten. Sowohl schwarz-rot, als auch rot-rot-grün.

Die Linken fordern eine Reichensteuer von bis zu 75 %

Die Steuerpläne der Partei der Linken haben es nämlich in sich. Der Steuerfreibetrag soll von derzeit 8.800 Euro auf 12.600 Euro erhöht werden. Das beurteile ich als absolut vertretbar. Alle anderen Pläne werte ich hingegen als den steuerpolitischen Selbstmord eines Staates.

Ab einem Jahreseinkommen von 70.000 Euro soll bereits ein Spitzensteuersatz von 53 % gelten. Ab einem Einkommen von 260.000 Euro soll eine Reichensteuer von 60 % zur Anwendung kommen. Diese soll ab einem Jahreseinkommen von einer Million Euro auf 75 % steigen. Frankreichs gescheiterter Ex-Präsident Francoise Hollande lässt grüßen. Doch damit nicht genug.

Abschaffung der Abgeltungsteuer – 5 % Vermögensteuer für Millionäre

Die Abgeltungsteuer soll abgeschafft werden. Ab einem Vermögen von einer Million Euro sollen 5 % Vermögensteuer belastet werden. Würden diese Vorhaben in die Tat umgesetzt werden, wäre ein explodierender Exodus an auswandernden Millionären zu erwarten. Außer es wird eine neue Mauer gebaut, um diesen Aderlass an Leistungsstarken und vermögenden Staatsbürgern zu verhindern.

Viele Grüße

Markus Miller

25 Kommentare

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  • Bruti76
    Bruti76

    Ganz schön viele Linksradikale bei Godmode-Trader . Also ich verdiene mein Geld mit Geld. Dafür brauche ich nur einen Internetzugang. Spätestens wenn hier die Abgeltungssteuer abgeschafft wird, bin ich weg. Malta, Zypern z.B.

    18:05 Uhr, 12.09. 2017
  • Zoigltrinker
    Zoigltrinker

    Unter den gegenwärtigen Verhältnissen wird es m.E. absolut Zeit für das Steuerkonzept der Linken. Wie bereits in Kommentaren zu lesen, wird keiner durch ehrliche Arbeit reich. Es gibt sogar Reiche die verstanden haben, mehr besteuert werden möchten und dafür auch öffentlich werben.

    Zu den von vielen so verteufelten Spitzensteuersätzen: Diese gelten erst AB diesem Einkommen. Was darunter ist wird zu den jeweils niedrigeren Sätzen versteuert. Es wird nicht das gesamte Einkommen zu dem hohen Satz versteuert, das wollen viele nicht kapieren. Übrigens hatten wir unter Helmut Kohl bereits einen Spitzensteuersatz von 53%.

    Ich bin übrigens in keiner Partei, halte allerdings Sarah Wagenknecht für eine höchst intelligente (vllt. die einzige) Politikerin, welche argumentiert und keine Sprechblasen absondert.

    Und unter Fratzen verstehe ich durchaus etwas anderes.....

    14:58 Uhr, 12.09. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • 2 Antworten anzeigen
  • Marco S.
    Marco S.

    Ich würde das ganz anders regeln. Geht der Millionär stiften verkauft er keine einzige Ware mehr in Deutschland. Wird sofort verboten in Deutschland irgendwelche Transfers durchzuführen. Die Lücke die der Millionär hinterlässt wird sich von alleine durch andere füllen .Andere wollen auch Geld machen !

    08:40 Uhr, 12.09. 2017
  • Realität
    Realität

    der Michel, wie die hart arbeitende bevölkerung genannt wird, kann die finanzmogule und deren zockerei in einem auf konsum basierenden, Geldentwertungen, Schneeballsystem, immer mehr Geld durch mehr ungedeckte Schulden, noch mehr zockerei, noch mehr verzockt, nicht mehr tragen. Wenn nicht nach unten umverteilt wird, kollabiert diese Spirale und kehrt zum Ursprung zurück.

    Der Konsum droht zu kippen, die Überschuldung steigt in den USA und de und anderen Ländern, weil die Menschen, der Michel, nicht mal durch arbeite sich finanzieren kann.

    Wie krank ist dieses System der Fiats

    .

    ja Herr schmale kommt endlich auf den Trichter das die unendliche Geldvermehrung durch qe's und fractional Banking (Schaffung von immer mehr ungedeckten wertlosen Geld über immer mehr Schulden weltweit) und die damit einhergehende Entwertung der Kaufkraft in der breiten Masse nicht funktionieren kann. Der konsum kollabiert, weil das Geld nichts mehr wert ist, statt das Geld aus Schulden in die Wirtschaft zu stecken und diese nachhaltig zu fördern, wird mit dem wertlosen Geld an den Finanzmärkten gezockt. Das Geld der Masse wird immer weniger wert, für ihre Leistung / Arbeit bekommen sie real weniger. Dafür bereichern sich Finanzmogule über Aktien, Anlagen Immobilien

    https://www.godmode-trader.de/artikel/usa-mit-der-...

    #INLANDSNACHRICHTEN

    6. JULI 2017 / 09:44 / VOR 2 MONATEN

    Studie - Erwerbsarmut hat sich in Deutschland verdoppelt

    http://de.reuters.com/article/deutschland-erwerbsa...

    08:03 Uhr, 12.09. 2017
  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Ja, die Linke hat ein interessantes Programm: Ich kann nichts, will nichts lernen und nichts schaffen und schmarotze mich von dem durch, was jene erarbeiten die fleissig sind. Fast wünsche ich mir schon die Grünen würden auf 10% kommen und diese SED Kaderpartei mit ihrer Fratze Wagenknecht unter den 5% verschwinden.

    00:26 Uhr, 12.09. 2017
    2 Antworten anzeigen
  • petar
    petar

    Der "Guidants Experte Markus Miller " . Will mich GMT zum Lachen bringen ? In was soll sich dieser Beitrag durch Expertise ausweisen ? Die Mär von dem scheuen Reh Kapital sollte sich doch längst als Solche herausgestellt haben. Ohne weitere Erläuterungen :Viel Vergnügen in Panama als Büttel all der " Leistungsträger" denen Sie weiterhin die Schuhe putzen dürfen.

    19:25 Uhr, 11.09. 2017
  • Ridicule
    Ridicule

    Was will man von Öko-Terroristen und SED-Kaderpolitikern, unterstützt von unfähigen SPD-Träumern auch sonst erwarten ...

    19:06 Uhr, 11.09. 2017
  • MMeier2
    MMeier2

    Was mich wundert, ist, dass es noch immer so viele Schnarcher gibt, die den derzeitigen Zustand gutheißen.

    Erstmal sind Steuererhöhungen für die, die es haben, kein Sozialismus, sondern Roosevelt in Reinkultur. Hat den USA aus der Wirtschaftskrise der 30er herausgeholfen.

    Und „Leistung“ - wenn ich das schon höre! Glaubt hier irgendjemand ernsthaft, dass der Vermögenszuwachs z.B. einer Frau v. Klatten – 8 Mrd Eu zwischen 2005 und 2015 - durch IHRE Leistung zustande gekommen ist? Das ist die Leistung ihrer Angestellten, die sie da kassiert, und die dürfen dafür dann stempeln gehen, wenn es sich nicht mehr rechnet. DAS ist die Enteignung, über die wir uns aufregen sollten.

    Wo steht geschrieben, dass es unter den Menschen welche geben muß, die nicht wissen wohin mit ihrem Reichtum, während die meisten (in Europa) grade so über die Runden kommen? Von Gegenden der Welt, wo die dann einfach verrecken, ganz zu schweigen.

    Für meine Begriffe sind die Grenzwerte etwas niedrig angesetzt, 8000 Eu Monatsgehalt – das sind ja tatsächlich wahrscheinlich Leute drunter, die etwas leisten. Da wäre ich großzügiger. Aber die Couponschneider, die nur die Leistung anderer einsacken, die können ruhig was abgeben.

    16:56 Uhr, 11.09. 2017
    3 Antworten anzeigen
  • watuffli
    watuffli

    Denkmal für den anonymen Steuerzahler

    Viele Länder gedenken ihrer zahlreichen namenlosen Helden, wofür die Denkemäler für den "Unbekannten Soldaten" beredt Zeugnis ablegen. Wäre es nach der Lehmann-Pleite und ihrer Finanz-Schockwellen sowie nach dem im Nachgang der Wahlen zu erwartenden Run der Politik auf das Geld der Bürger nicht an der Zeit, die ebenso duldsamen wie opferbereiten Steuerzahler in gleicher Weise zu ehren? Denn ohne ihr stilles Heldentum gäbe es

    (-) keine Rettung von Systembanken aus selbstverschuldetem Disaster
    (-) keine miliardenfressenden Rüstungen mit fragwürdigem Nutzen für Frieden und Sicherheit
    (-) keine oder doch bescheidenere (auf alle Fälle nicht alternativlose) Rettungspakete für strauchelnde Eurostaaten
    (-) weniger opulente Finanzmittel für den staatlichen Rundfunk was Kürzungen bei Trash, Larifari und Volksbespaßung nach sich zöge
    (-) ...

    Ich sehe die Skulptur des Michels schon vor mir, auf marmornem Sockel stehend und mit devot nach oben gerichtetem Blick die offene Geldbörse darreichend.

    Das Denkmal sollte in der Nähe des Regierungssitzes aufgestellt werden, passend wäre das Finanzministerium. Regierung und Parlament sollten wenigstens einmal im Jahr Delegationen zum Monument entsenden. Das könnte z.B. am Gründungstag der Republik oder nach abgeschlossenen Haushaltsberatungen geschehen, vielleicht sogar am Weltspartag :-).

    16:34 Uhr, 11.09. 2017

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