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14:44 Uhr, 15.10.2001

Biotechnologie mit Zukunft

Die Biotech-Branche, die spätestens seit der vollständigen Entschlüsselung des menschlichen Genoms im öffentlichen Interesse stehe, habe seit nunmehr gut einem Jahr erhebliche Kurseinbußen verzeichnen müssen, berichten die Analysten der SEB Bank.

So habe der NASDAQ Biotechnologie-Index gut 35 Prozent verloren. Deutlich stärkere Abschläge hätten aber deutsche und europäische Biotechunternehmen hinnehmen müssen, die nahezu 70 Prozent ihres Kurswertes eingebüßt hätten.

Am 11. Oktober 2001 sei mit der Biotechnica in Hannover die größte Biotechnologie-Fachmesse in Europa geendet. Mit 1.069 Ausstellern sei ein neuer Rekord erreicht worden. Doch der Druck auf die gesamte Branche sei gewachsen. Es werde noch Jahrzehnte dauern, bis die Funktion der zirka 30.000 menschlichen Gene nachgewiesen sein werde. Eines scheine aber sicher, der Markt für gentechnisch hergestellte Präparate sei groß.

Schon heute würden Schätzungen zufolge jährlich zirka 15 Milliarden US-Dollar mit Medikamenten aus der Biotechnologiebranche umgesetzt. Bis 2018 rechne der Branchenverband DIB, dass bereits die Hälfte aller neuen Wirkstoffe aus Biotechlabors stammten.

Das Potenzial resultiere jedoch nicht nur aus der Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen Krebs oder Aids, sondern auch aus Wirkstoffsubstanzen der Bereiche Landwirtschaft und Ernährung. Durch die jüngsten Ereignisse in den USA und der Befürchtungen über den Einsatz biochemischer Waffen habe die gesamte Branche einen neuen Wachstumsschub erhalten.

Vor allem finanzstarke Pharmaunternehmen in den USA und Europa bedienten sich zunehmend des Know-Hows und der Innovationskraft junger Biotechfirmen, deren Attraktivität aufgrund der schlechten Börsenkonjunktur im letzten Jahr gestiegen sei. Somit stehe eine weitere Konsolidierungswelle bevor, die die Kurse beflügeln sollte. Einsetzend mit einer Rückkehr zu fundamentalen Fakten sollte sich zeigen, dass Biotech-Aktien nach den Anschlägen übertrieben abgestraft worden seien.

Die Fundamentaldaten seien intakt, was sich durch weitere Kongresse nochmals verdeutlichen sollte. Die Medikamentennachfrage gelte als kaum konjunktursensibel. In erster Linie gelte es aber bei der Titelauswahl solche Unternehmen zu fokussieren, die bereits Präparate zur Marktreife geführt hätten und profitabel arbeiten würden. Insgesamt sollte der Portfolioanteil nach Meinung der Anlageexperten der SEB Bank jedoch nicht über fünf Prozent liegen.

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