Kommentar
14:08 Uhr, 28.06.2022

Big Tech: Die Schnäppchenjäger sind unterwegs

Der Technologiesektor insgesamt und Big Tech im Speziellen werden wieder gekauft. Man kann fast von Schnäppchen im Sektor sprechen.

Der Abverkauf im Technologiesektor, der Ende 2021 begann und den Nasdaq 100 fast 30 % hat einbrechen lassen, hatte gute Gründe. Es steckte zu viel Euphorie in den Kursen. Die Bewertungen waren zum Teil jenseitig. Dass der Index nicht mehr als 30 % verloren hat, lag vor allem an Big Tech.

Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Meta und Netflix machen mehr als 40 % der Marktkapitalisierung aus. Zum Teil haben auch diese Aktien stark verloren. Die ganz großen Schwergewichte Apple, Microsoft und Alphabet hielten sich jedoch vergleichsweise gut. Sie konnten größere Kursverluste von Zoom, Okta oder DocuSign (mehr als 70 % Verlust) ausgleichen.

Big Tech war hoch bewertet, aber nicht so hoffnungslos überbewertet wie die zweite und dritte Reihe. Dennoch hat auch Big Tech ein Bewertungsproblem und nicht nur das. Das Gewinnwachstum stoppt. Wegen des Weihnachtsgeschäfts sticht das vierte Quartal bei den Gewinnen immer heraus (Grafik 1). Ohne das Weihnachtsquartal ist der Gewinntrend seit zwei Jahren abwärts gerichtet.

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Man kann nicht immer höhere Kurse erwarten, wenn die Gewinne nicht steigen. Dennoch finden sich wieder Schnäppchenjäger. Das negative Gewinnwachstum mag kurzfristig enttäuschen. Mittelfristig wachsen die Unternehmen weiter. Die Umsätze steigen nach wie vor solide an (Grafik 2).

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Der Gewinnwachstumsschock, die hohe Bewertung, Zinserhöhungen usw. haben auch Big Tech zugesetzt. Die Marktkapitalisierung fiel von mehr als 11 Billionen USD auf weniger als 8 Billionen (Grafik 3). Die Korrektur hat damit Wunder bewirkt.

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Betrachtet man das Kurs-Gewinn-Verhältnis, liegt es heute nur noch unwesentlich oberhalb des Tiefs, welches zu Pandemiebeginn im März 2020 erreicht wurde (Grafik 4). Systematisch niedriger war die Bewertung nur von 2008 bis 2014. Sowohl das Platzen der Internetblase als auch die Finanzkrise hielten die Kurse im Vergleich zu den Gewinnen niedrig.

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Bei einem anderen Bewertungsmaßstab erscheinen die Kurse nicht ganz so attraktiv. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist nach wie vor hoch und steht wieder dort, wo es vor Pandemiebeginn lag. Insgesamt ist Big Tech wieder fair bewertet. Das ist in meinen Augen kein großes Schnäppchen. Trotzdem ist auch eine faire Bewertung eine sehr gute Neuigkeit.

Hochkapitalisierte Unternehmen können Indizes im Alleigang nach unten ziehen. Big Tech lastete auch auf dem S&P 500 schwer. Der Gegenwind hört nun auf. Das sollte bei einer Stabilisierung der Kurse helfen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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