Kommentar
15:45 Uhr, 10.02.2017

BIG PHARMA - Branche vor großem Comeback?

Big Pharma war zuletzt eher klein. Anleger machten einen großen Bogen um den Sektor. Damit könnte nun Schluss sein.

Erwähnte Instrumente

Die Pharmaindustrie hatte es zuletzt nicht leicht. Die Probleme gehen bis in das Jahr 2014 zurück. Damals äußerte sich die Notenbank besorgt über die hohen Bewertungen des Biotech Sektors. Die Fed wollte zwar den Sektor damit nicht absichtlich als überbewertet darstellen, doch genauso wurde es aufgenommen. Es folgte eine zweistellige Korrektur.

Die Korrektur beendete den Aufwärtstrend nicht. Dieser konnte sich bis Mitte 2015 fortsetzen. Danach war aber Schluss mit lustig. Eine Korrektur des Sektors um 40 % folgte. Zum Abverkauf trugen immer wieder auch die beiden Favoriten im Rennen ums Weiße Haus bei. Clinton war die erste, die die hohen Medikamentenpreise anprangerte. Trump war da nicht weniger strikt.

Anleger hatten noch die vage Hoffnung, dass Trump als Präsident doch irgendwie zahmer wäre. Das ist er nicht. In einem Tweet Anfang des Jahres mutmaßte Trump sogar, dass die Pharmaindustrie „mit Mord davonkommt.“ Das ist eine harte Aussage, doch wie soll man es sonst nennen, wenn Unternehmen die Preise für ein Medikament verzehnfachen und sich der Durchschnittsbürger die benötigten Medikamente nicht mehr leisten kann?

Vergangene Woche kam dann die Entwarnung. Der Sektor konnte in einem großen Satz nach oben springen. Die USA wollen die Zulassung von neuen Medikamenten vereinfachen und beschleunigen. Diese Art der Deregulierung wird gerne gesehen. Je schneller ein Medikament zugelassen wird, desto eher lässt sich damit auch Geld verdienen.

Mit dieser Erleichterung für den Sektor ist die politische Unsicherheit wahrscheinlich noch nicht abgehakt. Andererseits sind die Kurse bereits kräftig gefallen und viel Negatives ist eingepreist. Diverse Pharma- und Biotechindizes arbeiten an der Bodenbildung. Der Schrecken könnte ein Ende finden.

Exorbitante Preiserhöhungen von Medikamenten dürften weiterhin in der Kritik stehen. Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass die Preise generell unter Druck kommen werden, wenn die Regierung über Preise verhandelt. Ein Großteil dessen sollte eingepreist sein und wenn man sich einer Sache sicher sein kann, dann sicherlich der, dass jedes Land Medikamente braucht.

Die Bevölkerung der meisten Länder wird im Durchschnitt immer älter. Das bedeutet letztlich auch, dass die Bevölkerung im Durchschnitt mehr Medikamente konsumiert. Die Branche wächst zwangsläufig weiter. Das tut sie bereits seit vielen Jahren und mit der sich beschleunigenden Überalterung wird der Trend auch weitergehen.

Die Grafik zeigt die Umsatzentwicklung der globalen Pharmabranche mit Medikamenten. Ein Teilsegment davon ist der Biotechnologiesektor, der seit dem Jahr 2000 deutlich schneller gewachsen ist. Die Pharmaumsätze haben sich in 16 Jahren verdoppelt. Bei Biotechnologieunternehmen liegt ein Anstieg von 600 % vor.


Das Wachstum wird vielleicht nicht in diesem Tempo weitergehen. Insgesamt kann man jedoch knapp zweistellige Wachstumsraten im langjährigen Durchschnitt erwarten. Das war einer der Gründe, weshalb der Sektor bis 2015 stark gesucht war. Das Wachstum war einfach sensationell.

Selbst mit politischem Gegenwind wird das Wachstum weitergehen. Das lässt sich gar nicht verhindern. Die Korrektur der letzten Jahre zusammen mit dem Versuch einer Bodenbildung lädt da zu einem Einstieg ein. Persönlich gefallen mir der SPDR S&P Biotech ETF (ISIN US78464A8707) und der PowerShares Pharma ETF (ISIN US73935X7993).

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert.

Clemens Schmale

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  • Stirner
    Stirner

    Wenn Sie als Deutscher in nicht registrierte Auslandsfonds investieren, hat das steuerliche Konsequenzen über die Sie Ihre Leser informieren sollten.

    20:40 Uhr, 10.02. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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