Kommentar
12:38 Uhr, 05.01.2022

Dieser Biotech-ETF ist wieder einen Blick wert

Manche Setups sehen unglaublich verlockend aus. Ein solches findet man gerade bei Biotech-Aktien.

Erwähnte Instrumente

  • SPDR S&P Biotech ETF - WKN: A0MYHE - ISIN: US78464A8707 - Kurs: 110,410 $ (Nasdaq Basic)
  • iShares Biotechnology ETF - WKN: 657791 - ISIN: US4642875565 - Kurs: 147,350 $ (Nasdaq Basic)

Wenn ein Sektor um 40 % korrigiert, wird man als Schnäppchenjäger hellhörig. Ein solcher Sektor ist der Biotechsektor. Der breit aufgestellte SPDR S&P Biotech-ETF verlor in der Spitze knapp 40 %. Solche Korrekturen sind nicht unbekannt. Seit Auflage des ETFs im Jahr 2006 gab es gleich fünf Korrekturen, die eine ähnliche Größenordnung hatten.

Trotzdem ist die Korrektur ungewöhnlich. Im Vergleich zu einem anderen Biotech-ETF, dem iShares Biotechnology ETF, erscheint die Korrektur vollkommen übertrieben (Grafik 1). Beide ETFs verlaufen tendenziell parallel, sowohl im Aufwärts- wie im Abwärtstrend.

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In den letzten Monaten war das nicht mehr der Fall. Einer der ETFs korrigiert stark, der andere konsolidiert eher seitwärts. Eine solche Divergenz schließt sich früher oder später wieder. Daher ist der erste Gedanke, dass es sich hier um ein interessantes Setup handelt.

Was auf den ersten Blick sehr lukrativ aussieht, muss man hinterfragen. Für gewöhnlich gibt es einen Grund, weshalb Divergenzen noch nicht geschlossen wurden. Wenn man als Anleger über ein lukratives Setup stößt, sollte man immer eine Frage im Hinterkopf haben: Was übersehe ich, was der Markt nicht übersieht?

Der Markt kann ineffizient sein. Es kann Übertreibungen nach oben und unten geben. Wenn man solche Ineffizienzen findet, sollte man zugreifen. Häufig ist es jedoch leider so, dass man etwas übersieht.

In diesem Fall ist es die Zusammensetzung der ETFs. Der eine ETF ist stark konzentriert. Beim iShares Biotech ETF machen die Top 5 Positionen ein Drittel des gesamten ETFs aus. Der andere ETF ist nicht vollkommen gleichgewichtet, aber die Konzentration in wenigen Werten ist minimal (Grafik 2).

Dieser-Biotech-ETF-ist-wieder-einen-Blick-wert-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Die unterschiedlich starke Konzentration ist eine Erklärung. Die Konzentration war im iShares ETF jedoch schon immer gegeben, ebenso die geringe Konzentration im S&P Biotech ETF. Beide ETFs verliefen jahrelang parallel, trotz unterschiedlicher Konzentration. Wieso sollte das nun plötzlich zu unterschiedlichen Resultaten führen?

Der S&P Biotech ETF ist, wenn man so will, Opfer der Spekulationswut der Pandemie geworden. Mit der Pandemie konnte für viele Anleger kein Wert zu riskant sein. Je weniger Umsatz ein Unternehmen machte, aber je mehr Zukunftspotenzial es hatte, desto besser.

Die Konzentration solcher Unternehmen ist im S&P ETF höher. Der ETF stieg kurzzeitig stark an und fällt nun auf ein Normalmaß zurück. Die grundsätzlich schöne Korrektur von 40 % ist weniger lukrativ als sie auf den ersten Blick den Anschein hat. In Wahrheit gibt es kein unbemerktes Schnäppchen.

Beide ETFs haben korrigiert und die Korrektur hat beide wieder näher zusammengeführt. Die Übertreibung ist abgearbeitet. Das ist immerhin eine gute Neuigkeit. Biotech ist langfristig immer interessant und der Rücksetzer vom Hoch beim iShares ETF liegt inzwischen bei mehr als 10 %. Bestätigt sich die Bodenbildung, lohnt ein Kauf. Die Volatilität des Biotechsektors ist hoch. Man bekommt dafür langfristig aber auch eine höhere Rendite.

Einige Lehren kann man aus diesem Beispiel mitnehmen. Schnäppchen, die man glaubt, gefunden zu haben, sind nicht immer Schnäppchen. Es lohnt eine Analyse, weshalb etwas wie ein Schnäppchen aussieht. Das gilt auch, wenn man der Empfehlung von Analysten folgen will. Trotzdem sind Biotechs interessant und für die Watchlist geeignet.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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