Big Oil profitiert von hohem Ölpreis
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die Diskussion um die Anhebung der US-Schuldengrenze lastete zuletzt auf den Aktienkursen. In Europa fielen zudem die Quartalsergebnisse schwächer als erwartet aus, was zusätzlichen Druck auf die Notierungen ausübte. Hingegen hat die Ölindustrie erfolgreiche Monate hinter sich. Der hohe Ölpreis ließ die Gewinne sprudeln.
USA: Schuldendebatte verunsichert
Die politische Auseinandersetzung über eine Anhebung der US-Schuldengrenze belastete in der vergangenen Woche die Aktienmärkte. Ohne eine Erhöhung der bisherigen Marke von 14,3 Billionen US-Dollar hätten die USA ab dem 2. August nicht mehr sämtliche Ausgaben bestreiten können. Demokraten und Republikaner stritten heftig um die Bedingungen für eine Anhebung. Gegenstand des Konflikts war die fiskalpolitische Situation der USA. Für 2011 rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) mit einem Defizit von rund 10,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Während die Demokraten zur Sanierung des Budgets unter anderem die Steuern erhöhen wollten, bestanden die Republikaner auf einer Konsolidierung ausschließlich durch Sparmaßnahmen. Da die Verhandlungen zunächst ergebnislos blieben, spitzte sich die Situation mit dem Heranrücken der Frist dramatisch zu. Im Falle einer US-Zahlungsunfähigkeit fürchteten Marktteilnehmer erhebliche negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die Aktienkurse verloren deutlich an Boden. So gab der Dow Jones Industrial Average im Wochenvergleich um 4,2 Prozent nach. Erst am Wochenende konnten die Unterhändler der Parteien einen Kompromiss erzielen. Danach sollen in den kommenden zehn Jahren schrittweise etwa 2,4 Billionen US-Dollar eingespart werden. Steuererhöhungen sind in dem Paket nicht vorgesehen. Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt der parlamentarischen Zustimmung.
In diesem Umfeld fanden die mehrheitlich positiven Quartalsergebnisse wenig Beachtung. Bislang gaben 305 Firmen aus dem S&P 500 Index ihre Resultate bekannt. Rund 76 Prozent konnten dabei auf der Gewinnseite die Erwartungen der Analysten übertreffen. Auch die durchwachsenen Konjunkturdaten wurden kaum wahrgenommen. So waren einerseits die Zahlen zum Häusermarkt und das Konsumentenvertrauen des Conference Boards besser als erwartet ausgefallen. Andererseits enttäuschte jedoch das BIP-Wachstum im vergangenen Vierteljahr mit einer annualisierten Rate von nur 1,3 Prozent. Zudem wurde der Wert des Vorquartals nach unten revidiert. Die US-Konjunktur bleibt damit in schwierigem Fahrwasser, auch wenn erste Anzeichen auf eine Stabilisierung hindeuten.
Europa: Quartalsergebnisse schwächer als erwartet
Während die Berichtssaison in den USA bislang sehr positiv verlaufen ist, häuften sich in Europa in der vergangenen Woche die Enttäuschungen. Mehr als der Hälfte (52 Prozent) der bislang berichteten Quartalsgewinne aus dem STOXX Europe 600 lag unter den Schätzungen der Analysten. Neben der schwachen Konjunktur in den europäischen Peripherieländern spiegeln die Daten vor allem die hohe Erwartungshaltung an den Aktienmärkten wider. So war eine Reihe von Unternehmen trotz verbesserter Ergebnisse mit sinkenden Kursen konfrontiert. Ungeachtet einer Gewinnverdoppelung verlor etwa das VW-Papier im Wochenvergleich über sechs Prozent an Wert. Der Chemiekonzern BASF konnte ebenfalls Umsatz und Ertrag steigern, zeigte sich jedoch vorsichtig über den weiteren Jahresverlauf. Die Aktie gab insgesamt um 4,5 Prozent nach. Hingegen musste Siemens deutliche Rückgänge beim Quartalsergebnis vermelden. Aufgrund von Sondereffekten sank der Gewinn um rund zwei Drittel. Der Titel notierte gegenüber der Vorwoche um 4,6 Prozent leichter.
Spürbare Rückgänge waren zudem erneut bei Finanzwerten zu verzeichnen. Der EURO STOXX Financials sank um 5,5 Prozent. Insbesondere Kreditinstitute aus der Euro-Peripherie und Frankreich erlitten starke Kursverluste. Neben der anhaltenden Staatsschuldenkrise in Europa drückten schwache Quartalsergebnisse die Kurse. Die spanische Santander gab beispielsweise einen Ergebnisrückgang um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr bekannt. Die Aktie reagierte mit einem Abschlag von 6,6 Prozent.
Big Oil profitiert von hohem Ölpreis
Die großen Ölunternehmen konnten zuletzt vom hohen Ölpreis profitieren. So gab die US-amerikanische Exxon Mobile bekannt, dass der Überschuss im abgelaufenen Quartal um 41 Prozent gesteigert werden konnte. Der europäische Branchenprimus Royal Dutch Shell verdoppelte den Gewinn, während Statoil gar eine Verneunfachung erzielen konnte.
Gleichzeitig sind Teile der Branche jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert. BP hat auch ein Jahr nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko noch mit den Auswirkungen des Unglücks zu kämpfen. Im abgelaufenen Vierteljahr kehrte der Konzern zwar wieder in die Gewinnzone zurück, verfehlte jedoch die Erwartungen der Marktteilnehmer. Auch Repsol blieb hinter der Konkurrenz zurück. Seit März kann der spanische Konzern in Libyen kein Öl mehr fördern. Darüber hinaus schrumpfte die Produktion aufgrund sozialer Unruhen im wichtigen Auslandsmarkt Argentinien. Im Ergebnis verbuchte Repsol einen Gewinnrückgang um elf Prozent.
Ausblick
In Europa und den USA wird eine Reihe von Frühindikatoren veröffentlicht, von denen sich die Marktteilnehmer Aufschluss über die aktuellen Konjunkturdelle erwarten. Bei den in dieser Woche stattfindenden Zentralbanksitzungen in Tokio (BoJ), London (BoE) und Frankfurt (EZB) wird nicht mit einer Änderung des jeweiligen geldpolitischen Kurses gerechnet.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 177,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2010, davon 103,9 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,5 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.