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18:30 Uhr, 13.01.2017

Big-Mac-Index: Kursziele für alle Währungen!

Wer Währungen handelt, sollte den Big-Mac-Index kennen. Denn der sagt, was die Währungen eigentlich wert sind und wohin sich die Wechselkurse bewegen (sollten).

Man muss kein Hamburger-Liebhaber sein (ich bin Vegetarier) um aus dem Big-Mac-Index des Wirtschaftsmagazins "The Economist" einen Nutzen zu ziehen. Der Big-Mac-Index basiert auf der sogenannten Kaufkraftparitätentheorie, die nichts anderes aussagt, als dass der Wert einer Währung längerfristig ihrer Kaufkraft entsprechen sollte.

Übertragen auf den Big Mac, einen Cheeseburger von McDonalds, bedeutet das: Kostet der Big Mac in den USA 5,06 Dollar und in Russland umgerechnet nur 2,15 Dollar, dann ist der Rubel gegenüber dem Dollar offensichtlich unterbewertet bzw. der Dollar gegenüber dem Rubel überbewertet.

Um die Kaufkraft einer Währung zu bestimmen, muss man natürlich eigentlich einen umfangreichen Korb ganz unterschiedlicher Waren analysieren und keinesfalls nur eine Ware berücksichtigen, wie es der Big-Mac-Index tut. Aber der Big-Mac-Index hat auch Vorteile: Zum einen besteht der Big Mac in fast allen Ländern aus einer identischen Zusammensetzung und wird in vergleichbarer Qualität angeboten. Man kann also davon ausgehen, dass der reale Wert eines Big Macs ganz unabhängig davon ist, wo er konsumiert wird. Zum anderen lässt sich der Big-Mac-Index auf sehr einfache und anschauliche Art und Weise berechnen.

Welche Ergebnisse liefert der Big-Mac-Index aktuell? Im Durchschnitt kostet der Big-Mac in der Eurozone 3,88 Euro, in der Schweiz umgerechnet aber 6,07 Euro! Grenznah wohnende Schweizer sind also gut beraten, ins benachbarte europäische Ausland zu fahren, wenn sie einen Hamburger konsumieren wollen. Und Trader sind gut beraten, zu erkennen, dass der Schweizer Franken erheblich überbewertet ist bzw. der Euro gegenüber dem Franken (EUR/CHF) erheblich unterbewertet ist. Aktuell steht der EUR/CHF-Wechselkurs bei 1,07. Um ein identisches Preisniveau zu erreichen, müsste der EUR/CHF-Kurs hingegen eigentlich bei 1,68 stehen. Der Franken ist um ganze 56,3 Prozent gegenüber dem Euro überbewertet!

Der Euro selbst ist allerdings eine Währung, die relativ hoch bewertet ist. So kostet ein Big Mac in China umgerechnet nur 2,70 Euro und in Ägypten sogar nur 1,40 Euro.

Die folgende Tabelle (Stand 12.01.2017) zeigt, wo die Wechselkurse wichtiger Währungen zum Euro aktuell stehen und wo sie eigentlich stehen müssten, damit der Big Mac umgerechnet in Euro überall gleich viel kostet:

Wechselkurs Aktueller Stand Fairer Wechselkurs nach Big-Mac-Index Prozentuale Veränderung zum fairen Wechselkurs
EUR/CHF 1,07  1,68  +57,0 %
EUR/NOK 9,05  12,63  +39,5 %
EUR/SEK 9,55  12,37  +29,5 %
EUR/BRL 3,37  4,25  +26,0 %
EUR/USD 1,05  1,30  +24,6 %
EUR/CAD 1,39  1,54  +11,0 %
EUR/AUD 1,42  1,49  +5,3 %
EUR/NZD 1,50  1,55  +3,0 %
EUR/GBP 0,87  0,80  -8,2 %
EUR/JPY 122,13  97,94  -19,8 %
EUR/HUF 308,42  231,96  -24,8 %
EUR/CZK 27,02  19,33  -28,5 %
EUR/CNY 7,25  5,05  -30,3 %
EUR/TRY 4,09  2,77  -32,3 %
EUR/HKD 8,12  4,95  -39,1 %
EUR/PLN 4,37  2,47  -43,4 %
EUR/MXN 22,98  12,63  -45,0 %
EUR/ZAR 14,61  6,78  -53,6 %

Wie aussagekräftig ist der Big-Mac-Index nun? In der Realität bleiben Über- und Unterbewertungen von Währungen oft eine lange Zeit erhalten. Das zeigt zum Beispiel der Schweizer Franken, der schon seit Jahrzehnten gegenüber anderen Währungen überbewertet ist und trotzdem nicht an Wert verliert: Es gibt aber auch Gegenbeispiele: Der Euro-Dollar-Wechselkurs ist etwa seit Einführung des Euro regelmäßig um seinen fairen Wert (aktuell bei 1,30) geschwankt. Unmittelbar nach der Euro-Einführung war die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar zunächst unterbewertet, legte dann aber deutlich zu und war mehrere Jahre überbewertet. Etwa seit Anfang 2015 liegt nun wieder eine Unterbewertung vor. Wer hier mittel- bis längerfristig auf eine Rückkehr zum fairen Wert spekulierte, lag in der Mehrzahl der Fälle wohl richtig.

Link: Interaktives Tool zum Big-Mac-Index vom Economist

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2 Kommentare

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  • ViCi
    ViCi

    EURCZK müsste man sich mal genau anschauen, die Notenbank könnte ihre Politik bald ändern, des "managed floats". Nur wer hat da Produkte auf den Cross?

    21:03 Uhr, 13.01.2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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